Internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Bankomat-Diebstähle   

erstellt am
08. 06. 11

Wien (bmi) - Der Diebstahl von Bankomaten, die Bekämpfung der Internet-Kriminalität und die Zusammenarbeit in Polizeiprojekten am Westbalkan waren Schwerpunktthemen eines Arbeitsgesprächs von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Europol-Direktor Rob Wainwright am 07.06. in Wien.

Der Diebstahl von Geldausgabeautomaten ist in den vergangenen Monaten nicht nur in Österreich verstärkt aufgetreten, sondern er ist ein europaweites Phänomen. Laut der European Security Transport Association (ESTA) gab es im Jahr 2010 in Europa 222 Angriffe auf Geldausgabeautomaten. "Um die Täter auszuforschen und effizient und nachhaltig gegen Bankomatdiebstähle vorgehen zu können, ist die internationale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung – unter anderem unter der Federführung von Europol", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach dem Arbeitsgespräch mit dem Direktor des EU-Polizeiamts Europol, Rob Wainwright, am 7. Juni 2011 im Innenministerium in Wien.

Rob Wainwright hat der österreichischen Polizei seine Unterstützung mithilfe der Europol-Analysedatei "AWF Furtum" zugesagt. Diese Datei wurde 2006 von Europol zur Unterstützung der Behörden bei der Bekämpfung von Tätergruppen vor allem in den Bereichen Raub, Einbruch, organisierter Diebstahl, Werttransporte und Geldautomatenkriminalität eingerichtet. Mit der Datei werden den Mitgliedsländern europaweite Informationen verfügbar gemacht. Dadurch wird ein rascher internationaler Informationsaustausch ermöglicht. Außerdem wird über Trends und Entwicklungen in diesen Deliktsbereichen informiert.

In dieser Analysedatei soll nun ein Sub-Projekt angesiedelt werden, das sich speziell mit Bankomat-Diebstahl auseinandersetzt, kündigte Innenministerin Mikl-Leitner an. Dazu findet im Juli 2011 bei Europol in Den Haag ein Treffen von Sachbearbeitern des österreichischen Bundeskriminalamts und von Europol statt. Informationen und Erkenntnisse zu dieser Kriminalitätsform sollen EU-weit gesammelt und analysiert werden und von den Ermittlern in den Teilnehmerländern abgefragt werden können.

Weitere Themen des Arbeitsgesprächs zwischen Mikl-Leitner und Wainwright waren die Bekämpfung von Cybercrime sowie die Zusammenarbeit bei den Westbalkan-Projekten "Police Equal Performance" (PEP) und "South Eastern Cooperative Initiative" (SECI) bzw. "Convention of the Southeast European Law Enforcement Center" (SELEC). Mikl-Leitner hält bei der Bekämpfung von Cybercrime eine bessere Kooperation auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene für besonders wichtig. "Ich begrüße daher die Einrichtung eines Europäischen Cybercrime-Zentrums, wie dies in der Strategie der inneren Sicherheit gefordert wird", betonte die Innenministerin. Das Zentrum sollte bei Europol angesiedelt werden, "denn für mich muss Europol ein Key-Player gegen die Internet-Kriminalität sein".

Unterstützung sagte der Europol-Direktor auch beim Projekt PEP zu. Mithilfe dieses Projekts, das vom österreichischen Innenministerium initiiert worden ist, sollen die Fähigkeiten der Polizeibeamten am Westbalkan verbessert und an österreichische Standards herangeführt werden. "Mit Unterstützung von Europol und gemeinsam mit den Westbalkan-Staaten sollen dabei Best-Practice-Modelle erarbeitet werden", erklärte Mikl-Leitner.

Die Kooperation zwischen Europol und den beiden Westbalkan-Initiativen SECI bzw. SELEC soll intensiviert werden. Damit sollen Synergien genutzt – wie die Europol-Analyse durch SECI/SELEC – und Doppelgleisigkeiten abgestellt werden. Erfreut zeigte sich die Innenministerin über die Entsendung eines Europol-Verbindungsbeamten zu SECI als Berater im Bereich Analyse: "Die Zusammenarbeit zwischen Europol und SECI ist entscheidend, wenn wir am Westbalkan EU-Standards im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung einführen wollen."
     
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