Anhaltender Aufschwung   

erstellt am
10. 02. 11

Wien (wifo) - Nach einer leichten Abschwächung im III. Quartal belebte sich die internationale Konjunktur Ende 2010 wieder. Die stärksten Impulse liefert nach wie vor die lebhafte Expansion in Südostasien. Gemäß den jüngsten Daten setzt sich die Erholung Anfang 2011 fort. Die Rohstoffpreise zogen zuletzt stark an. Auch für Österreich deutet der WIFO-Konjunkturtest auf einen anhaltenden Aufschwung hin.

Nach einer leichten Dämpfung im III. Quartal belebte sich die internationale Konjunktur Ende 2010 wieder. Laut Konjunkturumfragen dürfte die Dynamik auch in den ersten Monaten 2011 anhalten. Die stärksten Impulse kommen nach wie vor aus dem südostasiatischen Raum. Die höhere Importnachfrage Asiens und die Abwertung des Dollars nach einer weiteren Runde des "monetary easing" belebten die Exporte der USA und hellten das Unternehmervertrauen deutlich auf. Auch im Euro-Raum expandierte die Sachgüterproduktion Ende 2010 kräftig. Das Konsumentenvertrauen entwickelt sich im Euro-Raum dagegen schwächer und uneinheitlich. Insbesondere stagniert es in den Ländern mit makroökonomischen Ungleichgewichten und Schwierigkeiten im Bankensektor.

Mit der Belebung der Weltwirtschaft verstärkte sich die Nachfrage nach Rohstoffen; dies hatte in den letzten Monaten deutliche Preissteigerungen zur Folge. Der Rohölpreis (Brent) überschritt Anfang Februar die Marke von 100 $ je Barrel, die Preise von Industrierohstoffen waren um etwa 35% höher als im Vorjahr (laut HWWI auf Dollarbasis). Zunehmend belasten die hohen Nahrungsmittelpreise die Lebenshaltungskosten, besonders in den Entwicklungsländern. In den Industrieländern verstärkt der Anstieg der Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise die Inflation.

Die Inflationsrate lag im Euro-Raum im Jänner 2011 laut erster Schätzung bei 2,4% und damit um ½ Prozentpunkt über dem Wert vom November 2010. Angesichts der geringen Kerninflation (Preisauftrieb ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel; Dezember 2010 1,1%) sieht die EZB derzeit noch keinen Anlass für eine Erhöhung der Leitzinssätze. Nach der leichten Wachstumsverlangsamung im III. Quartal belebte sich auch in Österreich die Sachgütererzeugung (Produktionsindex ohne Bauwirtschaft) gegen Jahresende wieder. Der WIFO-Konjunkturtest vom Jänner 2011 liefert einen optimistischen Ausblick auf die kommenden Monate. Er zeigt eine weitere Verbesserung der Auftragslage und anhaltend gute Unternehmererwartungen in der Industrie. Weiterhin schwach entwickelt sich die Bauwirtschaft.

Der Produktionsindex lag im Zeitraum von Jänner bis November 2010 um 4,4% unter dem Vorjahreswert und stagnierte zuletzt. Die Tourismusumsätze blieben in den ersten zwei Monaten der Wintersaison um 2,9% unter dem Vorjahreswert. Dies ist teilweise auf Kalendereffekte zurückzuführen, doch ist auch für die gesamte Saison mit leichten Einbußen zu rechnen. Aufgrund einer Umstellung der Statistik sind für Jänner 2011 nur vorläufige Beschäftigtendaten verfügbar. Auch die Zahlen der Jahre 2008 bis 2010 werden im Februar revidiert. Die ersten Schätzungen deuten auf eine anhaltende Erholung des Arbeitsmarktes hin: Saisonbereinigt stieg die Beschäftigung im November und Dezember 2010 gegenüber dem Vormonat um 0,1% bis 0,2%. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Berechnungsmethode im Dezember 2010 bei 6,8%.

Im Dezember betrug die Inflationsrate laut Verbraucherpreisindex 2,3%, laut VPI ohne Energie und unbearbeitete Nahrungsmittel 1,6%.
     
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