Landwirtschaftsminister Berlakovich in der ORF-"Pressestunde"  

erstellt am
14. 03. 11

 Berlakovich: Stresstests für Atomkraftwerke
Österreich ist bereit Japan mit Hilfstruppen und Material zu unterstützen. In der EU fordert Umweltminister Berlakovich höchste Sicherheitsstandards für alle Atomkraftwerke.
Wien (övp-pd) - In der ORF-"Pressestunde" betonte Umweltminister Nikolaus Berlakovich am 13.03. einmal mehr, dass trotz einer möglichen Kernschmelze in japanischen Atomkraftwerken keine Gefahr für Österreich besteht. Österreich hat zudem Japan seine Unterstützung zugesagt. Suchtrupps mit Hunden, Rettungsteams, Material und verschiedenste Experten stehen jederzeit bereit, sollte Japan auf das österreichische Hilfsangebot zurückgreifen.

Koordiniertes Vorgehen
Berlakovich betont, dass sowohl die Zusammenarbeit mit allen österreichischen Ministerien, als auch den Behörden in der EU reibungslos funktioniert. Die Ereignisse zeigen jedoch einmal mehr, wie wichtig die österreichischen Forderung "Raus aus Atom" tatsächlich ist. Der Umweltminister wird nun auf einen europaweiten Stresstest für alle Atomkraftwerke drängen. Es zählt die höchstmögliche Sicherheit für die Menschen in Europa zu gewährleisten. Für alte Reaktoren kann dabei nur eine Devise gelten - aufrüsten oder abschalten.

Mit der Energieautarkie für Österreich geht der Umweltminister den einzig nachhaltigen Weg in der Energiegewinnung. Raus aus Atom, aber genauso weg von fossilen Energieträgern, ist das Gebot der Stunde. Die schrecklichen Ereignisse in Japan, aber auch die instabile Preislage von Rohöl untermauern diese Forderungen. Erneuerbare Energie ist nicht nur umweltfreundlich, sondern schafft auch Wachstum. Nikolaus Berlakovich wird diesen Weg konsequent fortsetzen.

 

Bayr fordert von Berlakovich umfassende Information über Sicherheitsrisiken bei AKW
Grenznahe Schrottmeiler sind Risiko für österreichische Bevölkerung - Atomkritische Forschung fördern
Wien (sk) - SPÖ-Umweltsprecherin Petra Bayr fordert von Umweltminister Berlakovich raschestmöglich umfassende Informationen über die Gefahren grenznaher Atomkraftwerke. "Wir wollen genau wissen, welche Sicherheitsrisiken es bei Atomkraftwerken in unseren Nachbarländern gibt und was Österreich rechtlich dagegen unternehmen kann", so Bayr am 13.03. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Die jüngsten Ereignisse in Japan hätten gezeigt, dass Atomkraftwerke eine unkontrollierbare Gefahrenquelle darstellen.

"Die veralteten Atommeiler im slowenischen Krsko, im tschechischen Temelin, im slowakischen Mochovce und Isar I in Bayern stellen ein manifestes Risiko für Österreich dar", so Bayr. Anhand der geforderten Informationen will die SPÖ-Umweltsprecherin eine öffentliche Debatte über Österreichs Vorgehen gegen grenznahe Atomkraftwerke führen.

Entsprechend seiner Aussagen in der ORF-"Pressestunde" müsse Berlakovich nun auf europäischer Ebene Verbündete suchen, um an einem Atomausstieg zu arbeiten, fordert Bayr. "Vor dem Hintergrund der Katastrophe in Japan ist jetzt notwendig, Allianzen zu schmieden", so die SPÖ-Abgeordnete.

Weiters fordert die SPÖ-Umweltsprecherin, dass sich Österreich finanziell stärker an atomkritischer Forschung beteiligen soll. "Um der Atomlobby den Wind aus den Segeln zu nehmen, brauchen wir wissenschaftlich fundierte Argumente", so Bayr.

 

Strache: Europa muss aus Atomkraftnutzung aussteigen
Wem jetzt noch immer nicht klar ist, dass die Nutzung der Atomenergie ein Irrweg ist, dem ist nicht zu helfen.
Wien (fpd) - Statt ständig zu versichern, dass der tragische Atomunfall im 10.000 Kilometer entfernten Japan keinerlei Auswirkungen auf Österreich habe, solle sich Umweltminister Berlakovich lieber um die zahlreichen Atomkraftwerke an unserer Grenze kümmern, kommentierte der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache die Aussagen des ÖVP-Ministers in der ORF-"Pressestunde". "Temelin, Dukovany, Bohunice oder Krsko das sogar auf einer Erdbebenlinie liegt, sind deutlich gefährlicher für Österreich, als alle Atomkraftwerke in Japan zusammen", so Strache.

