Faymann: Unerträglich, dass Rating-Agenturen Privatbeteiligung auf Dauer ablehnen  

erstellt am
05. 07. 11

Pressefoyer nach dem Ministerrat - Kanzler startet Initiative für europäische Ratingagentur - Regeln für Finanzmarkt festlegen
Wien (bpd) - "Es ist bedenklich, dass Rating-Agenturen oft mehr Einfluss haben als Regierungen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 05.07. beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. "Wir wollen, dass sich auch Private am Hilfspaket für Griechenland beteiligen, damit der Euro stabil bleibt. Die Rating-Agenturen lassen uns aber ausrichten, dass sie dies als einen Kreditausfall werten. Es ist unerträglich, dass eine Rating-Agentur damit eine Privatbeteiligung prinzipiell und auf Dauer ablehnen kann." Denn diese Bewertung würde auch bedeuten, dass die Anleihen abermals mit höheren Zinsen belegt werden und Länder noch tiefer in die Schuldenkrise fallen können.

"Rating-Agenturen haben in der Vergangenheit oft ein Triple-A-Rating für Länder und Unternehmen ausgestellt, um sie wenig später herunter zu stufen, ohne dafür eine Haftung zu übernehmen. Rating-Agenturen haben so eher die Spekulation angeheizt als für Stabilität gesorgt", sagte Faymann. Den amerikanischen Rating-Agenturen fehle das Einfühlungsvermögen für den europäischen Wirtschaftsraum. "Ich werde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Regierungschefs Gespräche führen und mich in der EU für eine europäische Rating-Agentur stark machen. Denn es ist ganz wichtig, dass eine Rating-Agentur auch Kenntnisse über regionale Wirtschaftstrukturen hat. Der Finanzmarkt braucht Regeln, die Schaffung einer europäischen Rating-Agentur gehört auch dazu." Österreich stehe ebenso für die Einführung der Finanztransaktionssteuer, damit nicht nur die Steuerzahler für die Spekulationsverluste aufkommen müssten.
 
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