Spindelegger: "Zugang zu Wasser für alle ist keine Selbstverständlichkeit"   

erstellt am
23. 03. 11

Mit österreichischem Know-how zu besserer Wasserversorgung
Wien (bmeia) - „Sauberes Trinkwasser und Siedlungshygiene sind die Grundlagen für ein funktionierendes und stabiles Gesundheitssystem eines Landes“, so Außenminister Spindelegger anlässlich des Weltwassertages am 22. März. Aber 884 Millionen Menschen haben noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,6 Milliarden leben ohne vernünftige sanitäre Anlagen und Abwassersysteme. Besonders betroffen sind Subsahara-Afrika und Südostasien.

Die Vorgabe des Millenniums-Entwicklungsziels, den Anteil der Bevölkerung ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und grundlegender Sanitärversorgung bis zum Jahr 2015 zu halbieren, kann laut Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) mit den bisherigen Maßnahmen nur teilweise erreicht werden. Bis 2015 werden weiterhin 672 Millionen Menschen ohne sauberes Trinkwasser und 2,7 Milliarden Menschen mit unzureichender Sanitärversorgung leben müssen. „Gerade deshalb unterstützt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit seit Jahren besonders Gebiete in Ostafrika und im südlichen Afrika beim Aufbau einer funktionierenden Wasser- und Sanitärversorgung. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Wasserpolitik besteht darin, dass die Partner die Entwicklungsprozesse selbst gestalten, eigenständig Ziele formulieren und selbst Verantwortung für deren Erreichung übernehmen können“, betont Spindelegger.

Der Schwerpunkt des heurigen Weltwassertags, das städtische Wassermanagement, ist für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit von besonderer Bedeutung. „Wir kümmern uns schon lange um kleinstädtische Strukturen, weil wir so die ländlichen Regionen stärken und die Wanderbewegung vom Land in die Großstädte bremsen können“, so der Außenminister.

Österreichisches Engagement in Uganda und Mosambik
In Uganda sollen bis 2015 mehr als drei Viertel der Landbevölkerung und die gesamte Stadtbevölkerung über sauberes Trinkwasser und hygienische Sanitäreinrichtungen verfügen. Dafür wurde bereits 1996 mit österreichischer Unterstützung ein Pilotprojekt zur Wasserversorgung einer Kleinstadt gestartet. Dieses konnte bis heute zu einem landesweiten Programm ausgeweitet werden. „Heute sind im Südwesten Ugandas mit österreichischer Unterstützung mehr als 1 Mio. Menschen in ländlichen Kleinstädten an die Versorgungsnetze angeschlossen. Die Betreiberstrukturen der betreffenden Gemeinden gewährleisten eine einwandfreie Versorgung. Das erfolgreiche Programm ist inzwischen auch in anderen Landesteilen angelaufen. Besonders im Norden Ugandas investiert die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit in den Ausbau der Wasser- und Sanitärversorgung“, so Spindelegger.

Auch in Mosambik ist Österreich ein wichtiger Partner bei der Trinkwasserversorgung und der Verbesserung von Hygiene und Sanitärversorgung. In Kooperation mit Partnerorganisationen engagiert sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit in der ländlichen Wasserversorgung und schafft vor allem an Schulen Bewusstsein für Hygiene. „Sauberes Wasser alleine ist nicht die Lösung. Gleichzeitig müssen die Sanitärversorgung und Hygiene verbessert werden, denn immerhin sind 30 Prozent der Kindersterblichkeit auf Durchfallerkrankungen infolge mangelnder Hygiene zurückzuführen“, führt Spindelegger aus.

Wasser rund um die Uhr
Auch in Europa ist ein funktionierendes Wassersystem noch nicht selbstverständlich. In Albanien ist der durchschnittliche Wasserverbrauch der Menschen doppelt so hoch wie der der Österreicherinnen und Österreicher. Die Gründe dafür sind hauptsächlich die lecken Leitungssysteme, illegale Wasserentnahme für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen oder Verschwendung aufgrund fehlender Wasserzähler. „Durch die Unterstützung Österreichs konnte das Wassermanagement in albanischen Kleinstädten auf technischer und betriebswirtschaftlicher Ebene verbessert und ausgebaut werden“, sagt Spindelegger. „Das Erfolgsgeheimnis bei allen Projekten ist vor allem Kompetenz und Kontinuität, denn tiefgreifende Strukturanpassungen brauchen Zeit. Kapazitätsentwicklung bedeutet miteinander zu arbeiten und abgestimmt vorzugehen. Nur so haben unsere Partner die Chance, selbstständig ein nachhaltiges landesweites Wasserver- und -entsorgungssystem aufzubauen“, so Spindelegger abschließend.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Länder in Afrika, Asien, Zentralamerika sowie Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen sozialen, wirtschaftlichen und demokratischen Entwicklung. Das Außenministerium plant die Strategien und Programme, die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, setzt diese gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen um.
     
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