Zwei neue Bischofsvikare für die Erzdiözese Wien   

erstellt am
23. 03. 11

Pfarrer P. Schutzki wird Bischofsvikar für Wien-Stadt, Pfarrer Msgr. Stadler Bischofsvikar für das Viertel Unter dem Wienerwald – "Mission an erster Stelle"
Wien (pew) - Kardinal Christoph Schönborn hat zwei neue Bischofsvikare ernannt: Pfarrer P. Dariusz Schutzki tritt als Bischofsvikar für Wien-Stadt die Nachfolge von Prälat Karl Rühringer an, Pfarrer Msgr. Rupert Stadler ist als Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald Nachfolger von P. Amadeus Hörschläger. Die beiden neuen Bischofsvikare werden ihr Amt am 1. September antreten. Prälat Rühringer wird sich dann verstärkt seiner Aufgabe als Erstverantwortlicher für den Stephansdom als Domdekan widmen, P. Hörschläger wird Stadtpfarrer von Baden-St.-Stephan. Im Gespräch mit dem „Pressedienst der Erzdiözese Wien“ betonten die beiden neuernannten Bischofsvikare am Mittwoch, dass sie für eine Kirche „der offenen Herzen und der offenen Türen“ eintreten. „Mission first“, „Mission an erster Stelle“ sei für sie ein Herzensanliegen, so Schutzki und Stadler übereinstimmend. Wie ihre Vorgänger verstehen sie ihre Aufgabe als Brückenfunktion zwischen dem Bischof „und den Pfarrern und Pfarrgemeinderatsmitgliedern“ an Ort und Stelle. Die beiden neuen Bischofsvikare wollen ihre pfarrlichen Aufgaben in entsprechender Form beibehalten.

Pfarrer Schutzki wurde 1964 in Koscierzyna bei Danzig in Polen geboren und dort getauft. Dort hat er auch die Grundschule und das Gymnasium absolviert. Danach trat er in den Orden der Resurrektionisten ein. Das philosophisch-theologische Studium in Krakau hat er mit Studien in Rom (1985/86) an der Gregoriana erweitert und mit der Diplomarbeit abgeschlossen. Am 19.Mai 1990 wurde er in Krakau zum Priester geweiht und gleich danach zum Kaplan in St. Othmar/Wien-Landstraße berufen. 1997 wurde er als Pfarrer in Prellenkirchen und Deutsch Haslau (im niederösterreichischen Anteil der Erzdiözese Wien) eingesetzt. Seit September 2003 ist Pfarrer Schutzki wieder in St. Othmar tätig. 2005 wurde er von Kardinal Schönborn zum Dechanten für den 3. Bezirk ernannt und 2010 in diesem Amt bestätigt.

Schon in seiner Arbeit als Dechant ist Pfarrer Schutzki die Zufriedenheit der Priester besonders wichtig: "Wenn die Pfarrer glücklich sind und Freude haben, können sie das auch ausstrahlen", so der neue Bischofsvikar.

Für Pfarrer Schutzki ist das Suchen der Menschen nach Heimat eine Chance für die Kirche. "Die offenen Kirchen tragen dazu bei, dass Menschen ein Stück Ruhe und Heimat finden können. Deshalb sollen die Kirchen untertags offen gehalten werden, auch wenn es da manchmal Probleme gibt, weil nicht alle wissen, wie man sich in einem Gotteshaus verhält", betont P. Schutzki. Natürlich gebe es immer wieder Vorbehalte und Vorurteile der Kirche gegenüber, "aber denen muss man mit Geduld und Liebe begegnen“, so der aus Polen stammende Bischofsvikar, der in seiner neuen Funktion zugleich die vielen Priester aus dem Ausland und die mehr als 25 Prozent Wiener Katholiken mit „Migrationshintergrund“ repräsentiert:„Es gibt ja eine Sprache, die alle verstehen: die Sprache der Liebe.“

