Exporte sichern Wachstum und Beschäftigung - knapp   

erstellt am
16. 05. 11

1 Mio Arbeitsplätze in Österreich von Ausfuhren abhängig
Wien (oenb) - "Österreichs Wirtschaft wächst wieder und mit rund 2 ½% im Jahr 2011 laut Europäischer Kommission auch deutlich kräftiger als jene des Euroraums. Die Unternehmen haben nicht zuletzt mit Unterstützung der Politik die Krise gut bewältigt. Jetzt gilt es, den Strukturwandel voranzutreiben und Innovationen, Internationalisierung und Investitionen weiter auszubauen." Zu diesem Schluss kamen in einer gemeinsamen Pressekonferenz Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner und der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny am 16.05.

Ein ganz wesentlicher Impulsgeber für die österreichische Wirtschaft ist der Außenhandel. "Dessen Bedeutung für BIP-Wachstum und Beschäftigung hat sich im letzten Jahrzehnt sogar noch verstärkt", so Gouverneur Nowotny. Trugen im Jahrzehnt von 1991 bis 2000 die Nettoexporte jährlich etwa 0,3 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum bei, erhöhte sich deren Beitrag im Zeitraum von 2001 bis 2010 auf jährlich 0,6 Prozentpunkte. Demzufolge hat sich die Bedeutung der Nettoexporte für das reale BIP-Wachstum trotz Wirtschafts- und Finanzkrise (die zu einem starken Exporteinbruch führte) verdoppelt.

Im Jahr 2010 exportierte Österreich weltweit Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 157 Mrd Euro. Davon gingen 54% in den Euroraum. Die durch die Ausfuhren insgesamt ausgelöste Beschäftigung beträgt Berechnungen der OeNB zufolge 990.000 Personen. Davon sind gut ½ Mio der Beschäftigten den Exporten in den Euroraum zuzurechnen. Bezogen auf die österreichische Gesamtbeschäftigung im Jahr 2010 von rund 4,25 Mio beträgt der Anteil der durch die Exporte induzierten Beschäftigung 23% (13% für die Exporte in den Euroraum). Gouverneur Nowotny: "D.h. jeder vierte Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt vom Export abhängig. Österreich muss daher ein hohes Interesse haben und alle Maßnahmen unterstützen, die die volle Funktion der EU, der Wirtschafts-und Währungsunion und des Euro gewährleisten". Setzt man Exporte und Beschäftigung in Beziehung, so zeigt sich, dass 1 Mrd Euro an Exporten rund 6.300 Arbeitsplätze schafft bzw. sichert.

Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehen davon aus, dass die Exporte von Gütern und Dienstleistungen bis 2015 um rund 30% zulegen werden. Ein wichtiger Motor dabei wird das wissensintensive Dienstleistungsangebot Österreichs sein: Diese Exporte wuchsen zwischen 1995 und 2008 im Durchschnitt um 13% p.a. und haben sich seit Mitte der 1990er Jahre mehr als vervierfacht.

Zudem wird eine weitere regionale Diversifizierung Österreichs Exportstruktur prägen. Der Euroraum (insbesondere Deutschland mit rund einem Drittel der Gesamtexporte) sowie die restliche EU stellen derzeit die Hauptabsatzmärkte dar. Bis zum Jahr 2015 wird deren Anteil zwar leicht zurückgehen, die EU wird aber trotzdem der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt österreichischer Exporte bleiben. China, Rumänien und Polen werden hingegen im Zeitraum von 2010 bis 2015 zu den drei Top-Gewinnern bei den österreichischen Exportanteilen zählen. Die Schweiz weist dagegen bereits eine breiter gestreute regionale Exportstruktur auf. Rund 60% der Exporte der Schweiz gehen zwar auch in den EU-Raum, die Ausfuhranteile in die USA oder China liegen aber mehr als doppelt so hoch wie in Österreich. Gut ein Viertel der schweizerischen Exporte geht überdies in die restliche Welt. In Österreich sind dies vergleichsweise im Jahr 2010 nur rund 16%.

In den letzten Jahren war die Dynamik der HVPI-Teuerungsrate (HVPI - Harmonisierter Verbraucherpreisindex) wesentlich durch den Einfluss der Preise von Energie und Rohstoffen beeinflusst. Österreich hat sich in den letzten Jahren jedoch durch eine hohe und steigende Energieeffizienz international eine sehr gute Position geschaffen. Energieeffizienz ist ein wesentlicher Faktor um die Energiekosten vom Ölpreis und dessen volatiler Preisentwicklungen abzukoppeln. "Damit werden auch die starken Schwankungen und hohen Beiträge in der Inflationsentwicklung geringer und das Ziel der Geldpolitik Preisstabilität zu sichern, leichter möglich", so Gouverneur Nowotny. Das vorhandene Potenzial an erneuerbaren Energieträgern und von diesbezüglichen Innovationen muss daher genutzt werden, um einerseits auf einem nachhaltigen Wachstumspfad zu bleiben und andererseits den Einfluss der Importkomponente für die Inflationsentwicklung weiter zu drosseln.
     
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