Empfang zur Münchner Sicherheitskonferenz   

erstellt am
07. 02. 11

München (stadt) - Zahlreiche internationale Gäste konnten Botschafter Wolfgang Ischinger und Oberbürgermeister Christian Ude am Abend des 04.02. beim Empfang anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz begrüßen. Aus dem Kreis der Konferenzteilnehmer hielt Litauens Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite die Antwortrede.

In seiner Begrüßungsrede im Tagungshotel "Bayerischer Hof" sagte OB Ude: "Exzellenzen, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch in diesem Jahr heiße ich Sie herzlich willkommen in der Stadt München. Der Besuch so vieler hoher und höchster Repräsentanten verschiedenster Völker ist eine große Ehre für die bayerische Landeshauptstadt. Und die Bevölkerung weiß es zu schätzen, dass hier Konfliktparteien miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam über Konfliktbewältigung und Sicherheitspartnerschaft nachdenken, statt Interessensgegensätze auf verhängnisvolle Weise auszutragen.

Die Münchner Bevölkerung wünscht sich ebenso wie die von Ihnen repräsentierten Völker, dass Sie auch für die krisenbeladenen Teile unserer Welt Wege zum Frieden finden und dem Menschheitstraum eines friedli- chen Zusammenlebens ohne bewaffnete Auseinandersetzungen näher kommen.

Während der Geschichte dieser Konferenz hat sich die Welt grundlegend geändert. Der ursprünglich alles überschattende Ost-West-Gegensatz ist Geschichte. Der Traum, dass mit dem Ende des Kalten Krieges ein Zeitalter des Friedens beginnen würde, hat sich aber nicht erfüllt. Auf dieser Konferenz ist mehrheitlich ein Krieg befürwortet worden, von dem sich nachträglich herausstellte, dass er auf falsche Behauptungen gestützt worden war. Dies erklärt, warum diese Konferenz auch auf Skepsis und Protest stößt.

Die überwältigende Mehrheit der Münchner Bevölkerung weiß aber zu unterscheiden zwischen Ansichten, die hier geäußert wurden, und aktuellen Bemühungen um eine friedliche Lösung in den Krisenregionen dieser Welt. Inzwischen wissen wir, wie langwierig und schwierig es ist, eine militärische Intervention auch bei großer Überlegenheit wieder zu beenden. Ich darf deshalb einen Satz in Erinnerung rufen, den ich 2002 hier vorgetragen habe: "Die Städte und ihre Menschen leiden am meisten unter kriegerischen Auseinandersetzungen. Deshalb kann ich hier - als einziger Vertreter der Städte bei diesem Treffen - nur den Wunsch äußern, den Frieden zu bewahren, wo erforderlich wieder herzustellen und keinesfalls die Bereiche militärischer Gewaltanwendung auf weitere Länder oder Regionen auszuweiten."

Nach einem Krieg, der unzutreffend begründet wurde, und militärischen Interventionen, die schwierig zu beenden sind, kann ich diesen Wunsch nur mit allem Nachdruck unterstreichen.
Und auch eine Bitte vom vergangenen Jahr möchte ich wiederholen: "Weil wir alle wissen, dass militärische Gewalt nie die Lösung darstellen kann, sollte sich die internationale Politik auf zivile Hilfen und friedlichen Ausgleich konzentrieren."

Dabei wissen wir aber auch, dass zivile Hilfen und friedlicher Ausgleich unter bestimmten Bedingungen militärischen Schutzes bedürfen. Mit dieser Spannung, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte, wird die Münchner Sicherheitskonferenz und die internationale Politik noch lange leben müssen.

Die letzten Tage haben gezeigt, dass wir in ständigem Dialog bleiben müssen in Fragen der internationalen Sicherheit, weil immer und immer wieder unvorhergesehene Dinge passieren, die auch diese Konferenz nicht hat kommen sehen. Auch große Strategen scheinen nicht alles zu wissen. Ich wünsche Ihren Beratungen den gewünschten Erfolg - also Beiträge zur friedlichen Beilegung von Konflikten. Ich hoffe, dass Sie sich wohl fühlen in unserer Stadt, positive Eindrücke gewinnen und gerne wiederkommen."
     
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