Übergabepotenzial von mehr als 57.000 KMU in der nächsten Dekade   

erstellt am
28. 03. 11

Knapp ein Fünftel der heimischen KMU sucht in der nächsten Dekade neue EigentümerInnen - Sicherung von mehr als 500.000 Arbeitsplätzen durch erfolgreiche Übergabe möglich
Wien (kmuforschung) - Unternehmen sind dynamische Organisationen, die sich entlang von Entwicklungspfaden im Zeitablauf verändern. Typischerweise wird der Unternehmenslebenszyklus durch vier bzw. fünf Phasen charakterisiert: Gründungsphase, Wachstumsphase, Reifephase, Revitalisierungsphase bzw. Degenerationspase und Schließung. Eine Unternehmensnachfolge kann prinzipiell in allen Lebensphasen stattfinden; häufig ist dies in der Revitalisierungsphase der Fall. Da in der Reifephase - nicht zuletzt auf Grund des zunehmendes Alters des/der UnternehmerIn - oftmals Flexibilität, Kreativität und der Mut zu Neuem abnehmen, sollen mit der Übergabe neue Impulse gesetzt werden und damit die Revitialisierungsphase eingeleitet werden. Laut einer Einschätzung der KMU Forschung Austria.befinden sich in Österreich etwa 30 % in der Reifephase und mehr als 20 % in der Revitalisierungs- bzw. Degenerationsphase.

Eine aktuelle Hochrechnung der KMU Forschung Austria.zeigt, dass in der Dekade 2011 bis 2020 rd. 57.300 kleine und mittlere Unternehmen (KMU, inkl. Ein-Personen-Unternehmen (EPU)) mit insgesamt rd. 501.000 selbständig und unselbstständig Beschäftigten vor der Herausforderung der Unternehmensnachfolge stehen. Dies entspricht in etwa einem Fünftel der Unternehmen bzw. fast zwei Drittel der Arbeitsplätze der Gewerblichen Wirtschaft in Österreich.

Nach Größenklassen differenziert handelt es sich beim größten Teil dieser KMU (rd. 71 %) um Kleinstbetriebe mit 1 bis 9 unselbstständig Beschäftigten. Rd. 15 % der Übergabefälle sind den Kleinbetrieben mit 10 bis 49 MitarbeiterInnen zuzurechnen.

Die relativ größte Betroffenheit zeigt sich in den Sparten Handel sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft, da in diesen beiden Wirtschaftsbereichen das Durchschnittalter der UnternehmerInnen am höchsten ist. Jeweils mehr als 20 % der kleine und mittelere Handels- und Tourismusunternehmen stehen in den nächsten zehn Jahren vor der Herausforderung, die Nachfolgethematik zu meistern.

Die Übergabetauglichkeit spielt für den Fortbestand des Unternehmens eine wichtige Rolle. Bei einem Teil der Unternehmen, die in den nächsten Jahren vor der Heraus-forderung der Nachfolge steht, ist eine Fortführung des Unternehmens durch einen Dritten unwahrscheinlich. Bei rd. 9 % ist die schlechte betriebswirtschaftliche Situation (im Durchschnitt von 3 Jahren besteht eine buchmäßige Überschuldung von mindestens 20 % und diese Unternehmen schreiben jährlich Verluste in der Höhe von 5 % oder mehr des Umsatzes) dafür verantwortlich, wobei der Anteil gegenüber dem Vorjahr (rd. 10 %) zurückgegangen ist.

"Die Analysen zeigen, dass die Unternehmensnachfolge weiterhin ein wichtiges wirt-schaftspolitisches Thema für viele KMU, vor allem aber inhabergeführte Kleinst-unternehmen bleiben wird", so Mag. Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria..

"Positiv ist, dass trotz Wirtschaftskrise der Anteil der Betriebe, die aus betriebswirt-schaftlichen Gründen nicht übergabetauglich sind, nicht gestiegen ist. Unternehmens-nachfolgen ermöglichen eine teilweise erforderliche Anpassung des Geschäftsmodells an die Veränderungen im Wettbewerb, die von der Nachfolgerin oder dem Nachfolger Nachfolger mit neuem Elan umgesetzt werden. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt."
     
Informationen: http://www.kmuforschung.ac.at    
     
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