"Wem jetzt noch immer nicht klar ist, dass die Nutzung der Atomenergie ein Irrweg ist, dem ist nicht zu helfen", sagte Strache, der einen sofortigen Ausstieg Europas aus der Kernenergie forderte. Ein erster Schritt für Österreich müsse der Ausstieg aus EURATOM sein. Es könne nicht sein, dass Österreich auch noch dafür zahle, dass an unserer Grenze mehrere Schrottreaktoren stünden, so Strache. Dieses Geld sollte besser dafür genutzt werden, um aus dieser gefährlichen Technologie auszusteigen.

"Jetzt ist es höchste Zeit für unsere Regierungspolitiker, um in Brüssel gegen die Atom-Lobby aufzustehen und den kompromisslosen Ausstieg zu verlangen", betonte Strache. Wenn man sich die Beschwichtigungen des Umweltministers ansehe, so könne man zusammenfassend festhalten, dass Österreich zwar super informiert, aber sonst völlig schutzlos sei, was mögliche Störfälle in unserer unmittelbaren Nachbarschaft betreffe. "Dieses Damoklesschwert müssen wir schleunigst los werden, bevor es zu spät ist", forderte Strache.

 

Widmann: Sofortige Aus für Atomkraft!
Bundesregierung kniet noch immer vor Atomlobby
Wien (bzö) - Als "Schönrede zum Sonntag im Auftrag der Atomindustrie", bezeichnet BZÖ-Energiesprecher Abg. Mag. Rainer Widmann die Aussagen von Umweltminister Berlakovich in der ORF-"Pressestunde" und fordert das sofortige Aus für Atomkraft in Europa. Noch vor zwei Wochen wurde der Atomlobby beim Euratom-Volksbegehren die Mauer gemacht, angesichts der furchtbaren Katastrophe in Japan soll ein Richtungsschwenk kommen - das glauben die Menschen der SPÖ und ÖVP nicht!", so Widmann. Die Aussagen zur Energieautarkie Österreichs sind für den BZÖ-Energiesprecher nur Worthülsen ohne Hintergrund.

"Wenn Berlakovich einen Stresstest für AKW verlangt, ist das niedlich; die Kraftwerksbetreiber werden sich sicher schon davor fürchten", versucht Widmann den Einfluss des Umweltministers zu beschreiben. Das BZÖ werde weiterhin alles unternehmen, um den Ausstieg aus der Atomkraft und aus Euratom zu beschleunigen, so Widmann, der auch entsprechende Initiativen im Parlament ankündigt.

SPÖ und ÖVP wirft Widmann vor, dass "die Regierung bei der Energiepolitik völlig versagt hat - bei Euratom, Temelin und bei der Laufzeitverlängerung der deutschen AKW; sie knien noch immer vor der Atomlobby." Ähnlich sei die Situation auch bei der von Berlakovich angekündigten Energieautarkie: "Das ist nur ein bloßes Schönreden. Zahlen, Zeitpunkte, Finanzen und Umsetzungspläne hat der Umweltminister wieder nicht vorgelegt - weil er dazu gar kein Konzept hat!", so Widmann.

 

 Glawischnig: Wer EU-Klimaschutzmaßnahmen blockiert, stützt internationale Atomindustrie
Brunner: Internationaler Atomausstieg überfällig
Wien (grüne) - "Angesichts der besorgniserregenden Situation nach dem Erdbeben in Japan, dem drohenden Super-GAU im AKW Fukushima, sind die neuerlichen Sonntagsreden des österreichischen Umweltministers erschreckend", sagt Grünen-Chefin Eva Glawischnig nach der ORF-"Pressestunde". Den Ausstieg aus der Atomkraft zu fordern und gleichzeitig beim Ausbau von erneuerbarer Energie in Europa hinterherzuhinken, stehe im eklatanten Widerspruch. Die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner ergänzt: "Berlakovich blockiert und bremst immer wieder bei EU-weiten Klimaschutzmaßnahmen und spricht in heimischen Sonntagsreden von Österreichs Vorreiter-Rolle in Sachen erneuerbare Energien. Das ist schlicht falsch." Wer gegen Atomkraft ist, muss sich stärker für Alternativen einsetzen.

"Solange ein früherer ÖVP-Kanzler und Noch-Abgeordneter im Aufsichtsrat des Atomriesen RWE sitzt, Wolfgang Schüssel, der sich massiv und leider erfolgreich gegen den Atom-Ausstiegs Deutschlands durchgesetzt hat, hat die Volkspartei ein massives Glaubwürdigkeitsproblem in der Anti-Atompolitik", betont die Grüne Klubobfrau Glawischnig. Die Grünen sehen einen EU- und schließlich weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft für überfällig und unumgänglich. "Wir werden am 14.03. einen entsprechenden Aktionsplan präsentieren", kündigen Glawischnig und Brunner an.
     
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