KRIEG.KUNST.KRISE   

erstellt am
22. 03. 11

Zeitgenössische Kunst in Bosnien-Herzegowina
Wien (kulturkontakt) - KulturKontakt Austria zeigt ab 13. April die Ausstellung "Krieg.Kunst.Krise" und präsentiert damit einen Querschnitt durch die zeitgenössische Kunst in Bosnien-Herzegowina. Der Kurator, Elio Krivdic, versucht bei seiner Darstellung der Gegenwartskunst die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen der Krieg in Bosnien-Herzegowina während der 90-er Jahre auf die dortige Kunstszene hatte.

Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten stammen von Edin Numankadic, Veso Sovilj, Iva Simcic, Radenko Milak und Mladen Miljanovic. Sie alle waren auf ihre Weise vom Krieg betroffen. Ihre Erfahrungen spiegeln sich in ihrem künstlerischen Schaffen wieder.

Bosnien-Herzegowina besteht seit dem Ende des Krieges aus zwei weitgehend autonomen Gliedstaaten, der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska, sowie dem Sonderverwaltungsgebiet Brcko-Distrikt. Dem Kurator Elio Krivdic war es besonders wichtig, KünstlerInnen aus beiden Zentren dieser zwei Entitäten, aus Banja Luka und Sarajevo auszuwählen und damit zu zeigen, dass - im Gegensatz zur Politik - die Kunstszene die Teilung des Landes überwunden hat.

Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten stammen von KünstlerInnen, die alle auf ihre Weise vom Krieg betroffen waren: sei es als Überlebende der Belagerung von Sarajevo wie Edin Numankadic oder der Isolation während des Krieges wie Veso Sovilj in Banja Luka. Iva Simcic zählt zu den EmigrantInnen während des Krieges und den HeimkehrerInnen nach dem Krieg. Radenko Milak und Mladen Miljanovic mussten als Angehörige der jungen Generation ihre Kinder- und Jugendjahre im Krieg verbringen und haben heute, wie vielen andere, mit der schwierigen gesellschaftlichen und politischen Situation in Bosnien-Herzegowina zu kämpfen.

Viele der gezeigten Arbeiten beschäftigen sich mit den spezifischen Umständen in Bosnien-Herzegowina. So thematisieren Radenko Milak die Last der Geschichte und Edin Numankadic die Situation im belagerten Sarajevo. Veso Sovilj zeigt die Kriegsfolgen in Form von immer neuen, sich multiplizierenden Grenzen auf. Mladen Miljanovic beschäftigt sich mit seiner Transformation vom Soldaten zum Künstler, während Iva Simcic das Phänomen der zunehmenden Überlagerung der realen durch die virtuelle Welt in unserer Zeit auslotet.

Durch die Auswahl der Medien dieser Künstler wird gleichzeitig auch die Pluralität der künstlerischen Mittel präsentiert: Diese hat sich in Bosnien-Herzegowinas in der bildenden Kunst erst in den 1980-er Jahren entwickelt. In der Ausstellung wird dies zusätzlich durch die große Altersspanne der KünstlerInnen unterstrichen.

Das Konzept der Ausstellung basiert auf der gleichnamigen, 2010 in Innsbruck gezeigten Ausstellung und ist eine der seltenen exemplarischen Darstellungen bildender Kunst aus Bosnien-Herzegowina in Österreich.

Die Innsbrucker Ausstellung wurde begleitet von dem Katalog "KRIEG.KUNST.KRISE. Ein Querschnitt durch die zeitgenössische Kunst Bosnien-Herzegowinas", herausgegeben von Elio Krivdic.
     
Informationen: http://www.kulturkontakt.or.at    
     
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