Österreichs Elektroindustrie wieder unter Spannung   

erstellt am
21. 03. 11

2010 wuchs die Branchenproduktion kräftig um 7 Prozent, der Umsatz stagnierte – Hohe Wettbewerbsfähigkeit aufgrund überdurchschnittlicher Forschungsquote und Innovationsstärke
Wien (ba) - Österreichs Elektroindustrie hat sich 2010 gut erholt. Die Produktionsleistung ist um 7 Prozent gestiegen und für 2011 wird noch eine leichte Beschleunigung erwartet. Nach dem starken Rückgang des Branchenumsatzes im Jahr 2009 um 9 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro, der Stagnation 2010, wird der Umsatz 2011 voraussichtlich wieder die 15 Milliarden Euro-Marke erreichen und damit die krisenbedingten Einbußen kompensieren. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen. „Die Elektrokonjunktur gewinnt an Schwung. Der Wermutstropfen bleibt aber der Preisdruck - der sich wenig lockern wird - wie das im Vergleich zur Produktion kaum stärkere Umsatzwachstum zeigt“, so Günter Wolf, Ökonom der Bank Austria.

Aufschwung erfasst die gesamte Elektroindustrie
Der Aufschwung hat 2011 beide Teilbranchen der Elektroindustrie erfasst, die Herstellung von Informations- und Kommunikationstechnologie, elektronischen Bauelementen und anderen Elektronikprodukten ebenso wie die Herstellung elektrischer Ausrüstungen, beispielsweise von Elektromotoren, Generatoren und Batterien. Die positive Auftragsentwicklung, die Großunternehmen wie Siemens und Infineon berichten, und die jüngsten Konjunktur- und Außenhandelsdaten der Elektroindustrie, zeigen klar in Richtung Aufschwung 2011. „Dass die Unternehmen der Elektroindustrie seit der zweiten Jahreshälfte 2010 auch wieder mehr Mitarbeiter einstellen, lässt einen nachhaltigen Aufschwung erwarten. Im Jänner und Februar 2011 ist die Beschäftigung in der gesamten Branche um knapp 2 Prozent gestiegen“, so Bank Austria-Ökonom Günter Wolf.

Das Wachstum der Elektroindustrie in Österreich ist stark exportabhängig und wird von der Wettbewerbsstärke der Branche maßgeblich unterstützt. Mit einer Exportquote von 70 Prozent im Vergleich zum Industriedurchschnitt von 55 Prozent ist die Elektroindustrie überdurchschnittlich exportabhängig. In Summe war die Außenhandelsbilanz im Jahr 2010 zwar noch mit 924 Millionen Euro im Minus. Dies vor allem, weil der Nachfrageboom beispielsweise nach Mobiltelefonen oder Computern aufgrund fehlender inländischer Produktionen nur über Importe befriedigt werden kann. Das Defizit ist langfristig allerdings rückläufig, wobei die Hersteller elektrischer Ausrüstungen genauso wie von elektronischen Bauelementen seit über zehn Jahren fast kontinuierlich Exportüberschüsse verbuchen.

Günter Wolf weiter: „Insbesondere Österreichs Hersteller elektrischer Ausrüstungen erwiesen sich nicht nur im nationalen Branchenvergleich als krisenresistent, sondern im internationalen Vergleich auch als äußerst wachstumsstark. Von 1999 bis 2010 ist die Produktionsleistung der Branche um rund 60 Prozent gestiegen im Vergleich zu 8 Prozent im EU-27-Schnitt“. Ihre Erfolgsbasis beruht auf nachhaltigen Strukturänderungen, wie sie unter anderem in der zunehmend wertschöpfungs-intensiveren Produktpalette zum Ausdruck kommen. Mit 35 Prozent Wertschöpfung am Umsatz im Branchendurchschnitt belegt Österreichs Elektroindustrie in Europa längst einen Spitzenplatz (zum Vergleich EU-27-Schnitt 29 Prozent).

Wettbewerbsfähigkeit ist abgesichert
„Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Forschungsfreudigkeit und der hohen Innovationsfähigkeit der Elektroindustrie. Mit einer Forschungsquote von 21 Prozent liegt die Elektroindustrie weit über dem Industriedurchschnitt von 6,7 Prozent und zählt überdies zu den forschungsfreudigsten in Europa. Für das Überleben der Unternehmen ist es in einem globalisierten, zum Teil hoch konzentrierten Markt entscheidend, Marktinnovationen zu generieren. Mit 88 Prozent innovationsaktiven Unternehmen ist Österreichs Elektroindustrie für die Zukunft gut gerüstet“, resümiert Wolf. Diese Indikatoren belegen, dass die österreichische Elektroindustrie dem hohen Importdruck und der schwache Nachfrage in zentralen Segmenten nicht nur standhalten kann, sondern damit ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig absichert.
     
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