Stadt Wien fördert Forschung - 1,4 Mio. für Uni-Infrastruktur   

erstellt am
08. 03. 11

Refundierung der Grundsteuer ermöglicht Wiener Universitäten Investitionen in Infrastruktur - Gerätepool für neues TU Röntgenzentrum
Wien (rk) - Bereits 2006 hat die Stadt Wien eine Initiative zur Förderung von Forschungsinfrastruktur an den Wiener Universitäten ins Leben gerufen: Im Rahmen des Universitätsinfrastrukturprogramms, kurz UIP, refundiert die Stadt Wien den Universitäten jährlich die geleistete Grundsteuer zur Neuinvestition in modernste Forschungsinfrastruktur. 2010 erfolgte dazu die fünfte Ausschreibung des vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) abgewickelten Förderprogramms. Insgesamt wurde dabei eine Fördersumme von 1,4 Millionen Euro an die Wiener Universitäten vergeben. Ein Beispiel für erfolgreiche Unterstützung ist die Geräteausstattung des neuen instituts- und fächerübergreifenden Röntgenzentrums der TU Wien, das kommenden Freitag eröffnet wird. Präsentiert wurde das UIP-Programm heute von Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner gemeinsam mit der neu gewählten und künftig ersten Rektorin der TU Wien Univ.-Prof.in DIin Dr.in Sabine Seidler sowie Dr. Michael Stampfer, Geschäftsführer des WWTF.

"Wien wird seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung auch unter wirtschaftlich schwierigsten Rahmenbedingungen auf hohem Niveau halten. Im laufenden Budget haben wir rund 89 Millionen Euro dafür veranschlagt. Auch die finanzielle Unterstützung der Wiener Universitäten durch die Stadt Wien - eigentlich klare Bundeskompetenz - wird konsequent fortgesetzt. Allein im Rahmen des UIP wurden in den vergangenen Jahren über 7 Millionen Euro in 45 hochwertige Infrastrukturprojekte an Wiener Unis investiert", so Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a Renate Brauner.

"Gerade im naturwissenschaftlich-technischen Bereich ist moderne Infrastruktur eine essenzielle Voraussetzung für qualitativ hochwertige Forschung und Lehre, aber auch dafür, im kompetitiven Wettbewerb um Forschungsmittel überhaupt eine Chance auf Erfolg zu haben", so Univ.-Prof.in DIin Dr.in Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien.

"Das UIP füllt eine wichtige Lücke in der Förderlandschaft. Gerade in einem Bereich wo Geld nur sehr schwer aufzutreiben ist, nämlich bei Sachanschaffungen, die zu groß sind, als dass sie im Rahmen eines Forschungsprojekts mitfinanziert werden könnten, die aber gleichzeitig zu klein für eine Sonderfinanzierung sind", ergänzt Dr. Michael Stampfer, Geschäftsführer des WWTF.
Modernste Geräte für neues Röntgenzentrum an der TU Wien

Nicht nur bei Knochenbrüchen liefern Röntgenstrahlen wichtige Befunde - die Röntgenanalyse ist heute eine unverzichtbare Methode in den Materialwissenschaften. Mehrere Forschungsgruppen an der TU Wien nutzen daher Röntgenstrahlen für ihre wissenschaftlichen Projekte. Messungen in diesen Forschungsbereichen können in Zukunft besser und einfacher erledigt werden. Durch die Konzentration der Röntgenanlagen auf einem einzelnen Standort stehen nun allen Forschungsgruppen modernste Instrumente zur Verfügung. Die Finanzierung der Geräteausstattung des neuen instituts- und fächerübergreifenden Röntgenzentrums erfolgte aus dem Wiener Universitätsinfrastrukturprogramm 2008. Insgesamt wurden rund 405.000 Euro investiert.


