Picco Kellner & Co: "BUSCH ME"   

erstellt am
08. 04. 11

Eine bestialische Geisterbahnfahrt durch die Welt des Wilhelm Busch nach Motiven von Jimi Hendrix – Premiere am 5. Mai um 20 Uhr in der Kulisse
Wien (amersberger) - Nach vielen Jahren als Leiter des Theatro Piccolo hat Picco Kellner nun wieder seiner Feder und sich selbst freien Lauf gelassen und uns ein Stück Musik-Theater- Kabarett der schrägen Sorte vor die Brust geknallt.

BUSCH ME ist eine Art von altmodischer One-man-Revue in der der Darsteller von einer Rolle in die nächste schlüpft, ob Mann ob Frau, jung oder alt, dünn wie der Tod oder fett wie die Gier, zuweilen auch sich selbst unsichtbar machend. Dabei verwandelt er sich schminkend, malend und Kostüme von sich fetzend, neue überstreifend vor den Augen aller. Ohne dabei seinem Publikum auch nur einen Moment der Ruhe zu gönnen. Dabei kommt man sich als Zuseher vor als würde man mit 300 geradezu in die Betonmauer donnern. Ein ohrenbetäubendes Tempo wird da vorgelegt!

Bisweilen schleudert es Kellner dabei in Richtung einer frivolen Peepshow – so legt unsere übermächtige, aufgedunsene Gier in der Gestalt der „frommen Helene“ einen Striptease hin, der nicht an der nackten Haut endet. Dann wieder attackiert ein radikaler Koch mit Motorsäge und Hitlerbärtchen jegliches Feingefühl und es donnert politisch über die Zuseherschaft.

Picco Kellner geht in seinen Gesichten in BUSCH ME immer von Texten des Wilhelm Busch aus. Die werden im Originaltext getragen, gespielt, zerstückelt und kommentiert. Diese Szenen stehen immer im Kontext mit der Musik von Jimi Hendrix. Christian Clementa bemüht sich redlich als radikal-genialer Musikmeister auf diversen Instrumenten dem Treiben sein orgiastisches Musikverständnis aufzuzwingen! Die Jagd nach der Fliege – untermalt mit „little wing“ (was sonst!) - wir hier zum Irrsinn, zum Zerstörungswahn – wird zur Jagd nach den Gewissen, dieses einmal totgeschlagen, lässt uns gern „erquicklich“ ruhen. Geschont wird dabei niemand.

So bekommen die ersten Reihen Regenmäntel zum überziehen – und so werden schon am Eingang Ohrstöpsel verteilt, wird eindringlich vor Inhalt und Form des Stückes gewarnt. Nichts für schwache Nerven! Zum Brüllen!

Regie führte bei dieser bestialischen Geisterbahnfahrt durch die Welt des Wilhelm Busch die aus „Muttertag“ bekannte Schauspielerin Eva Billisich, die gerade mit ihrem Liedprogramm „Lasterlieder“ auf sich aufmerksam gemacht hat.

Spiel: PICCO KELLNER
Musik: CHRISTIAN CLEMENTA
Regie: EVA BILLISICH (Schlabarett, Muttertag, Lasterlieder)
Maske: SARAH KELLNER
Kostüm: TINA BOLZER BOWLES (Cirque du soliel)
Technik: BEN KELLNER
Fotos: MARIANNE WEISS
Dauer: 120 Minuten
     
Informationen: http://www.kulisse.at/    
     
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