Tag des europäischen Notrufs  

erstellt am
11. 02. 11

Innenministerium startet Bekanntmachungsoffensive
Wien (bmi) - "Den Euronotruf 112 gibt es zwar schon lange, er hat aber bisher einen Dornröschenschlaf geführt", sagte Innenministerin Maria Fekter anlässlich des europäischen Notruftags am 11. Februar 2011. "Daher hat das Innenministerium eine Bekanntmachungsoffensive in allen Bundesländern gestartet." Fekter möchte mit ihrer Kampagne "Echte Helden holen Hilfe" ein Signal setzen: besser einmal zu oft die Polizei rufen, als die Nachbarin wird schwer verletzt.

"Ich will die Notrufnummer 112 aus drei Gründen bekannt machen: Erstens gilt die Nummer 112 nicht nur in Österreich, sondern auch in allen anderen EU-Staaten und darüber hinaus. Österreicher, die sich im Ausland befinden, wissen im Notfall oftmals nicht, welche Nummer sie wählen sollen. Die 112 hilft ihnen auch im Urlaub, auf Geschäftsreisen und bei Auslandsaufenthalten. Zweitens ist 112 für jede Notsituation passend: es können damit sowohl die Polizei als auch die Rettung oder die Feuerwehr alarmiert werden. Drittens leben in Österreich immer mehr Menschen aus dem Ausland, die nicht Deutsch können."

2009 gingen bundesweit 2.530.989 Notrufe ein. 853.902 Notrufe (33,7% vom Gesamtanteil) erfolgten über die Notrufnummer 112. Im Vorjahr betrug die Zahl der Notrufe 2.799.900 Telefonate. Die Zahl der Anrufer, die 2010 über die Nummer 122 Hilfe holten, erhöhte sich auf 1.028.340 (36,7 % vom Gesamtanteil).

Eine Notsituation bedeutet für den unmittelbar Betroffenen eine außergewöhnliche Stresssituation, in der es oft schwierig ist, zur Abwehr der Gefahr die richtige Rufnummer für den richtigen Ansprechpartner bereit zu haben. Diese Problematik verschärft sich im EU-Ausland: Mangels Wissen der richtigen Notrufnummern ist es schwer, für sich oder einen anderen auf geeignete Art und Weise Hilfe zu holen.

"Ich möchte, dass die Menschen helfen, gleichzeitig sich dabei aber nicht selbst gefährden", sagte Innenministerin Maria Fekter. Sie appelliert an die Bevölkerung, nicht wegzuschauen, sondern Hilfe zu holen und den Notruf 112 zu wählen. "Auch den Täter zu beobachten hilft, um ihn später beschreiben zu können und für die Polizei als Zeuge zur Verfügung zu stehen", so Fekter.

"Die Notrufnummer 112 gilt als die einheitliche europäische Notrufnummer und als erster Kontaktpunkt für die Anrufer", sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Dr. Herbert Anderl. "Von dort werden Notrufe entgegengenommen und die Notfallinformationen an die entsprechenden Blaulichtdienste weitergeleitet."

Der Kontaktpunkt PSAP (Public Safety Answering Point – PSAP) gehört entweder zu einer der genannten Rettungsorganisationen oder dient als Schnittstelle zwischen Anrufern und Blaulichtdiensten. Die Notrufnummer 112 wurde im Jahr 1991 eingerichtet und schrittweise in allen EU-Staaten etabliert. Die Nummer kann überall in der Europäischen Union aus dem Festnetz oder vom Mobiltelefon kostenlos angewählt werden. In den meisten Ländern ergänzt die Nummer 112 die bestehenden nationalen Notrufnummern und ersetzt diese nicht.

Der europaweit einheitliche Notruf 112 kann von jedem Telefon aus gewählt werden – mit einem Handy auch ohne Netzvertrag, ohne Guthaben und meist sogar ohne SIM-Card. In den Bundesländern langt der Notruf abhängig vom jeweiligen Standort des Anrufers bei der Bezirks- oder Stadtleitstelle oder bei der Landesleitzentrale ein.

In Wien wird jeder Notruf unabhängig vom Standort ausschließlich von der Landesleitzentrale übernommen und der Einsatz wird eingeleitet.

In Österreich besteht die barrierefreie Möglichkeit für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung im Notfall Hilfe holen zu können. Dabei wird von einem Mobiltelefon der hilfesuchenden Person ein SMS an die gebührenfreie Nummer 0800-133 133 abgesetzt. Die SMS wird im Übertragungsweg von der Telekom Austria in ein Telefax umgewandelt, das österreichweit an ein Telefax-Gerät bei der Landesleitzentrale Wien geleitet wird. Parallel dazu steht eine E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme für Notfälle für beeinträchtigte Menschen zur Verfügung: gehoerlosennotruf@polizei.gv.at.

Wenn der Notruf über 112 eingeht und nach der Erfassung der Grunddaten feststeht, dass andere Blaulichtorganisationen zuständig sind, wird der Notruf blitzschnell an die betroffene Organisation weitergegeben. In manchen Stellen erfolgt die Übergabe direkt (technische Einrichtung zwischen Polizei und der anderen Organisation). In allen anderen Fällen wird der Notruf telefonisch weiter geleitet.
     
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