Unfassbarer Vandalenakt in St. Georgen   

erstellt am
14. 02. 11

500 Jahre alte Rebe zerstört
St. Georgen/Eisenstadt (moser) - 2009 war es die große oenologische Sensation: Die längst verschollen geglaubte Mutterrebe des Grünen Veltliner (der "Vater" ist ein Traminer-Abkömmling und bringt lediglich 20 Prozent des Erbgutes mit) steht in St. Georgen/Eisenstadt. Nachdem schon im Winter 2008/09 ein Teil der Edelreisruten erstmalig gestohlen wurde, hat der "Pflegevater", der St. Georgener Winzer Hans Moser, Ende Oktober 2010 bei einem Kontrollgang zur Rebe entsetzt festgestellt, dass wiederum ca. 50 Prozent der veredelungsfähigen Augen abgeschnitten und entwendet wurden. Sein Vater, Johann Moser sen., wollte am 08.02. die verbliebenen Edelreiser schneiden, um sie zur Rebschule zu bringen. Entsetzt fand er den zerstörten, zersägten Rebstock und fotografierte die Verwüstung.

Die 500 Jahre alte Rebe, aufgenommen im Jahr 2009  / Foto: Moser
Die 500 Jahre alte Rebe, aufgenommen im Jahr 2009
Zwei Jahre später: sinnlose Zerstörung des unersetzlichen Kulturguts / Foto: Moser
Zwei Jahre später: sinnlose Zerstörung des unersetzlichen Kulturguts
Winzer Hans Moser:
Winzer Hans Moser: "Dieser Vandalenakt muß unbedingt geahndet werden!"
     
Die Stadtbezirksvorsteherin Heide Hahnenkamp musste nun schon zum 2. Mal Anzeige erstatten. Der Wert der Rebe wurde bei der 1. Anzeige im Jahr 2009 als "unschätzbar" bzw. mit mehr als 100.000 Euro durch ein Expertengutachten beziffert. Die uralte Rebe ist schwer geschädigt und es ist noch unklar, ob sie genug Kraft zum Überleben haben wird. Somit handelt es sich hierbei um eine schwere Sachbeschädigung und Kulturgutfrevel am Eigentum der Stadtgemeinde Freistadt Eisenstadt. Winzer Hans Moser: "Es ist unvorstellbar – was kann jemanden dazu treiben, ein für die Allgemeinheit derart wertvolles Kulturgut zu zerstören? Wir werden jedenfalls darauf drängen, daß dieser Vandalenakt geahndet wird. Der Täter muß zur Verantwortung gezogen und bestraft werden", hofft Moser, daß die Akten nicht mit dem Vermerk "Täter unbekannt" geschlossen werden.

Vor der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Grundstück kein Weingarten mehr. Laut Zeugenberichten hatte diese Unikatrebe vor ca. 60 bis 70 Jahren zuletzt Trauben getragen.

Die im Jahr 2000 von Michael Leberl wiederentdeckte unscheinbare Pflanze – als Weinrebe kaum erkennbar – hat durch geduldige und fachgerechte Pflege wieder an Vitalität gewonnen. Seit drei Jahren konnten sogar schon Edelreiser zur Vermehrung geschnitten werden. Der Fortbestand dieser wertvollen Sorte ist seit drei Jahren gesichert – an drei verschiedenen Standorten in Österreich gibt es Vermehrung und Veredelung.

Der Rebgenetiker Dr. Ferdinand Regner macht Hoffnung, dass es in zwei bis drei Jahren die ersten Trauben geben könnte.

Lesen Sie mehr darüber in der "Österreich Journal" pdf-Magazin-Ausgabe 93, die mit 01.03.2011 <<< hier >>> verfügbar ist
     
Informationen: http://www.hans-moser.at/    
     
zurück