NÖ Kulturgespräch 2011   

erstellt am
04. 04. 11

Dynamik für Forschung und Innovationen im Land
St. Pölten (pr & d) - Das Niederösterreichische Kulturgespräch 2011 am 31. März am IST Austria war ein voller Erfolg. Namhafte ExpertInnen lieferten in zwei Arbeitskreisen konstruktive Antworten auf die Frage: "Wie viel und welche Innovationen müssen Wissenschaft und Wirtschaft generieren, um der Gesellschaft angemessen zu dienen?" Noch am selben Abend stellten die Arbeitskreisleiter die Antworten und entsprechende Maßnahmen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll vor. Tagsüber konnten die über 500 BesucherInnen auf dem "Marktplatz der Forschung" Wissenswertes über die Forschung in Niederösterreich in Erfahrung bringen.

Am 31.03. stand das IST Austria ganz im Zeichen der "Forschungsperspektiven für Niederösterreich" - so der Titel des NÖ Kulturgesprächs 2011, das bei sonnigem Wetter über 500 BesucherInnen an den prominenten Forschungscampus zog. Neben dem "Marktplatz der Forschung" stellten sich zwei Vorträge des aus Österreich stammenden Harvard-Professors Dr. Martin Nowak als Publikumsmagnet heraus. Humorvoll und instruktiv sprach er in der "Raiffeisen Lecture Hall" zum einen über die Rolle von sozialer Kooperation für die Evolution und zum anderen über die Rolle der Grundlagenforschung im internationalen Vergleich. Dabei hob er die Bedeutung flacher Hierarchien für den Erfolg der Forschung hervor und betonte die Vorbildrolle, die das IST Austria auch in dieser Beziehung einnimmt.

Wie kann man die Forschung im Interesse von Gesellschaft und Wirtschaft Niederösterreichs noch weiter optimieren?
Dieses Thema bildete den Hintergrund für die Tätigkeit von zwei prominent besetzten Arbeitskreisen. Unter der Leitung von Prof. Markus Hengstschläger, Vorstand des Institutes für Medizinische Genetik der MedUni Wien (AK I Wissenschaft), und Mag. Helmut Miernicki, Geschäftsführer der ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH (AK II Wirtschaft), wurde in den beiden "Mondi-Sälen" über die Erfolgsfaktoren des Forschungs- und Innovationsklimas im Land diskutiert.

Schwerpunktmäßig wurden dabei im Arbeitskreis I jene Aspekte der Wissenschaft erörtert, deren Bedeutung für unsere BürgerInnen grundlegend sind. Dieser Arbeitskreis kam zu folgenden Erkenntnissen:

  • Um die zahlreichen Aktivitäten im Land Niederösterreich zu koordinieren, wurde empfohlen, eine eigene Abteilung für Wissenschaft und Forschung einzurichten zusammen mit einem Beirat bestehend aus externen ExpertInnen sowie
  • die Entwicklung einer eigenen Forschungsstrategie und eines Wissenschafts- und Forschungsförderungsgesetzes,
  • eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsfonds FWF,
  • ein Impulsprogramm für Geisteswissenschaften,
  • die Entwicklung des Projektes "Biodiversitätszentrum".
  • Die Gründung einer Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften wurde befürwortet.


Im Fokus der Betrachtungen des Arbeitskreises II lagen die Beziehungen zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft sowie konkrete Fragen der Ausbildung von qualifiziertem Personal für die Unternehmen im Lande und die Rolle, die Fachhochschulen dabei spielen. Der Arbeitskreis fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen:

  • Die Erarbeitung einer Forschungsstrategie für Niederösterreich wurde befürwortet.
  • Die Grundlagenforschung sollte sich auf die Stärkefelder Niederösterreichs konzentrieren. Wichtig sind dabei die Bündelung der Ressourcen, die Schaffung von kritischen Größen und die internationale Sichtbarkeit mit Exzellenz und Kompetenz.
  • Wichtig ist die Kommunikation von Forschungsergebnissen und der bereits vorhandenen Technologie- und Innovationsinitiativen.
  • Schaffen von Netzwerken zwischen Grundlagenforschern, angewandter Forschung
  • und der Wirtschaft.
  • Auf "Brain Gain" setzen, das bedeutet Forscher zum Kommen nach Niederösterreich und zum Verbleiben im Lande animieren.
  • Einfachere Förderabwicklung


Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll betonte die Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung für die erfolgreiche Entwicklung des Landes. "Dort, wo geforscht wird, entstehen wirtschaftliche Impulse und werden zukunftsträchtige Arbeitsplätze geschaffen. Wir wollen aus dem Fortschritt einen Vorsprung machen und setzen dabei auf Wissenschaft und Forschung", so Pröll. In den vergangenen Jahren seien bereits rund 300 Millionen Euro in den Ausbau von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen investiert worden, weitere 400 Millionen Euro würden in den kommenden Jahren folgen. Um die Kräfte künftig zu bündeln, werde man eine eigene Abteilung für Wissenschaft und Forschung einrichten. "Wir wollen weiterhin ein ideales Umfeld für Forschung und Wissenschaft bieten. Denn auf diesem Gebiet liegen die Top-Chancen für unsere Jugend."

Ausgewählte "Marktstände" machten neugierig auf das Gesamtspektrum der Forschung in Niederösterreicher
Tagsüber erfreute sich am "Marktplatz der Forschung" ein aus verschiedensten Altersstufen bunt gemischtes Publikum an leicht verständlicher und unterhaltsam präsentierter Wissenschaft "Made in Lower Austria", wobei es immer wieder selbst Hand anlegen konnte. So wurde auf das aktuelle Interesse an Erdbebenmessungen und an den Wirkungen von Radioaktivität informativ eingegangen. Gleichzeitig wurde u.a. erklärt, wie man künftig modernste Protonen- und Ionentherapien zur Krebsbehandlung einsetzen wird - am MedAustron in Wiener Neustadt, dessen Spatenstich eben erst erfolgt ist.

Forschung geht alle an
Insgesamt gelang es den Veranstaltern des NÖ Kulturgesprächs 2011, konstruktive Überlegungen zu den Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung in Niederösterreich mit einem informativ-unterhaltsamen Programm für Jung und Alt zu verbinden. Die große Anzahl an renommierten Experten in den Arbeitskreisen belegte dabei die Bedeutung des Themas und das Engagement der Betroffenen - gleichzeitig zeigte die große Teilnehmerzahl am "Marktplatz der Forschung" und an den zahlreichen Spezialvorträgen das große Interesse der Bevölkerung an der Forschung, die unser aller Leben prägt.

     
Informationen: http://www.nö-forschungsgespräch2011.at    
     
zurück