Heinisch-Hosek: "Gewalt am Arbeitsplatz muss aus Tabuzone herausgeholt werden"   

erstellt am
12. 04. 11

Die Frauenministerin eröffnet VIDA-Frauen-Tagung in Wien
Wien (bpd) - "'Alles Private ist politisch', das war der Leitspruch der autonomen Frauenbewegung in den 70-er Jahren", erinnerte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei ihrer Begrüßungsrede der VIDA-Tagung am 11.04. an die Dynamik der ersten Familienrechtsreformen und Gewaltschutzgesetze. Man dürfe Gewalt nicht im Privaten versteckt lassen, weder daheim in der Familie noch am Arbeitsplatz.

Die Palette der Formen von Gewalt werde immer breiter, sagte die Ministerin. Sie reiche von herablassenden Witzen bis hin zum Mobbing, sexuellen Belästigungen und handfesten Gewalttätigkeiten. "Die VIDA nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, wenn sie das Thema Gewalt am Arbeitsplatz aus der Grauzone herausholt. Die Betriebsräte sind die ersten Ansprechpartner. Sie können helfen, die Untergriffigkeiten beim Namen zu nennen, und sie können die weiteren Schritte einleiten und die konkreten Fälle dem Arbeitsinspektorat und den Gleichbehandlungsstellen melden." Die Gewerkschaft VIDA, die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in einer Reihe von Dienstleistungsbranchen wie Verkehr, Tourismus oder Pflege vertritt, kenne das Problem der Frauen, die vor allem auf den unteren Hierarchieebenen den vielen Formen der Gewalt ausgesetzt seien.

Eine wichtige Aufgabe sei die Prävention, denn die psychischen Erkrankungen nehmen massiv zu. Menschen funktionierten nicht wie Maschinen, gerade Frauen litten unter Drei- und Vierfachbelastungen. "Menschen dürfen nicht wie Maschinen behandelt werden, es geht bei der Arbeitsplatzsicherheit nicht nur um ergonomische Sitze und korrekte Beleuchtung, sondern auch darum, sagen zu können: 'Das lass ich mir nicht gefallen!', ohne gleich Angst um den Arbeitsplatz zu haben", so Heinisch-Hosek. Arbeitgeber und Betriebsrat hätten auch Fürsorgepflichten. "Es gibt schon vieles zum Nachlesen, aber man muss auch genau hinschauen und couragiert gegen alle Formen der Gewalt auftreten."

Im Öffentlichen Dienst gilt Mobbing bereits als Dienstpflichtverletzung. "Das ist ein erster Schritt. Jetzt geht es darum, noch mehr zu sensibilisieren und das Thema Gewalt am Arbeitsplatz aus der Tabuzone herauszuholen. Dabei bin ich Ihre Verbündete", sagte die Frauenministerin abschließend.
     
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