Stadt stellt Studie "Ausbildung und Leben in München" vor   

erstellt am
17. 02. 11

München (stadt) - Der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Dieter Reiter, hat am 17.01. die Ergebnisse der Studie "Ausbildung und Leben in München 2010" des Referats für Arbeit und Wirtschaft in einer Pressekonferenz vorgestellt. Bei der Studie wurden im Jahr 2010 die Jugendlichen befragt, die von außerhalb Oberbayerns zur Berufsausbildung nach München gekommen sind. Bereits im Jahr 2001 hatte das Referat für Arbeit und Wirtschaft erstmals eine detaillierte Beschreibung der Lebenssituation der von auswärts kommenden Auszubildenden erhoben. Die Daten ermöglichen den Vergleich, ob und in welchen Bereichen sich die Situation der Auszubildenden zwischen 2001 und 2010 geändert hat. München ist die einzige deutsche Großstadt, die die Situation der von auswärts zur Berufsausbildung kommenden Jugendlichen in einer eigenen Studie untersucht hat.

Ergebnisse im Detail
Die Zahl der von auswärts zur Berufsbildung nach München kommenden Jugendlichen ist im Vergleich der beiden Untersuchungsjahre deutlich zurück gegangen. Besonders dramatisch ist der Rückgang bei den Jugendlichen aus den neuen Bundesländern. Gegenüber dem Jahr 2001 befinden sich im Jahr 2010 80 Prozent weniger Jugendliche aus den neuen Bundesländern unter den Befragten. Am stärksten ist der Rückgang mit 87 Prozent bei den aus Sachsen stammenden Jugendlichen.

Vergleicht man das Alter der Jugendlichen bei Eintritt in die Berufsausbildung, so kann im Zeitverlauf ein deutlicher Anstieg beobachtet werden So beträgt das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn bei den im Jahr 2010 befragten Jugendlichen 19,55 Jahre gegenüber 18,24 Jahren bei der Befragung 2001. Nur ein geringer Teil des gestiegenen Eintrittsalters kann durch ein höheres Schulabschlussniveau der Jugendlichen erklärt werden (im Jahr 2010 befanden sich etwas mehr Jugendliche mit Abitur oder Fachabitur unter den Befragten). Der Anstieg des Eintrittsalters ist überwiegend darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Jugendlichen, die nahtlos an ihre Schulausbildung eine Berufsausbildung antreten, zurückgegangen ist.

Im Jahr 2001 haben sich die Jugendlichen aus den neuen und alten Bundesländern in ihren Entscheidungsgründen für eine Berufsausbildung in München deutlich voneinander unterschieden. Viele der Jugendlichen aus den alten Bundesländern sind nach München gekommen, um etwas Neues zu wagen oder in einer Großstadt zu leben. Bei den Jugendlichen aus den neuen Bundesländern war die Entscheidung für München hingegen vornehmlich durch die schlechte Lage am heimischen Ausbildungsmarkt geprägt. Die meisten kamen deshalb nach München, weil sie zu Hause keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten. So gaben 2001 von den Jugendlichen aus den neuen Bundesländern 67 Prozent an, nach München gekommen zu sein, weil sie zu Hause keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Dieser Anteil ist im Jahr 2010 auf 35 Prozent zurück gegangen.

Nach wie vor war für die Mehrheit der Jugendlichen die Situation in München am Anfang manchmal schwierig, aber inzwischen finden sie sich gut zurecht (2001: 61 Prozent, 2010: 56 Prozent). Der Anteil derjenigen, die über dauerhafte Integrationsprobleme klagen, ist zwischen den beiden Untersuchungszeitpunkten von 22 Prozent auf 15 Prozent zurück gegangen. Demgegenüber hat der Anteil der Jugendlichen, die in München von Anfang an keinerlei Probleme hatten, von 17 Prozent auf 29 Prozent zugenommen.

Besonders erfreulich ist, dass es den Auszubildenden inzwischen besser gelingt, Anschluss an einheimische Jugendliche zu finden. Der Anteil derjenigen, die angeben, nur Freunde von auswärts, aber nicht aus München zu haben, ist von 33 Prozent auf 14 Prozent gesunken. Während 2001 die Jugendlichen aus den neuen Bundesländern deutlich seltener Migrantinnen und Migranten in ihrem Freundeskreis hatten, unterscheiden sie sich im Jahr 2010 diesbezüglich nicht mehr von den Jugendlichen aus den alten Bundesländern.

Nach wie vor wohnen die Jugendlichen am liebsten in einer eigenen Wohnung. Der Anteil derjenigen, die in einer eigenen Wohnung oder in einer Wohngemeinschaft leben, hat im Zeitverlauf deutlich zugenommen. Demgegenüber haben sich die Anteile der Jugendlichen, die ins Wohnheim oder zum Ausbildungsbetrieb ziehen, jeweils beinahe halbiert.

Auf Basis der Untersuchung "Ausbildung und Leben in München 2010" lassen sich zwei Entwicklungen festhalten. Zum einen kommen deutlich weniger Auszubildende nach München, zum anderen kommen diese in München besser zurecht als ihre 2001 befragten Vorgängerinnen und Vorgänger.

Dieter Reiter stellt fest: "Die Studie ,Ausbildung und Leben in München 2010' zeigt, dass inzwischen deutlich weniger Jugendliche von auswärts zur Berufsausbildung nach München kommen. Für Münchner Betriebe ist es schwieriger geworden, geeigneten Nachwuchs zu finden. Über das Münchner Jugendsonderprogramm versucht das Referat für Arbeit und Wirtschaft seit Jahren, verstärkt einheimische Potenziale für die Berufsausbildung zu erschließen. Aber nicht nur die Stadt, auch die Betriebe, Kammern und Schulen sind gefragt, Konzepte zu entwickeln, um den Nachwuchs für die Betriebe zu sichern und Fachkräftemangel vorzubeugen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden hierbei Jugendliche mit Migrationshintergrund, die nach wie vor große Probleme bei ihrer beruflichen Integration haben."
     
Informationen: http://www.muenchen.info    
     
zurück