Forschung braucht Infrastruktur - das Wiener UIP 2010
Modernste Infrastruktur ist zentrale Voraussetzung für den Erfolg von Spitzenforschung. Die Rückerstattung der Grundsteuerbeträge an die Universitäten erfolgte im Rahmen des UIP-Förderprogramms 2010 bereits zum fünften Mal. Neun Anträge der Wiener Universitäten werden dabei mit insgesamt 1,4 Millionen Euro unterstützt. Die geplanten Projekte reichen vom Geräteankauf auf der Veterinärmedizinischen Universität, über den Ausbau einer High-Performance-Computing Infrastruktur an der Uni Wien bis hin zur technischen Infrastruktur für die Erstellung einer österreichischen Klangbibliothek auf der Universität für Musik und darstellende Kunst. Auch das Bildhaueratelier der Akademie der Bildenden Künste kann mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln generalsaniert werden. An der BOKU wird ein Elektronenmikroskop zum Einsatz kommen und die Wirtschaftsuniversität wird mit neuer Serverinfrastruktur ausgestattet. An der Medizinischen Universität Wien wird eine neue Ultrazentrifuge in der Allergieforschung eingesetzt. Die Universität für Angewandte Kunst wird ein Projekt zur Online-Zugänglichkeit von Kunstsammlung und Archiv starten. Die TU Wien wird aus den Fördermitteln für 2010 mobile Robotersysteme anschaffen. Die nächste Ausschreibung im Rahmen des UIP wird im Herbst 2011 erfolgen

100 Jahre Frauentag - Frauen in der Wissenschaft fördern
Anlässlich des heutigen Frauentages betonte Brauner einmal mehr die Notwendigkeit der aktiven Frauenförderung in der Forschung. "Besonders wichtig ist es mir, verstärkt junge Frauen mit entsprechender Qualifizierung zu einem Karriereweg im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich - sei es auf Universitäten oder in Unternehmen - zu motivieren. Das ist nicht nur gesellschaftspolitisch notwendig, sondern auch ökonomisch unverzichtbar. Denn wir werden die Wissensmetropole Wien nur dann nachhaltig stärken und ausbauen, wenn wir alle Talente bestmöglich in den Wissenschafts- und Wirtschaftsprozess einbinden", so die Vizebürgermeisterin. "Den heutigen Tag möchte ich insbesondere auch zum Anlass nehmen, der neu gewählten und künftig ersten Rektorin der TU Wien von Herzen zu gratulieren. Ihr Beispiel zeigt uns Frauen, was möglich ist - nämlich alles!", zeigte sich Brauner erfreut. Gab es vor 100 Jahren nur einzelne Studentinnen, sind heute an vielen Wiener Universitäten über 60 Prozent der Studierenden und AbsolventInnen weiblich. Mit jeder Stufe der wissenschaftlichen Karriereleiter verringert sich jedoch die Anzahl an Frauen. So beträgt der Frauenanteil bei den AssistentInnen an österreichischen Universitäten noch über 40 Prozent. Bei den ProfessorInnen an österreichischen Universitäten beträgt er nur noch knapp sechs Prozent.

Aktive Frauenförderung in der betrieblichen Forschung wirkt
Der Frauenanteil in der betrieblichen Forschung liegt in Wien bei 21 Prozent und damit zwar über dem Österreich-Mittelwert von 16 Prozent, aber knapp unter dem EU-Schnitt von 23 Prozent. Das ZIT - die Technologieagentur der Stadt Wien - hat daher bereits 2004 mit der Initiative "FemPower Vienna" ein Maßnahmenpaket gestartet, das helfen soll, den Frauenanteil in der betrieblichen Forschung zu steigern. Dazu zählt ein umfassendes "Gender Monitoring" aller Förderdaten, das seit 2008 in der ZIT durchgeführt wird. Aktuellste Zahlen daraus zeigen, dass die Calls FemPower Vienna 2004, 2007 und 2009 gewirkt haben. Bei den vom ZIT geförderten Projekten liegt der Frauenteil im Durchschnitt bei 25 Prozent, also deutlich unter dem Männeranteil von 75 Prozent. Mit den "FemPower Vienna" Förderwettbewerben konnte dieses Verhältnis umgedreht werden: Einem Frauenanteil von 69 Prozent steht bei den geförderten Projekten ein Männeranteil von 31 Prozent gegenüber. Der Anteil der Projektleiterinnen liegt bei allen Projekten bei 20 Prozent, bei den FemPower Calls konnte dieser Anteil auf 100 Prozent gesteigert werden.

Über den WWTF
Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) ist eine privat-gemeinnützige Förderorganisation für Wissenschaft und Forschung in Wien. Die Förderinstrumente und Vergabeverfahren des Fonds sind auf die Stärkung der Spitzenforschung in Wien gerichtet. 2003-2010 wurden vom Fonds knapp 60 Millionen Euro an Fördermitteln für wissenschaftliche Forschungsprojekte und Stiftungsprofessuren gewidmet. Der WWTF fördert ausschließlich universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Neben den "WWTF-Stiftungsprofessuren" stellen die "Vienna Research Groups" ein weiteres Instrument dar, um im immer stärker werdenden internationalen wissenschaftlichen Standortwettbewerb zu punkten.
     
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