Universitätsgesetz-Novelle  

erstellt am
02. 03. 11

Karl: Mehr Klarheit für Studierende und bessere Planbarkeit für Universitäten
Neuregelung des Hochschulzugangs im Parlament - bringt Straffung der Studieneingangsphase, verpflichtende Voranmeldung und verpflichtende Studienwahlberatung
Wien (övp-pk) - "Die Neuregelung des Hochschulzugangs ist ein erster wichtiger Schritt und bringt mehr Klarheit für Studierende und eine bessere Planbarkeit für die Universitäten", so Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl zur Novelle des Universitätsgesetzes, die am 01.03. im Nationalrat zur Beschlussfassung anstand. Sie bringt eine verpflichtende Voranmeldung, eine verpflichtende Studienwahlberatung sowie eine Straffung der Studieneingangsphase.

Die Eckpunkte im Überblick:

  • Verpflichtende und rechtzeitige Voranmeldung zum Studium noch vor der Inskription bis 31. August (Wintersemester) bzw. 31. Jänner (Sommersemester) für alle Bachelor-, Master- und Diplomstudien. Das bedeutet für die Universitäten eine erhebliche Verbesserung bei der Planbarkeit. Ausgenommen sind jene Fächer, für die es ohnehin Aufnahmeverfahren gibt (zum Beispiel Kunst- und Sportstudien, Medizin und Veterinärmedizin). Die verpflichtende Voranmeldung ist ab dem Wintersemester 2011 notwendig.
  • Verpflichtende Studienwahlberatung und entsprechender Ausbau des Beratungsangebots. Mit dieser Maßnahme soll eine bewusstere Studienwahlentscheidung erreicht werden. Denn: Derzeit belegen rund 60 Prozent der Studienanfänger nur 10 Prozent der Fächer. Details zum Nachweis einer Studienwahlberatung werden durch eine Verordnung der Wissenschaftsministerin im Einvernehmen mit der Unterrichtsministerin derzeit erarbeitet. Ab dem Wintersemester 2012 sollen angehende Studierende den Nachweis erbringen, dass sie eine Studienwahlberatung in Anspruch genommen haben.
  • Neugestaltung der Studieneingangs- und Orientierungsphase: Es kommt zur Straffung (Festlegung auf die Dauer eines Semesters) und Klarstellung, dass nur jene Studierenden ihr Studium fortsetzen dürfen, die die Eingangsphase positiv absolviert haben. Weiters wird die Zahl der möglichen Prüfungswiederholungen in der Studieneingangsphase auf eine Wiederholung reduziert (die Universitäten können autonom eine weitere Wiederholung ermöglichen). Dadurch gibt es sowohl für die Studierenden als auch für die Universitäten rascher Klarheit. Diese Neuregelung gilt mit Wintersemester 2011. "Die Neuregelung des Hochschulzugangs ist ein wichtiger erster Schritt für mehr Qualität an unseren Universitäten." Nun gelte es, die zwischen ÖVP und SPÖ vereinbarte Erarbeitung eines heimischen Modells der Studienplatzfinanzierung zügig fortzusetzen. "Klar ist: Wenn wir über Studienplatzfinanzierung sprechen, müssen wir auch über die Definition von Kapazitäten sprechen", so Beatrix Karl.


Abschließend betonte die Ministerin, dass gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen deutlich werde: "Wissen schafft Vorsprung. Und Vorsprung schafft Aufschwung, Wachstum und Arbeitsplätze. Legen wir gemeinsam ein Fundament für die Zukunft und positive Weiterentwicklung unserer Universitäten. Legen wir gemeinsam ein Fundament für die Zukunft unseres Landes."


 

Kuntzl: UG-Novelle bringt bessere Planbarkeit für Universitäten und Studierende
Verbesserte Studienwahlberatung erster wichtiger Schritt - Keine Knock-Out-Prüfungen, keine Zulassungsbeschränkung
Wien (sk) - SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl betonte im Nationalrat, dass die Universitätsgesetz-Novelle wesentlich dazu beiträgt, die Planbarkeit des Studiums für Universitäten und Studierende zu verbessern "Mit der Novelle kommen wir dem Ruf der Universitäten nach besserer Planbarkeit nach", so Kuntzl. Wesentliche Bedeutung komme dabei einer vertieften Studienberatung zu, unterstich die Wissenschaftssprecherin.

In drei Schritten optimiere die neue UG-Novelle die Planbarkeit des Studiums, erläuterte Kuntzl. "Der erste Schritt besteht in einer verbesserten und verpflichtenden Studienwahlberatung. Es ist wesentlich, dass die Studierenden mehr Informationen und Unterstützung bekommen", so Kuntzl, die hier neben den Schulen auch die Hochschulen und das Wissenschaftsministerium in der Pflicht sieht. "Wenn die Studienberatung verpflichtend sein soll, müssen natürlich auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden", machte Kuntzl klar. Es müsse jedenfalls genau geschaut werden, wie man das Angebot am sinnvollsten gestaltet.

Des Weiteren werde durch eine verpflichtende Voranmeldung zum Studium, die frühzeitig die Nachfrage nach Studienplätzen erkennen lässt, und durch eine Änderung der Studieneingangsphase die Situation für die österreichischen Universitäten und die Studierenden verbessert. Letzteren soll die neue Studieneingangsphase eine bessere Orientierung zu Beginn des Studiums geben. Die SPÖ-Wissenschaftssprecherin betonte, dass diese Orientierungsphase "Knock-Out-Prüfungen" nicht befördern würde. Die Änderungen im Universitätsgesetz bringen keine Zulassungsbeschränkungen oder Aufnahmeverfahren. Damit sei gewährleistet, dass "junge Menschen auch weiterhin ihr Wunschstudium beginnen können", unterstrich Kuntzl.

