Schwache Weinernte 2010: Minus 30% zum Fünfjahresschnitt   

erstellt am
04. 03. 11

Wien (statistik austria) - Im Jahr 2010 (Stichtag 30. November) wurde laut Statistik Austria auf einer leicht reduzierten Anbaufläche von 43.700 ha (-3% zu 2009) eine Weinernte von 1.737.500 hl eingebracht. Damit wurde die Vorjahresmenge um 26% und der Produktionsschnitt der letzten fünf Jahre um 30% unterschritten. Auch die schwache Weinernte des Jahres 1997 wurde damit noch unterboten. Musste aufgrund der beeinträchtigten Weinblüte – wegen der nasskalten Witterung – schon von Beginn an mit einer verminderten Weinernte gerechnet werden, so waren in der Folge feuchte Witterungsbedingungen und enormer Infektionsdruck durch Pilzerkrankungen ertragslimitierende Faktoren dieses Jahrganges. Auch die Hoffnung auf einen stabilen "Altweibersommer" wurde weitgehend enttäuscht, vielmehr war der ohnehin lichte Traubenbehang zunehmender Fäulnis ausgesetzt, wodurch im Hinblick auf die Traubengesundheit fallweise sehr früh gelesen wurden musste. Erst Anfang Oktober sorgte sonnige Witterung für einen Reifungsschub – ein allgemein recht hohes Säureniveau blieb jedoch zumeist bestehen.

Burgenland und Niederösterreich besonders betroffen
Im Bundeslandvergleich war ein deutliches Süd-Nord Gefälle der Ertragssituation zu erkennen: Die größten Verluste waren in weiten Teilen Burgenlands und in Niederösterreich zu verzeichnen, während die Steiermark aufgrund einer günstigeren Weinblüte ertragsmäßig deutlich besser abschnitt. Mit einem Minus von 38% gegenüber dem Ernteschnitt der letzten fünf Jahre hatte das Burgenland (464.300 hl; -35% zu 2009) die massivsten Ertragsausfälle zu verkraften. Mit Ausnahme des Südburgenlandes (18.800 hl; -1,5%) waren alle dortigen Weinbaugebiete tief im Ernteminus. Nur unwesentlich besser stellte sich die Situation in Niederösterreich dar, wo mit 1,1 Mio. hl (-27% zu 2009) der Ernteschnitt um 30% verfehlt wurde. So konnte im größten Weinbaugebiet, dem Weinviertel, gerade 598.400 hl (-29% zu 2009) Most eingebracht werden – im Gebiet Wagram betrug das Ernteminus sogar 35% zum Vorjahr. Demgegenüber erbrachte die Steiermark mit 177.300 hl einen respektablen Erntezuwachs von 14% gegenüber dem bescheidenen Vorjahresergebnis, womit auch der Abstand zum Fünfjahresernteschnitt (-7%) vergleichsweise moderat ausfiel.


Deutlich weniger Qualitäts- und Prädikatsweine
Die schwierigen Produktionsbedingungen des Jahrganges 2010 spiegelten sich besonders im Segment der Qualitäts- und Prädikatsweine wider, wo ein Ernteminus von 28% auf 1,4 Mio. hl festzustellen war. Außerordentlich hohe Ausfälle waren hierfür im Burgenland auf 389.700 hl (-37% zu 2009) zu verzeichnen. Weniger ausgeprägt waren die Einbußen bei Wein und Landwein (246.800 hl; -15% zu 2009), wobei hier die Steiermark sogar ein Plus von 47% (zu 2009) auf 26.000 hl notierte.


Weinlagerstand geschrumpft
Der Weinbestand 2010 (Stichtag 31. Juli) lag mit 2,7 Mio. hl um 12% unter der vorjährigen Lagermenge und 3% unter dem durchschnittlichen Bestand der letzten fünf Jahre. Besonders große Bestandslücken waren am Weißweinsektor auszumachen – eine Folge der unterdurchschnittlichen Weißweinproduktion des Jahres 2009. Demnach waren zum Stichtag 1,4 Mio. hl Weißwein (-19% zu 2009) auf Lager. Rotwein notierte – aufgrund einer vergleichsweise günstigen Ertragslage – mit 1,3 Mio. hl (-4% zu 2009) einen deutlich geringeren Lagerschwund. Qualitäts- und Prädikatsweine verbuchten einen Rückgang der Lagermenge um 13% auf 2,1 Mio. hl, wobei auch hier Weißweine überdurchschnittlich (-20% zu 2009) auf 1,0 Mio. hl zurückgingen, während Rotweine lediglich ein geringes Minus von 4% auf 1,1 Mio. hl aufwiesen. Mit einem Minus von 13% auf 1,3 Mio. hl hielt Niederösterreich fast zwei Drittel des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers, gefolgt vom Burgenland mit 617.300 hl (Anteil von 30%) und der Steiermark mit 87.900 hl (Anteil von 4%). Bei Wein- und Landwein konnte mit 430.700 hl ein Bestandsminus von 20% festgestellt werden, wobei hier sowohl Rotweine (182.000 hl; -15%) als auch Weißweine (248.700 hl; -24%) deutlich gegenüber dem Vorjahresstand zurückgingen. Auch Schaumwein und sonstige Erzeugnisse (119.400 hl; -15%) lagen unter dem Lagerstand des Vorjahres, während Traubenmost (2.500 hl; +14% zu 2009) sowie Wein aus Drittländern mit 4.000 hl um 10% an Lagerstand zulegten. Im Bundeslandvergleich hielt Niederösterreich mit 1,7 Mio. hl (-13% zu 2009) den größten Weinbestand, gefolgt vom Burgenland mit 707.900 hl (-4% zu 2009), der Steiermark mit 123.900 hl (-38% zu 2009) sowie Wien mit 93.700 hl (-16% zu 2009).
     
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