>HEIMO ZOBERNIG<    

erstellt am
23. 03. 11

1.4. - 13.6.2011 im Essl Museum Klosterneuburg
Klosterneuburg (essl.museum) - Von 1. April bis 13. Juni 2011 zeigt das Essl Museum die Personale >HEIMO ZOBERNIG<. Im Rahmen der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Musikprogramm. Den Anfang macht die Berliner Band "La Stampa" mit Frontman Jörg Heiser zur Eröffnung am 31. März.

Wie häufig in seinem Werk behandelt und hinterfragt Heimo Zobernig auch in dieser Ausstellung gängige, institutionell bedingte Präsentationsmechanismen sowie überhaupt das Zurschaustellen von (Kunst-) Objekten an sich. Der Künstler lenkt die Aufmerksamkeit auf Objekte wie Sockel, Podest, Vorhang oder Stühle, die bisher unsichtbar innerhalb des institutionellen Kontexts existierten und verleiht ihnen einen eigenen künstlerischen Kontext.

Die Ausstellung im Großen Saal des Essl Museums wird von Heimo Zobernig selbst eingerichtet und gestaltet. Der Künstler reibt sich mit den architektonischen Gegebenheiten der wellenförmigen Ausstellungshalle und eignet sich den Raum neu an. Mit großem Gespür für die Anordnungen und Beziehungen von Dingen im räumlichen Kontext greift Zobernig dabei auf existierende, bereits realisierte Werkideen zurück, um sie in anderen inhaltlichen Zusammenhängen neu zu präsentieren. So begleitet ihn schon seit einigen Ausstellungen ein großer videoroter Vorhang. Dieser findet nun auch im Essl Museum seine Verwendung. Der Künstler teilt und verändert durch den Vorhang und ein bühnenhaftes Setting den Raum und dessen Architektur nachhaltig. Die Ausstellungsbesucher befinden sich gleichzeitig vor und hinter dem Vorhang, es bleibt in der Schwebe, ob sie Zuseher oder Akteure sind. Der Vorhang wiederum verdeckt und betont zugleich. Er ist Raumteiler, eigenständige Skulptur oder auch etwas dazwischen. Vor ihm stehen Architekturmodelle und Objekte auf Transportkisten, die als Sockel dienen. Zobernig verleiht dem Sockel dabei genauso viel Bedeutung wie den darauf präsentierten Werken. Ein käfigartiger, 4x4 Meter im Grundriss und 4 Meter hoher Stahlquader fungiert als depotartiger Raum. Im Inneren sind Malereien des Künstlers aus der Sammlung Essl nacheinander aufgehängt. Nur Teile davon sind allerdings für den Betrachter einsehbar.

Im vorderen Teil der Personale durchteilt der Vorhang ein großes Podest in zwei Teile. Auf der einen Seite sind 33 Stühle - wie zufällig oder auch nicht - zueinander arrangiert. Zobernig interessiert sich für Bedeutung und Bedeutungszuschreibungen von Dingen. Die Stühle sind mehr als Stühle, sie erscheinen wie Theaterrequisiten, Akteure einer Inszenierung oder auch Skulpturen. Dennoch sind sie weder genau das eine noch das andere und verweigern sich so klaren Zeichen- und Begriffszuschreibungen. Die andere Seite des Podestes bleibt leer und wird zur Bühne - zumindest zeitweise. Auf ihr findet das Eröffnungskonzert von "La Stampa" statt, einer Berliner Popgruppe mit dem Frontman Jörg Heiser, Kunstkritiker, Autor und Mitherausgeber des Kunstmagazins Frieze. Auch während der Ausstellungszeit wird der Große Saal immer wieder als Konzertraum genützt. Die musikalischen Darbietungen sind integraler Bestandteil der Schau. Das Programm ist auf Wunsch des Künstlers bunt durchmischt und reicht von "Electro Vox" mit Julienne Klein und Karlheinz Essl jr. über "The Living Musicbox" von Anton Tichawa bis hin zum "W.U. Chor Wien".

Zur künstlerischen Ausstellungsgestaltung gehört für Heimo Zobernig auch die grafische Umsetzung der Ausstellungsdrucksorten. Plakat, Einladungskarte und Katalogcover wurden von Zobernig entworfen. Der Künstler wählte, seinem Stil entsprechend, eine klar minimalitische Lösung: die grafische Überlappung des Namens Heimo Zobernig ergibt sich aus diversen Entwurfsvorschlägen aus dem Grafikdesignbüro des Essl Museums und betont den bildhaften Charakter von Schrift; die dadurch erzeugte Dichte steht im Kontrast zu den Leerstellen, deren Annährung ein zentrales Motiv seiner Arbeit darstellt.

Auch der Katalog wird zusammen mit dem Künstler gestaltet. Da es hier unabdingbar ist, Raumansichten zu integrieren, wird er erst nach der Eröffnung, voraussichtlich Ende April, erscheinen. Neben einem Vorwort von Karlheinz Essl enthält er mehrere Aufsätze von Autoren, die - ähnlich wie der Vorhang - die letzten großen Ausstellungen begleitet haben und hier zusammengeführt werden: Yann Chateigné, Liam Gillick, Bart van der Heide und Juliane Rebentisch. Die Texte, die nun zum ersten Mal in Deutsch vorliegen, verbindet und ergänzt ein ausstellungsbezogener Essay von Günther Oberhollenzer.
     
Informationen: http://www.essl.museum    
     
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