Die SPÖ-Wissenschaftssprecherin betonte außerdem, dass es sich bei der geplanten Novelle um ein befristetes Gesetz handle, das einer Evaluierung unterzogen wird. Damit sei gewährleistet, "dass man auf Daten und Fakten zurückgreifen kann, wenn es dann darum geht, wie die Regelungen fortgesetzt werden sollen".

 

Widmann: Schluss mit dem Stillstand an den Universitäten
Wo bleibt Stellungnahme von Glawischnig und Pilz zu kleinem grünen Guttenberg?
Wien (bzö) - "Nichts geht weiter. Überall herrscht Stillstand. So auch in der Wissenschaftspolitik. Wenn die ÖVP die heutige Novelle zum Universitätsgesetz als ersten Schritt bezeichnet, dann haben wir mindestens noch einen 10-Kilometer-Hürdenlauf bis zum Ziel vor uns", so BZÖ-Wissenschaftssprecher Mag. Rainer Widmann. Das BZÖ fordere echte Reformen und Verbesserungen.

Widmann verlangte endlich Planbarkeit für die Universitäten. "Mehr Basisbudget mit einer Studienplatzbewirtschaftung, die Einführung von Studiengebühren und der BZÖ-Uni-Bonus müssen umgesetzt werden". Es drohe derzeit auch eine Welle deutscher Studenten. Experten würden mit bis zu 15.000 rechnen. Österreich habe jetzt schon im internationalen Vergleich überproportional viele Ausländer an den Universitäten. Widmann hat deshalb einen Antrag auf Begrenzung der ausländischen Studierenden auf den OECD-Schnitt von 8,5 Prozent eingebracht und verlangt Ausgleichszahlungen. "Die Regierung schafft bei den Universitäten nicht eine einzige Verbesserung. Derzeit zahlen wir Österreicher nur viel zu viel, aber ohne Leistung. Deshalb sagen wir vom BZÖ: Genug gezahlt!"

Der BZÖ-Wissenschaftssprecher kritisierte auch die Grünen: "Während in Deutschland Guttenberg zurücktritt, bleibt der kleine grüne Guttenberg in Amt und Würden", so Widmann in Anspielung auf den Fall des grünen Wiener Landesparteivorstandmitglieds Julian Schmid, der auf seiner Facebookseite Medienberichten zufolge Personen gesucht hat, die ihm Arbeiten für Prüfungen an der Universität schreiben. Widmann fordert von Glawischnig und Pilz Aufklärung. "Gerade der superkorrekte Doktor Pilz, der EU-Kommissar Hahn wegen dessen Doktorarbeit massiv kritisiert, ist beim kleinen grünen Guttenberg seltsam still". In Österreich werde eine solche Aktion als Scherz verniedlicht, in Deutschland trete ein Minister zurück. Anscheinend werde hier zwischen konservativen Politikern und Grünen in der Bewertung unterschieden. Widmann kündigte diesbezüglich auch eine parlamentarische Anfrage an die Wissenschaftsministerin an.

 

ÖH Uni Wien: SPÖVP Koalition bringt weitere Katastrophe für Studierende
Beschluss des Nationalrates bringt weitere Zugangsbeschränkungen
Wien (öh) - In der Nationalratssitzung vom 01.03. wurden die Änderungen zum Universitätsgesetz (UG) und damit erneut ein Paket mit Einschränkungen und Hürden für Menschen, die studieren wollen, beschlossen. "Diese Koalition ist für Studierende eine reine Katastrophe. Die tatsächlichen Anliegen der Studierenden werden ignoriert und die Universitäten systematisch ruiniert", stellt die HochschülerInnenschaft an der Universität Wien fest.

Durch die Novelle verliert die Studien- und Eingangsphase (STEOP) ihren Orientierungscharakter gänzlich und verkommt zu einer puren Knock-Out-Phase. "Aus unserer Sicht ist das die Einführung weiterer Selektionsmaßnahmen des Hochschulzugangs durch die Hintertür", ist das Vorsitzteam empört.

Erschwerend kommt dazu, dass das Budget voraussichtlich nicht dafür reichen wird, die STEOP jedes Semester anzubieten und damit Studieren weiter erschwert wird. Die Regierung nimmt in Kauf, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, im Sommersemester quer einzusteigen! Dadurch verlieren wiederum all jene, die die Matura nicht zum ersten Termin abschließen können oder das Studium wegen Grundwehrdienst, Zivildienst, sozialer Tätigkeit oder Ähnlichem nicht im Wintersemester beginnen können.

"Es ist eine Frechheit, dass darüber hinaus auch noch die Prüfungsantritte verringert wurden. Menschen müssen die Chance bekommen, sich an das System Universität zu gewöhnen, und sich weiterzuentwickeln! Ministerin Karl, sind Sie noch nie bei einer Prüfung durchgefallen?", fragt das Vorsitzteam der ÖH Uni Wien.

Nicht durchdacht wurde offensichtlich, welch enormer Arbeitsaufwand auf die Universitäten mit den Studienplanänderungen zukommen wird. Bis nächstes Jahr wird das schwer möglich sein. "Karl drängt die Universitäten dazu, in einer Husch-Pfusch-Aktion ihre gesamten Studienpläne umzustellen. Das kann nur zu übereilten Entscheidungen führen, die wie so oft von den Studierenden ausgebadet werden", befürchtet die ÖH Uni Wien.

Auch ist es fraglich, wie die Umstellung auf eine verpflichtende Studienberatung aussehen wird, schließlich darf die Einrichtung einer Pflichtberatung aller StudienanfängerInnen keinen zusätzlich Cent mehr kosten - wofür Ministerin Karl sicherlich sorgen wird.
     

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