Der "Jedermann" hoch über Salzburg   

erstellt am
27. 06. 11

Theaterfest auf der Festung Hohensalzburg geht mit neun Aufführungen in die 13. Spielsaison. Premiere am 28. Juli 2011
Salzburg (leisure) - Abseits des hektischen kulturellen Treibens in der Festspielstadt Salzburg ist die Festung Hohensalzburg ein Zufluchtsort für Alle, die in Ruhe einen eindrucksvollen Theaterabend genießen wollen. Wenn die Rufe nach Jedermann verhallen, dann wird dem Publikum bewusst, in einer der schönsten Spielstätten weit über dem Salzburger Festspielbezirk zu sein. Mit der Schauspieltruppe rund um Regisseur Ingo Neise werden Buhlschaft (Bettina Ullrich) und Jedermann (Gerhard Mohr) dem Stoff "Jedermann" feinfühlig und wahrhaftig nahe kommen.

Ingo Neise: "Wir haben eine internationale Theatertruppe geformt, die einen spielfreudigen, komödiantischen und doch eindringlichen ‚Jedermann' für den Menschen von heute darstellt. Schauen wir alle, die ‚Jedermänner Hofmannsthals', auf die Probleme unserer Welt, leben wir für uns alleine oder für das Gesamte, glauben wir an einen Gott oder sind wir Gott vielleicht schon selbst? Können wir ruhigen Gewissens diese Welt verlassen, wenn es soweit ist? Nur der Glaube hat zu allen Zeiten jedem Menschen geholfen."

In den letzten zwölf Jahren haben über 55.000 Menschen den "Festungsjedermann" erlebt und sind sich darin einig, dass das Schauspiel im Burghof Hohensalzburg jene emotionale Nähe bringt, die sein Schöpfer Hugo von Hofmannsthal dem Stück mitgegeben hat. Neid, Hass, Gier oder Wolllust, aber auch Vergebung, Erlösung und Gottesfürchtigkeit werden durch die Eindringlichkeit der Darbietung erlebbar und spürbar. Diese Nähe zum menschlichen Leben ist ein Teil des Erfolges von Jedermann, der seit Jahrzehnten sein Publikum packt und begeistert.

Die Aufführungen auf der Burg Hohensalzburg haben 1999 als Experiment des Theatervereins "Burg.spiele" begonnen und konnten sich seither klar neben der Festspielaufführung des "Jedermanns" am Domplatz etablieren.

Regisseur Ingo Neise als Tod
Neise erlernte nach seinem Jurastudium den Beruf des Schauspielers und Regisseurs an der staatlichen Folkwang-Hochschule in Essen bei Professor Werner Kraut. Nach Engagements in Düsseldorf und Krefeld zog es ihn 1980 nach New York an die berühmte Actors-School von Lee Strasberg, wo er als erster Europäer auch inszenieren durfte. Er hat seitdem in 28 Jahren an vielen Theatern große Rollen wie den "Faust" zwei Jahre im Theater St. Pölten, den Präsidenten in "Kabale und Liebe", den Claudius in "Hamlet" im Theater Regensburg gespielt und auch inszeniert. Freilichterfahrung sammelte er an der Seite namhafter Schauspieler 1996 und 1997 bei Professor Jürgen Wilke in Wien im "Wallenstein" und "Sommernachtstraum", den er auch schon selbst inszeniert hat. Er hat in beliebten Fernsehserien wie "Soko", "Derrick", "Der Fahnder" und "Schwurgericht" gespielt, dazu zwei Spielfilme gedreht. Seit 1999 gehört Neise zum Tourneetheater "Ensemble Ellen Schwiers". Seit 2005 ist Ingo Neise auf der Festung Hohensalzburg im "Jedermann" als Tod zu sehen und ab dem Festspielsommer 2006 übernahm er zusätzlich die Regie.

Gerhard Mohr als Jedermann
Der Weg des gebürtigen Würzburgers führte ihn über das Studium der Theaterwissenschaften in Köln zu seiner Berufung an die neue Münchner Schauspielschule. Gerhard Mohr hatte Engagements am Niedersächsischen Staatsschauspiel Hannover, dem Basler und dem Ulmer Theater, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe unter Intendant Pavel Fieber oder dem Schlossparktheater unter Intendant Heribert Sasse. Er spielte Rollen unter der Regie von Heinz Trixner, Ernst Stankovski, Katharina Rupp, Peter Schroth oder Frank-Lorenz Engel und spielte in Fernsehserien wie "Liebling Kreuzberg" oder "Frauenarzt Dr. Markus Merthin". Neben seiner Arbeit an verschiedenen Rundfunkanstalten mit Lesungen verlieh er auch Hollywood Star, Kevin Spacey in "Outbreak" (Dustin Hofmann in der Hauptrolle) seine Stimme. Er spielt heuer zum vierten Mal die Titelrolle.

Bettina Ullrich als Buhlschaft
Ullrich studierte Schauspiel und klassischen Gesang unter anderem an der Hochschule für Musik in Köln. Nach Engagements in Bonn, Hannover und München ist Bettina Ullrich seit 2003 Ensemblemitglied im Kammertheater Schwabing. Zu ihren wichtigen Rollen zählen unter anderem: Maria in Schillers "Maria Stuart", Elektra in Hofmannsthals "Elektra", Antigone und Kassandra in "Best of War", Frau in "Orgia2 von Pier Paolo Pasolini, Gertrud in "Hamlet der Däne" (Müller/Shakespeare), Frau Tod in "Mein Kampf" von George Tabori. Weiters spielte sie in verschiedenen Fernsehrollen wie in "Vater wider Willen" (Bavaria Film mit Christian Quadflieg und Lambert Hamel) und gibt eigene szenische Liederabende wie beispielsweise "Brecht und die Schlager der zwanziger Jahre" (aktuell im Kammertheater Schwabing). 2006 ist Bettina Ullrich Mitbegründerin und Sängerin des "Trio LaDiva" und Mitbegründerin des Ensembles "Cantago" (Tangos von Astor Piazzolla). 2009 spielt Bettina Ullrich erstmals die Buhlschaft auf der Festung Hohensalzburg.
     
Informationen: http://www.jedermann.at    
     
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