Trend zur Höherqualifizierung   

erstellt am
27. 04. 11

Bildungsstruktur der 15- bis 34-Jährigen im Vergleich mit ihren Eltern:
Wien (statistik austria) - In den letzten Jahrzehnten zeigt sich bei jungen Menschen ein deutlicher Trend zur formalen Höherqualifizierung. Knapp ein Drittel (30%) der 15- bis 34-Jährigen, die sich nicht mehr in Ausbildung befinden, haben einen höheren formalen Bildungsabschluss erreicht als ihre Eltern (Bildungsaufstieg), rund die Hälfte (53%) hat einen gleichwertigen formalen Bildungsabschluss erreicht ("Bildungsvererbung"). Dies zeigt eine vertiefende Analyse des Moduls "Eintritt junger Menschen in den Arbeitsmarkt" (2009) der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria.

Vor allem Frauen holen im Generationenvergleich auf
Verglichen mit der formalen Bildungssituation ihrer Eltern ist die Bildungssituation der heute 15- bis 34-Jährigen deutlich besser, wobei vor allem die jungen Frauen aufgeholt haben. In der Elterngeneration sind Frauen noch deutlich niedriger qualifiziert als Männer. Rund 40% der Mütter der aktuell 15- bis 34-Jährigen haben höchstens einen Pflichtschulabschluss, bei den Vätern trifft dies nur auf jeden vierten zu (24%). Im Vergleich mit ihren Müttern erreichen Frauen (15%) deutlich seltener einen Schulabschluss, der nicht über die Pflichtschule hinausgeht , wenngleich dies immer noch etwas häufiger der Fall ist als bei den Männern (11%) gleichen Alters.

In der Elterngeneration schlossen 16% der Männer und 14% der Frauen ihre Ausbildung mit einer höheren Schule oder einer Universitätsausbildung ab. Binnen einer Generation kehrte sich hier das Geschlechterverhältnis um. Zwar machen sowohl junge Männer als auch junge Frauen deutlich häufiger die Matura als ihre Eltern, allerdings erreichen mittlerweile die Töchter (34%) öfter als die Söhne (27%) einen Abschluss einer höheren Schule oder Universität.
5% der Kinder von Pflichtschulabsolventinnen und -absolventen, aber 41% der Kinder aus akademischen Elternhäusern erreichen einen universitären Bildungsabschluss

Welcher Bildungsweg von jungen Erwachsenen eingeschlagen wird, bzw. welcher Bildungsabschluss erreicht wird, steht jedoch nach wie vor in engem Zusammenhang mit dem Bildungshintergrund der Eltern, ist also sozial selektiv. Je höher der formale Bildungsabschluss der Eltern, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit der Kinder, eine höhere Schule oder eine universitäre Ausbildung abzuschließen.

Kommen die jungen Erwachsenen aus Familien, in denen die Eltern höchstens die Pflichtschule abgeschlossen haben, erreichen knapp 5% von ihnen einen akademischen Bildungsabschluss, bei jungen Erwachsenen mit akademischem Bildungshintergrund sind es hingegen 41% und im Gesamtdurchschnitt 12%. Umgekehrt zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit der Kinder, nur einen geringen formalen Bildungsabschluss zu erreichen, umso höher ist, je geringer die formale Schulbildung der Eltern ist. Knapp ein Drittel der Kinder aus Elternhäusern, in denen höchstens die Pflichtschule abgeschlossen wurde, schließen auch selbst keine weiterführende Schul- oder Ausbildung ab.

Wird der Migrationshintergrund berücksichtigt, zeigt sich, dass vor allem unter jungen Menschen, deren Eltern höchstens die Pflichtschule abgeschlossen haben, jene mit Migrationshintergrund deutlich schlechtere Bildungschancen haben als jene ohne Migrationshintergrund.

Auch wenn mehrere Faktoren, die den Bildungsweg beeinflussen, zugleich berücksichtigt werden – Geschlecht, Migrationshintergrund, höchste abgeschlossene Schulbildung der Eltern und Besiedelungsdichte – es gilt: je höher der Bildungsabschluss der Eltern, umso höher die Chance der Kinder auf einen akademischen Abschluss. So ist etwa die Chance, die Universität zu absolvieren, für Kinder aus einem Haushalt, in dem die Eltern höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, rund 13-mal so gering wie für Kinder von Akademikern.
     
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