Gemälde von Jan Vermeer verbleibt im Kunsthistorischen Museum   

erstellt am
18. 03. 11

Kunstrückgabebeirat empfiehlt keine Rückgabe des Werks
Wien (bmukk) - Der Kunstrückgabebeirat hat sich in seiner heutigen 55. Sitzung mit dem Verkauf Jan Vermeers Gemäldes "Die Malkunst" aus dem Kunsthistorischen Museum befasst. Der Beirat beschloss einstimmig, Kulturministerin Dr. Claudia Schmied zu empfehlen, das Gemälde nicht an die Rechtsnachfolger des Verkäufers Jaromir Czernin zu übereignen. Die Ministerin wird, wie in allen vorangegangenen Fällen, der Empfehlung des Beirats folgen.

Dem Beirat lag ein Dossier der Kommission für Provenienzforschung, welches die seit 2009 durchgeführten umfassenden Untersuchungen zum Erwerb des Gemäldes durch Adolf Hitler von Jaromir Czernin im Jahr 1940 zusammenstellt, sowie zahlreiche Unterlagen und Materialien, die von verschiedenen Personen, darunter Vertreter von Nachkommen nach Jaromir Czernin, übermittelt worden sind, vor.

Der Beirat kam zum Ergebnis, dass Jaromir Czernin den Verkauf an Adolf Hitler ohne Zwang abgeschlossen hatte. Der Beirat konnte im Zusammenhang mit dem Verkauf weder eine Verfolgung von Jaromir Czernin noch eine Verfolgung seiner Ehefrau Alix Czernin, die auf Grund der Nürnberger Gesetze als "Mischling 2. Grades" eingestuft war, feststellen. Der Verkauf des gegenständlichen Gemäldes von Jaromir Czernin an Adolf Hitler ist daher nach Ansicht des Beirates nicht als nichtiges Rechtsgeschäft gemäß § 1 Nichtigkeitsgesetz 1946 zu beurteilen, weshalb der Tatbestand des § 1 Abs. 1 Zif. 2 Kunstrückgabegesetz nicht erfüllt ist. Der Beirat übersah nicht, dass Alix Czernin antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt war; eine Kausalität dieser Anfeindungen mit dem Verkauf des Bildes durch ihren Ehemann ist jedoch nicht zu erkennen.

Der Beschluss des Beirates ist online unter http://www.bmukk.gv.at/restitution sowie auf der Homepage der Kommission für Provenienzforschung http://www.provenienzforschung.gv.at abrufbar.
     
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