AMERICAN SUMMER    

erstellt am
04. 05. 11

München (pinakothek) - In der Pinakothek der Moderne und im Museum Brandhorst können Besucher amerikanische Kunst und Design in einer Qualität, Dichte und Fülle erleben, die in Deutschland und in Europa einzigartig ist. Über 100 Werke von Andy Warhol, etwa 60 Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen Cy Twomblys und die großen Rauminstallationen der Minimal Art von Donald Judd, Dan Flavin und Fred Sandback gehören zu den Schwerpunkten der Sammlungen. Die reichen Bestände mit Arbeiten auf Papier von Brice Marden, Philip Guston und vielen anderen, ebenso wie die Designobjekte von Frank Lloyd Wright, Walter Dorwin Teague, Raymond Loewy, Charles und Ray Eames, Frank Gehry oder Jonathan Ive genießen internationales Renommee. Seit dem vergangenen Jahr zählt zudem eine bedeutende Rauminstallation von Walter De Maria im neugestalteten Türkentor zu den permanent zugänglichen Werken.

Diese Vielfalt wird nun dank einer Kooperation der Museen in der Pinakothek der Moderne im Rahmen eines AMERICAN SUMMER durch eine Reihe von großen Ausstellungen zu Kunst und Design aus Amerika erweitert. Dabei werden Besucher explizit zu Spaziergängen zwischen den mannigfaltigen Angeboten im Münchner Kunstareal eingeladen, wobei sie immer wieder neu die Definitionen von Kunst, Design und Architektur, die Grenzen und Verbindungen der einzelnen Bereiche erkunden können:

Den Auftakt des AMERICAN SUMMER bildet am 8. Juli die Ausstellung JOHN CHAMBERLAIN. CURVATUREROMANCE, die dem herausragenden Spätwerk des 84-jährigen Künstlers gewidmet ist. Schon seit den späten fünfziger Jahren hat Chamberlain zahlreiche seiner Skulpturen aus zusammengepressten Autokarosserien hergestellt. Er überführt damit Material und Design der Industrie in eine radikal künstlerische Sprache, die formal zugleich den Gegenpol zu der maßvoll und streng artikulierten Minimal Art bildet. In seinem nun erstmals vorgestellten Spätwerk ist es Chamberlain gelungen, die Ausdruckskraft seines bildhauerischen Schaffens weiter zu perfektionieren und die Dimensionen seiner Werke, ihre Dichte und Präsenz noch weiter zu steigern. In seiner fast beispiellosen künstlerischen Produktivität und mit selbstverständlich wirkender Leichtigkeit vermag der Künstler dem widerspenstigen Arbeitsmaterial eine suggestive Lebendigkeit einzuverleiben.

Die Ausstellung DONALD JUDD. A GOOD CHAIR IS A GOOD CHAIR der Neuen Sammlung, dem Designmuseum in der Pinakothek der Moderne, beleuchtet ab 15. Juli, wie intensiv sich der wohl bekannteste amerikanische Minimalist Donald Judd (1924-1994), Zeitgenosse und Freund von John Chamberlain, auch der Gestaltung von Möbeln gewidmet hat. Die Ausstellung zeigt eine konzentrierte Auswahl der von ihm konzipierten Möbel, darunter auch Prototypen und frühe, vom Künstler selbst gebaute Stücke für den eigenen Gebrauch, die bisher nur selten außerhalb von Judds Wohnorten in New York und Marfa/Texas zu sehen waren. Die einzigartigen Bestände der Neuen Sammlung erlauben es, Judds Möbel im Kontext von Entwerfern zu sehen, die er besonders schätzte. Dies wird um das aktuelle Schwerpunkt-Thema American Design in der permanenten Ausstellung ergänzt.

Ab 27. Juli ist in den Räumen der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne die Ausstellung DER RAUM DER LINIE. AMERIKANISCHE ZEICHNUNGEN UND SKULPTUREN AB 1960 AUS EINER PRIVATSAMMLUNG zu sehen. Sie stellt den subtilen Dialog zwischen den konzeptuellen Ideen des »disegno« und der sinnlichen Umsetzung in die Materialität der Skulptur in den Mittelpunkt. Bedeutende Werke von Donald Judd, Fred Sandback, Sol LeWitt, Gordon Matta-Clark, Barry Le Va, James Turrell, Robert Grosvenor, Dan Flavin, Carl Andre, Charlotte Posenenske, Robert Smithson, Richard Tuttle, Agnes Martin, Michael Heizer, Alighiero Boetti, Jan Dibbets, Robert Ryman und anderen öffnen einen spannungsvollen Dialog mit ergänzenden Stücken aus der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne sowie aus der Staatlichen Graphischen Sammlung. Somit werden auch hier inhaltliche Bezüge und Verknüpfungen zwischen der Ausstellung und den ständigen Sammlungen geschaffen.

Darüber hinaus verbindet sich die Pinakothek der Moderne im Zuge des AMERICAN SUMMER mit zwei privaten Stiftungen. Wenn auch erst 2011 bzw. 2001 gegründet, so sind sie doch Ausdruck des in München seit den sechziger Jahren lebendigen Dialogs mit amerikanischer Gegenwartskunst, der die Stifter in prägender Weise verbunden sind.

Die Stiftung DASMAXIMUM in Traunreut ist der Initiative von Heiner Friedrich zu verdanken, einem der einflussreichsten Galeristen der 60er und 70er Jahre in München, Köln und New York sowie Mitbegründer und treibende Kraft der renommierten Dia Art Foundation in New York. Am 10. Juli eröffnet die Stiftung ihre Räume unter anderem mit dichten Werkgruppen aus Andy Warhols Spätwerk sowie einer in Europa noch nie gezeigten Serie mit Lichtinstallationen Dan Flavins.

Die Stiftung Klang - Licht - Raum in Polling hat sich dem Lebenswerk des amerikanischen Komponisten La Monte Young und der Künstlerin Marian Zazeela verschrieben. Einen Höhe­punkt des diesjährigen Programms anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Stiftung bildet die Welturaufführung aller vier Konzerte der 1962 von Young komponierten »Four Dreams of China«.

Eine Vortragsreihe, thematische Führungen, Workshops in der Pinakothek der Moderne ergänzen das vielfältige Ausstellungsprogramm des AMERICAN SUMMER.
     
Informationen: http://www.pinakothek.de    
     
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