Grüne Energie aus Stephanshart erobert den Osten Europas   

erstellt am
26. 05. 11

Stephanshart (nöwpd) - Vor fünf Jahren stieß der Landwirt Karl Schweighofer aus Stephanshart beim Surfen im Internet auf Miscanthus, auch als Chinaschilf oder Elefantengras bekannt, und entschloss sich kurzerhand gemeinsam mit seinem Kollegen Johann Ruthner diese schnellwachsende, leistungsfähige Energiepflanze, die bis vier Meter hoch wird und jedes Jahr geerntet werden kann, im Mostviertel zu kultivieren. Was daraufhin auf fünf Hektar zur Probe angebaut wurde, gipfelt mittlerweile im Verein ARGE Austrian Miscanthus, der in der kurzen Zeit ein Vertriebs- und Beratungssystem in 19 europäische Staaten sowie in Nordamerika und Afrika errichtet hat.

Die beiden innovativen Landwirte bewirtschaften inzwischen 15 Hektar Miscanthus-Anbaufläche und erwirtschaften pro Jahr mit dem Verkauf von drei Millionen Stück Rhizome einen Umsatz von rund 450.000 Euro. Wurden etwa im Jahr 2007 20.000 Stück Rhizome nach Rumänien ausgeliefert, so sind es heuer bereits 500.000 Stück. Nicht nur Privatpersonen sondern auch namhafte internationale Konzerne vom Sanitätsbereich bis zur Automobilbranche setzen auf Elefantengras aus Stephanshart. Mittlerweile hat sich der Verein zum größten Miscanthus-Vertrieb Österreichs sowie zu einem der drei größten Anbieter Europas gemausert.

"Miscanthus bildet in Mitteleuropa keine Samen aus. Die Vermehrung muss daher vegetativ erfolgen", berichtet Karl Schweighofer dem NÖ Wirtschaftspressedienst. "Hierzu werden die Rhizome herangezogen, die mit einer halbautomatischen Pflanzmaschine ausgesetzt werden. Miscanthus wächst grundsätzlich dort, wo auch Mais wächst. Das heißt, dass der Anbau von Miscanthus bis zu ca. 750 Meter Seehöhe möglich ist. Ein Haus mit 200 Quadratmetern Wohnfläche kann man problemlos mit Elefantengras aus einer Anbaufläche von etwa 0,7 bis 1 Hektar beheizen. Doch Miscanthus ist nicht nur ein idealer Brennstoff."

Da die vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten dieses Rohstoffes nur zum Teil erforscht sind, möchte die ARGE Austrian Miscanthus die Forschungsarbeit forcieren. "Um vielfältige Versuchs- und Forschungsprojekte realisieren zu können, bauen wir internationale Netzwerke", betont Schweighofer und verrät, was alles so läuft: "Wir haben Kooperationen mit Agraruniversitäten in mehreren europäischen Ländern. Derzeit beschäftigen wir uns neben der Vermarktung von Pflanzmaterial und der Verpressung zu Pellets auch noch mit der Entwicklung von Baustoff- und Tiereinstreuprodukten. Miscanthus kann aber auch als Alternative zum Kunststoff angesehen werden, Tests laufen bereits. Wir betreiben außerdem erfolgreich Testanbauflächen in Kroatien, Tschechien, Bulgarien und Rumänien, da diese Länder ideale Anbaubedingungen aufweisen."

Neuester Coup des Teams Schweighofer/Ruthner: Noch heuer soll in Rumänien in Zusammenarbeit mit einem Architekten ein Einfamilienhaus zur Gänze mit dem Rohstoff Miscanthus entstehen.
     
Informationen: http://www.chinaschilf.at    
     
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