„Es ist mir die Kommunikation wichtig, vieles geht verloren und vieles wird missverstanden, wenn die Kommunikation nicht gepflegt wird, damit ist natürlich Begegnung notwendig, Begegnung in gegenseitigem Vertrauen und Respekt. In Wien wohnen Menschen aus verschiedenen Ländern, wir haben viele anderssprachige Gemeinden in Wien, die das Leben in der Kirche bereichern und bunter machen“, so Bischofsvikar Schutzki: „Wir gehen sehr interessanten Zeiten entgegen und gerade in dieser dynamischen, oft unsicheren Zeit brauchen die Menschen Hirten; Zeugen, die das Evangelium weitergeben, mitgehen, mitweinen und mitlachen. Die Menschen brauchen Orte der Geborgenheit. Das ist für mich der Auftrag der Apostelgeschichte und des Grundsatzes, dass für uns die Mission an erster Stelle stehen muss“ (worin er ganz mit Pfarrer Stadler übereinstimmt). Wie den Emmaus-Jüngern könnten dann auch den Christinnen und Christen von heute die Augen aufgehen. Sich auf diesen Weg zu machen, zusammen mit vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit vielen Dechanten, Pfarrern und Kaplänen, Pfarrgemeinderatsmitgliedern, Ordensfrauen und Ordensmännern unterwegs zu sein, sei für ihn eine „challenge“, eine Herausforderung, so Pfarrer Schutzki: „Machen wir uns gemeinsam auf den Weg“.

Pfarrer Stadler wurde 1951 in Golling bei Salzburg geboren und dort getauft. Dort hat er auch die Grundschule und Hauptschule absolviert. Anschließend trat er in das Erzbischöfliche Privatgymnasium „Borromäum“ in Salzburg ein, das Studium der Theologie absolvierte er in Salzburg und Wien. 1980 wurde er von Kardinal Franz König im Wiener Stephansdom zum Priester geweiht. Von 1980 bis 1983 war er Kaplan in Breitensee; 1986 erfolgte die Promotion zum Doktor der Theologie. Von 1981 bis 1987 war Stadler Assistent bei den Professoren Josef Müller und Paul M. Zulehner. Von 1983 bis 1993 wirkte er als Studentenseelsorger und Universitätsseelsorger in Wien. 1990 wurde er zum Pfarrer von Breitenfurt-St. Bonifaz ernannt, 2006 auch zum Pfarrer von Breitenfurt-St. Johann Nepomuk. 2007 wurde er von Kardinal Schönborn zum Dechanten für Perchtoldsdorf ernannt. Seit 1996 ist Rupert Stadler auch als geistlicher Beirat des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ) tätig.

„Offene Kirchen sind an alle eine Einladung. Einladung ist ein anderer Name für Kirche“, betonte Dechant Stadler am Mittwoch im Gespräch mit dem „Pressedienst der Erzdiözese Wien“.Wörtlich meinte der künftige Bischofsvikar für das Viertel Unter dem Wienerwald: „Die Menschen sind herzlich willkommen, die Suchenden, die Glaubenden, die Skeptiker. Wer mit Kirche zum ersten Mal vor Ort in Berührung kommt, sollte damit rechnen dürfen, willkommen zu sein“. Besuchen sei ein anderer Name für Seelsorge. Es gelte, die Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen aufzusuchen, zu begleiten und zu Christus hinzuführen. In der Gegenwart brauche es nicht nur religiöse Aktivisten, sondern Zeugen, „nicht nur Funktionäre, sondern Jünger“, so Stadler: „Wer Zeugnis für Christus geben will, ohne Christus erfahren zu haben, wird immer nur Reklame machen“.

Seine Aufmerksamkeit werde er den Menschen im Vikariat zuwenden und die Anliegen aus den Pfarrgemeinden hören, so der künftige Bischofsvikar für das Viertel Unter dem Wienerwald. Er wolle die Pilotprojekte für die

Seelsorgeräume im Vikariat Unter dem Wienerwald (wie Schwechat, Hafnerberg, Felixdorf) begleiten und die kooperative Seelsorge im gemeinsamen Lebensraum stärken. Wörtlich meinte Bischofsvikar Stadler: „Ich möchte mithelfen, die Menschen zu vernetzen, die bei Beibehaltung der eigenen Gemeinschaft am Ort bereit sind, über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen“.

Die beiden neuen Bischofsvikare danken für das „Vertrauen von Kardinal Schönborn“ und die „Unterstützung durch die Vikariate“. Auf diesem Hintergrund werde es möglich sein, den Herausforderungen der Zukunft zu entsprechen. Sowohl P. Schutzki als auch Msgr. Stadler unterstrichen die Bedeutung des Vorgangs „Apostelgeschichte 2010“, der eine Einladung an alle Priester, Ordensleute und engagierten Laien sei, über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen. Die beiden neuen Bischofsvikare betonten die Bedeutung des innerkirchlichen Dialogs: „Wir brauchen Kooperation und Kommunikation in der Kirche – auf allen Ebenen“.
     
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