In Strengberg erklingen Gitarren aus Meisterhand   

erstellt am
22. 06. 11

Strengberg (nöwpd) - In Strengberg im Mostviertel befindet sich die Werkstatt des Gitarrenbaumeisters Daniel Zucali. Seit 2008 baut der gebürtige Vorarlberger inmitten eines traditionellen Vierkanters klassische Gitarren in spanischer Fertigungsweise. "Dabei wird der Hals zuerst auf die Decke geleimt. Danach werden die Zargen in dafür vorgesehene Nuten in den Hals eingesetzt und zum Schluss der Boden aufgepasst", erklärt Zucali dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

An die zwölf Gitarren werden so pro Jahr mit viel Liebe und Akribie gefertigt - immer individuell auf den Kunden abgestimmt. Dem geht ein eingehendes, oft stundenlanges Gespräch zwischen Musiker und Gitarrenbauer voraus. Denn mit seiner 20-jährigen Berufserfahrung weiß Daniel Zucali, was Sache ist. Zuletzt hatte er die Betriebsleitung einer weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Werkstatt für Gitarrenbau, nämlich der Firma Hanika im deutschen Baiserdorf, über.

Nun widmet sich der Wahlmostviertler mit ganzer Leidenschaft der Umsetzung seiner eigenen Ideen und entwarf unter anderem drei eigene Gitarrenmodelle, die er nach seinen Kindern Elia und den Zwillingen Aline und Santino benannte. Zucali-Gitarren werden von Hobbygitarristen ebenso wie von Profis geschätzt. Seine Kunden kommen nicht nur aus dem nahen Umkreis, sondern auch aus Deutschland. Einige Zucalis haben es sogar bis nach Mexiko geschafft.

Für den besonderen Klang seiner Gitarren sorgen aber nicht nur langjährige Erfahrung und meisterhafte Verarbeitung, sondern auch von Daniel Zucali ausgesuchte und teilweise nach Mondphasen geschlagene Hölzer. Ahorn, Esche, Apfelbaum, Fichte, aber auch Nuss, Elsbeere, Kirsche, Eibe und tropische Hölzer werden zur Gitarrenfertigung verwendet. Dazu kommt viel Gespür für die Materialien, deren Beschaffenheit und Eignung für bestimmte Einsatzgebiete. Spätestens beim ersten Spiel wird der ganz eigene Charakter der individuellen Gitarren spürbar. Mit Massenware hat das nichts zu tun, denn Zucali fertigt seine Instrumente überwiegend von Hand. Sie sind Unikate, haben Seele und sind ab 3.500 Euro zu haben.

Bis zu 150 Stunden dauert es, bis eine Zucali in präziser Kleinarbeit gefertigt ist, müssen doch mindestens 60 Einzelteile vom Sattel bis zum Steg aneinandergefügt werden. "Das Bauen einer Gitarre ist ein Prozess, der seine Zeit braucht", erklärt der 34-jährige Gitarrenbaumeister. "Bereits der Zeitpunkt des Holzfällens und die Weiterverarbeitung bis zum rohen Brett haben wesentliche Auswirkungen auf den Klang der Gitarre. Das Holz will befühlt, beklopft und damit gehört, gerochen und nicht zuletzt zum Klingen gebracht werden."

Da Zucalis Gitarren überwiegend in Handarbeit gebaut werden, sind Sonderwünsche, wie etwa eine andere Mensur, Griffbrettbreite oder ein anderes Halsprofil, kein zusätzlicher Aufwand. Natürlich werden auch die Spielgewohnheiten jedes einzelnen Gitarristen bei den Feineinstellungen der Gitarre berücksichtigt. Neben der Fertigung der Saiteninstrumente restauriert und wartet sie Zucali auch. Doch seine große Leidenschaft ist der eigentliche Gitarrenbau, den er perfekt beherrscht.
     
Informationen: http://www.zucali.at    
     
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