Privatisierungen könnten bis zu 24 Mrd. Euro an die Wiener Börse bringen   

erstellt am
02. 02. 11

Wien (börse) - In Österreich gibt es, vor allem auf Bundesländerebene, einige Unternehmen, die über die Wiener Börse privatisiert werden und zur Belebung des österreichischen Kapitalmarktes beitragen könnten. Konkret sieht die Studie „Privatisierungspotenziale bei öffentlichen Unternehmen in Österreich“ des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung folgende Privatisierungskandidaten auf Länderebene: Im Energiebereich die BEWAG, Energie Oberösterreich, Energie Steiermark, KELAG, Salzburg AG, TIWAG, Vorarlberger Illwerke und die Wien Energie. Im Verkehrsbereich besteht Potenzial bei den Flughäfen Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg. Zusätzlich gelten auf Bundesebene die Münze Österreich und die Bundesimmobiliengesellschaft als Privatisierungskandidaten. Eine Teilprivatisierung dieser Unternehmen – mit einem verbleibenden Staatsanteil von 25 % + 1 Aktie – könnte dem österreichischen Kapitalmarkt ein IPO-Volumen von 19,9 Mrd. Euro bringen. Weiters besteht noch Potenzial durch Secondary Public Offerings der bereits über die Wiener Börse teilprivatisierten Unternehmen (Österreichische Post, Telekom Austria, OMV, Flughafen Wien, EVN und Verbund) in Höhe von 3,9 Mrd. Euro.

„Wir schätzen das aktuelle Marktumfeld sehr positiv ein und rechnen mit einigen Börsegängen in diesem Jahr. Dennoch wünschen wir uns auch von der Politik positive Signale, wie etwa eine künftige aktive Privatisierungsstrategie“, meint Dr. Michael Buhl, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse AG und der CEE Stock Exchange Group. „Die Teil-Privatisierungen über die Wiener Börse in den letzten beiden Jahrzehnten waren sehr erfolgreich und haben den österreichischen Kapitalmarkt für Investoren und andere Emittenten attraktiver gemacht“, ergänzt Buhl.

Privatisierungen bringen nicht nur zusätzliches Kapital an die Börse, sondern Vorteile für die gesamte österreichische Volkswirtschaft. Allen voran profitieren Unternehmen aufgrund einer größeren betriebswirtschaftlichen Effizienz und somit einer besseren internationalen Konkurrenzfähigkeit. Sie erhalten mehr Aufmerksamkeit bei Privatanlegern sowie heimischen und internationalen institutionellen Investoren. Die Markterfolge spiegeln sich in der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und im steigenden Wirtschaftswachstum wider.

Keine Vollprivatisierungen
„In Österreich besteht noch ein erhebliches Privatisierungspotenzial mittels Börsegang. Erstens können privatisierungsfähige Unternehmen, die derzeit nicht an der Börse notieren, per Börsegang privatisiert werden. Zweitens können die Beteiligungen der öffentlichen Hand an bereits teilprivatisierten, börsenotierten Unternehmen weiter reduziert werden,“ meint Dr. Schaller, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse AG und der CEE Stock Exchange Group. „Dabei fordert die Wiener Börse keine Vollprivatisierungen. Wir sind der Ansicht, dass der Staat bei den privatisierten Unternehmen als Kernaktionär erhalten bleiben kann“, betont Schaller.

Zur Berechnung des Privatisierungspotenzials
Grundlage für die Bewertung des Privatisierungspotenzials ist die sogenannte Discounted Cash Flow (DCF)-Methode. Bei dieser Methode werden die Cash Flows der Unternehmen – das sind die aus der Umsatztätigkeit und sonstigen laufenden Tätigkeiten erzielten Nettozuflüsse liquider Mittel – über mehrere Jahre hinweg betrachtet. Ein Durchschnittswert dieser Cash Flows wurde durch einen Diskontierungszinssatz dividiert, der die zu erwartende Geldentwertung widerspiegelt und eine Risikokomponente beinhaltet. Aus der Division „durchschnittlicher Cash Flow“ durch „Diskontierungszinssatz“ erhält man den Unternehmenswert, dies entspricht der üblichen Formel für die ewige Rente. Die ausgewiesenen (hypothetischen) Unternehmenswerte nach DCF-Berechnung basieren auf einem Kalkulationszinssatz von 5 %. Dieser Wert korrespondiert mit dem aktuellen Kapitalmarktzins für langfristige Finanzierungen.
     
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