Die 1980er: Malerei von Anzinger bis West   

erstellt am
20. 05. 11

Unter dem Titel "Collected by Bank Austria #1" ist diese Ausstellung bei freiem Eintritt von 26. Mai bis 10. Juli 2011 zu besichtigen
Wien (leisure) - Die Bank Austria Sammlung umfasst über 8.000 Werke. Zu den Highlights zählen Arbeiten von Ferdinand Georg Waldmüller, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Maria Lassnig, Christian Ludwig Attersee, Arnulf Rainer, Franz West, Herbert Brandl und Erwin Wurm. In den letzten Jahren wurde vermehrt Kunst der neuen Medien gesammelt, vor allem Fotografie.

Mit Jahresbeginn hat das Bank Austria Kunstforum die Leitung der Sammlung übernommen. Der Sammlungsschwerpunkt der modernen und zeitgenössischen Kunst wird vertieft; der Kunst der CEE-Länder wird verstärkt Augenmerk geschenkt. Schwerpunkte der Sammlung bzw. die laufende Sammlungstätigkeit werden sich in Zukunft im Ausstellungsprogramm des tresors niederschlagen. Das Motto: Die Sammlung der Bank Austria geht an die Öffentlichkeit.

Der erste Fokus beleuchtet die Situation der Malerei in den 1980er Jahren, ein Jahrzehnt, das vorwiegend von einer Renaissance des Tafelbildes geprägt war, und das in der Sammlung der Bank Austria besonders reichhaltig vertreten ist. Auf den intellektuell asketischen Konzeptualismus folgte eine wahre Bilderflut voller Sinnlichkeit und Verve. Diesem Aspekt gilt die erste Zusammenstellung im tresor. Die Schau zeigt das große Spektrum zwischen Figuration und Abstraktion; ein stilistischer Pluralismus, der Figuration und Abstraktion selbstverständlich miteinander vereint.

Bestimmend ist eine gegenständlich expressive Bildsprache, die fabulierende Poetik und archaische Gegenwelten mit ein bezieht. Auf der andren Seite erlebt die abstrakte Malerei in der Folge des Informel und des Wiener Aktionismus eine Erneuerung, oft verbunden mit landschaftsbezogenen Strukturen, ohne jedoch einer impressionistischen Mimesis anheimzufallen. Im Laufe des Jahrzehnts ist eine "Kultivierung" des Malerischen hin zur sensiblisierten moderaten Gestik spürbar.

Figur tritt als Formel des ursprünglichen bei Anzinger, Schmalix und Mosbacher auf. Klinkan und Scheidl sind die Schöpfer eines poetischen Fabelreichs auf der Leinwand. Rockenschaub, Damisch und Brandl - alle drei Mitglieder der 1980 gegründeten Punkrockgruppe Molto Brutto ("sehr hässlich") - begreifen die Bildfläche als eine Matrix des Samplings, ihrer punkigen New Wave-Musik ähnlich. Ein wildes All Over von abstrakten Gestikulationen, Zeichen und Figurationen. Den abstrakten Pol nehmen Hubert Scheibl, Walter Vopava und Otto Zitko ein, wobei Scheibls Malerei im Naturkontext zu verstehen ist.

Franz Wests Papierarbeiten scheinen eine Reprise des Action Paintings zu sein, jedoch gebrochen durch eine provisorischen Gesamterscheinung. Mit Erwin Wurms Betonskulptur wird diese informell-prozessuale Note im Materillen verdichtet. Eine Sonderstellung nimmt das Werk von Kurt Kocherscheidt ein, der schon im Jahrzehnt zuvor den Weg über den Gegenstand zur "Malerei als Malerei" eingeschlagen und diesen in den 1980er Jahren forciert hatte: Für Erwin Bohatsch war Kocherscheidt eine prägende Figur. Seine Impulse schlagen sich in den "schweigsamen Formen" auf den abstrakt vibrierenden Malgründen nieder. Birgit Jürgenssen trat in dieser männerdominierten Malereiszene markant in Erscheinung, sah aber ihre figurativ-expressionistische Malerei mehr als eine mediale Möglichkeit unter anderen für ihre poetisch feministische Kunstbegriff an.

"Collected by Bank Austria #1" findet zeitgleich zur Ausstellung "Aiwasowski - Maler des Meeres" statt. Während der Laufzeit finden Künstlergespräche statt.
     
Informationen: http://www.bankaustria-kunstforum.at    
     
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