Neuer Wissenschaftsknotenpunkt im Burgenland   

erstellt am
10. 02. 11

Kittsee wird Universitätsstandort
Kittsee/Eisenstadt (blms) - Kittsee im Nordburgenland wird zum Knotenpunkt grenzüberschreitender Wissenschaftseinrichtungen. Das im geografischen Dreiländereck liegende Kittsee erhält noch dieses Jahr einen Cluster europäischer Partneruniversitäten, der in Folge zu einer eigenständigen Universität geformt wird. Federführende Unterstützung kommt von der Corvinus-Universität Budapest. Weitere namhafte Institute und Wissenschafter haben bereits ein Dokument zur Zusammenarbeit unterzeichnet. Es handelt sich dabei um ein Projekt der „Europäischen Territorialen Zusammenarbeit, das gemeinsam mit dem Regionalmanagement Burgenland (RMB) durchgeführt wird.

„Die guten Erfahrungen mit einem kleineren, vergleichbaren Expositurmodell der Kunstuniversität Graz in Oberschützen haben das Land Burgenland darin bestärkt, die Initiative der Corvinus-Universität Budapest maßgeblich zu unterstützen und mit weiteren Partneruniversitäten gemeinsam ein CENTROPE- und Donauraum-Projekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung zu realisieren.
Die künftige Universität in Kittsee erfüllt das EU-Programmziel nach einer Intensivierung grenzüberschreitender Kooperationen und stellt darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung eines gemeinsamen Bildungsraumes in der Europäischen Union dar“, so Landeshauptmann Hans Niessl.

Um den Aufbau der wissenschaftlichen Lehre und Forschung sicherzustellen, wurde ein Errichtungsverein gegründet, der die organisatorische und rechtliche Basis bildet, um das Schloss Kittsee für den Aus- und Weiterbildungsbetrieb tauglich zu machen. Mit den entsprechenden Adaptierungsmaßnahmen wird voraussichtlich Mitte dieses Jahres begonnen. Den Schwerpunkt der wissenschaftlichen Lehre und Forschung werden die Themenstränge „Sicherheit“, „Infrastruktur“, „Gesundheit“ sowie „Öffentliche Verwaltung“ mit dem Fokus „Akademisierung der Sicherheit“ bilden.

Mit den akkreditierten Baccalaureats-, Master- und Doctor of Philosophy- Studiengängen der jeweiligen Partneruniversitäten kann der Studienbetrieb sofort aufgenommen werden. Nach einer Überprüfungsphase der Studiengänge und dem Einfließen von „Best Practice“-Erfahrungen sollen diese in einer weiteren Phase angepasst und nach einer Bedarfserhebung in ein Akkreditierungsverfahren übergeleitet werden. Angestrebt wird, auf den Studiengängen der Partneruniversitäten basierend, Excellenzstudiengänge bzw. ein europäisches Universitätszentrum im Hinblick auf Forschung, Lehre und Ausstattung zu etablieren, welches als europäische Musteruniversitätsinitative herangezogen werden kann.
Für die wissenschaftliche Leitung dieses Universitäts Clusters konnte der renommierte österreichische Wissenschafter Univ.-Prof. Dr. Giselher Guttmann gewonnen werden.

Der Finanzbedarf für die Ausgestaltung des Schlosses Kittsee als universitäre Einrichtung beträgt rund 1,6 Millionen Euro, die in Form einer EU-Förderung aufgebracht werden. Diese Gelder fließen in die Adaptierung und Renovierung des historischen Schlosses Kittsee. Davon kommen 1,3 Millionen Euro von österreichischer Seite, 0,3 Millionen Euro von Ungarn. Die 1,3 Millionen Euro von Österreich werden zu 85 Prozent durch die EU und zu 15 Prozent vom Land Burgenland finanziert. Zur Abdeckung weiterer Investitionen und Betriebskosten werden entsprechende Investoren ins Kalkül gezogen.

Bis zur Realisierung des Zieles einer „Europäischen Universität“ ist das Rechtskonstrukt einer Privatuniversität angedacht. Seit dem Jahr 1999 ist es in Österreich möglich, Privatuniversitäten einzurichten. Derzeit gibt es in Österreich zwölf akkreditierte Privatuniversitäten mit rund 6.000 Studierenden. Darunter befinden sich 62 Prozent inländische sowie 38 Prozent ausländische Studierende. Österreichs Universitäten werden als bedeutende Säule in der heimischen Bildungslandschaft gesehen. Auf der Grundlage eines breiten Bildungshorizontes bilden diese Einrichtungen markt-, bedarfsorientiert und in zukunftsweisenden Fachbereichen aus. Das eröffnet den Absolventen attraktive Chancen am Arbeitsmarkt. Das Land Burgenland unterstützt die Installierung einer länderübergreifenden Europauniversität als Weiterentwicklung des europäischen Gedankens. So repräsentiert die künftige Universität in Kittsee nicht nur europäische Lehre und Forschung, sondern auch einen zentral- und donaueuropäischen Begegnungsraum auf höchstem Niveau.
     
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