Zahlreiche Bildungsabbrüche in der Sekundarstufe II   

erstellt am
08. 03. 11

Wien (statistik austria) - Wie Zahlen der Schulstatistik von Statistik Austria zeigen, hat von ca. 75.000 Schülerinnen und Schülern, die im Schuljahr 2006/07 die Eintrittsstufe (9. Schulstufe) einer AHS, einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) oder einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) besuchten, nach drei Jahren bereits knapp ein Drittel die Ausbildung ohne Abschluss abgebrochen. Während in der AHS-Oberstufe zu Beginn des vierten Ausbildungsjahres immerhin noch acht von zehn Schülerinnen und Schülern in der gleichen Ausbildung sind und in BHS sieben von zehn, schafft es in 3- oder 4-jährigen BMS die Hälfte nicht bis in die Abschlussklasse. Die Erfolgsaussichten sind dabei je nach schulischer Vorbildung recht unterschiedlich – Schülerinnen und Schüler, die aus der AHS-Unterstufe kommen, brechen die Ausbildung weit seltener ab als andere.


Hohe Verlustraten in BMS, vor allem in Handelsschulen
Ca. 17.700 Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 die erste Klasse einer 3- oder 4-jährigen BMS besucht. Nur 44,6% von ihnen haben bis zum Schuljahr 2009/10 den Aufstieg geschafft, ohne eine Klasse wiederholen zu müssen. 6,5% sind noch in der gewählten BMS-Ausbildung, haben aber bereits mindestens eine Klasse wiederholt. Fast die Hälfte bricht die Ausbildung an der BMS vorzeitig ab (48,9%). Mehr als die Hälfte der BMS-Abbrechenden wechselt an eine Berufsschule (58,4%), weit weniger steigen ganz aus dem Schulsystem aus (27,4%).

Nach Fachrichtungen betrachtet ist die "Verlustrate", also der Anteil jener Schülerinnen und Schüler, die eine Ausbildung vorzeitig abbrechen, bei kaufmännischen mittleren Schulen (Handelsschulen) mit 56,4% am höchsten. Etwas besser liegen technisch-gewerbliche (46,3%), wirtschaftsberufliche (47,0%) und land- und forstwirtschaftliche mittlere Schulen (47,1%). Sogar deutlich besser liegen sozialberufliche mittlere Schulen (28,5%), die allerdings von vergleichsweise wenigen Schülerinnen und Schülern besucht werden.


Niedrigere Verlustraten in BHS
Im Schuljahr 2006/07 besuchten ca. 33.200 Schülerinnen und Schüler die Einstiegsklassen berufsbildender höherer Schulen (BHS) inkl. lehrer- und erzieherbildender höherer Schulen (LHS; Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik bzw. Sozialpädagogik). Drei Jahre später waren immerhin noch über zwei Drittel (69,2%) in der gleichen Ausbildung. Wie bei BMS führt auch bei BHS für den größten Teil der Abbrechenden (46,7%) der erste Weg in eine Berufsschule. Nur halb so viele wechseln hingegen an eine BMS (23,1%), noch weniger besuchen keine weitere schulische Ausbildung (16,6%).

Auch bei den BHS weist die kaufmännische Form (Handelsakademie) die höchsten Verlustraten auf (34,5%). Bei technisch-gewerblichen höheren Schulen (HTL) beträgt sie 32,1%, bei wirtschaftsberuflichen höheren Schulen (HLW) 27,8%, bei land- und forstwirtschaftlichen höheren Schulen, die allerdings insgesamt recht niedrige Schülerzahlen aufweisen, nur 16,5% und bei lehrer- und erzieherbildenden höheren Schulen 18,2%.

Deutliche Unterschiede der Verlustraten nach schulischer Vorbildung
Der Erfolg im Bildungsverlauf ist in der Sekundarstufe II je nach schulischer Herkunft stark unterschiedlich. So weisen Schülerinnen und Schüler, die aus der AHS-Unterstufe in eine Ausbildung einsteigen, relativ niedrige Verlustraten auf. Sie liegen zu Beginn des vierten Schulbesuchsjahres in der AHS-Oberstufe bei 15,2% und in BHS bei 15,5%. Lediglich in BMS, die aber nur von sehr wenigen Abgängern der AHS-Unterstufe besucht werden, sind die Verlustraten höher (32,7%).

Bei Schülerinnen und Schülern, die aus einer Hauptschule kommen, sind die Verlustraten schon weit größer. In der AHS-Oberstufe steigt jeder vierte Hauptschüler innerhalb der ersten drei Ausbildungsjahre wieder aus (25,7%), bei BHS fast jeder Dritte (30,8%) und bei BMS sogar annähernd die Hälfte (46,3%).

Noch höher fallen die Verlustraten bei den Repetentinnen und Repetenten der Einstiegsklassen aus: Über zwei Drittel scheiden in den folgenden drei Jahren ohne Abschluss aus der gewählten Ausbildung aus (AHS-Oberstufe 65,7%, BHS 69,5%, BMS 71,0%).
     
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