Frauen sind in technischen Berufen immer mehr gefragt   

erstellt am
14. 03. 11

Dunst: technische Berufe bieten die besten Job-, Einkommens- und Aufstiegschancen
Eisenstadt (blms) - Auf Initiative von Landesrätin Verena Dunst startete 2001 das Projekt „Berufsfindungswochenenden für Mädchen“. Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren haben im Rahmen dieser Veranstaltung die Möglichkeit unter erfahrener Anleitung technische, mechanische und elektronische Dinge auszuprobieren. Im Forschungs- und Entwicklungszentrum Mattersburg (FEZ) spürten letztes Wochenende Mädchen ihrem technischen Talent nach. Ziel ist es, Mädchen für technische Berufe zu begeistern und ihnen die Berührungsängste zu nehmen. Die Bezahlung frauentypischer Berufe liegt ein Drittel unter der Bezahlung für Berufe in der Metallverarbeitenden Industrie oder in der Elektrotechnik.

„Die Mädchen sollen sich über die Konsequenzen ihrer Berufswahl bewusst werden und auch ein erweitertes Berufswahlspektrum für ihre Entscheidung vorfinden. Mit der Berufswahl werden die Weichen für das spätere Leben gestellt. Deshalb veranstalten wir das Berufsfindungswochenende. Aber auch, um den Mädchen die Scheu vor technischen Berufen zu nehmen“, erklärt Frauenlandesrätin Verena Dunst.
Den Teilnehmerinnen werden erste Eindrücke in die Welt der Technik vermittelt. „Ich hoffe sehr, dass durch dieses Projekt das eine oder andere Mädchen einen technischen Beruf ergreift, denn dort liegen die besten Job-, Einkommens- und Aufstiegschancen“, sagt Dunst über die Zielsetzung des Projekts.

„Frauentypische“ Berufe schlechter bezahlt
Obwohl heute alle Lehrberufe und Ausbildungen beiden Geschlechtern gleichermaßen offen stehen, wählen Mädchen nach wie vor oft eher „frauentypische“ Berufe. Sei es bei den Lehrberufen. Fast 50 Prozent aller weiblichen Lehrlinge werden in nur drei Lehrberufen ausgebildet: Einzelhandel, Frisörin und Bürokauffrau sind die Berufe, die die Mädchen wählen. Burschen hingegen ergreifen sehr viel mehr unterschiedliche Lehrberufe. Der Einzelhandel und der kosmetische Bereich sind wichtige Beschäftigungsgebiete für Mädchen. Doch nach wie vor liegt die Bezahlung bei solchen Berufen ein Drittel unter der Bezahlung für Berufe in der Metallverarbeitenden Industrie oder in der Elektrotechnik. „Eine Frisörin im ersten Lehrjahr verdient 306 Euro, eine Straßenerhaltungsfachfrau erhält 639 Euro. Im vierten Lehrjahr ist der Unterschied vergleichsweise noch größer: 723,77 Euro im Vergleich zu 1628,9 Euro“, erläutert Klubobmann Christian Illedits.

Um mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern, seien allen gesellschaftlichen Gruppen gefordert, die nötigen dafür die Rahmenbedingungen, ergänzt Mattersburgs Bürgermeisterin Landtagsabgeordnete Ingrid Salamon: „Veranstaltungen wie das Berufsfindungswochenende im FEZ helfen mit, dass die Technik nicht mehr so abstrakt, so unerreichbar für Mädchen wirkt, deshalb sind sie so wichtig.“ Aber: „In bestimmten Bereichen wird es ohne Quote nicht gehen“, sagt Salamon.

Verbund-Austrian Power Grid fördert
Die Kurse finden unter der Leitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BFI Burgenland statt. Für die Teilnahme, für den täglichen Bustransfer und für das Mittagessen entstehen den Schülerinnen keinerlei Kosten.
Gefördert werden die Berufsfindungswochenenden vom Verbund-Austrian Power Grid.


Das Sponsoring geschieht nicht ohne Eigennutzen, erklärt Mag. Markus Pederiva (Verbund-Austrian Power Grid AG): „Bereits jetzt gibt es Probleme das nötige technische Personal zu bekommen. Wir sehen eine Chance für die Zukunft bei den Frauen und versuchen so früh wie möglich in die Schulen zu gehen. Unsere Botschaft ist klar: Es lohnt sich für Frauen sich die Energiebranche anzusehen.“ Außerdem, so Pederiva, zeige die Erfahrung, dass das Arbeitsklima in gemischten Teams mit Frauen und Männern viel besser sei. Power Grid ist seit zehn Jahren als Sponsor der Berufsfindungswochenenden mit an Bord.

Außerdem ist man mit einem technischen Beruf für die zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt gut gerüstet, meint Julius Steiner, Leiter des FEZ und Direktor der Berufsschule Mattersburg: „Mit einem technische Beruf ist die Gefahr 2015 ohne Job dazustehen sehr gering, Handwerksberufe in technischen Sparten sehr gefragt.“

„Ich freue mich sehr über das große Interesse der Mädchen am Berufsfindungswochenende. Der technische Bereich bietet einfach gute berufliche Perspektiven und Karrierechancen“, schließt Dunst.
     
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