400 Millionen Euro Unterstützung für 3.400 bulgarische Unternehmen  

erstellt am
15. 07. 11

Raiffeisen Bulgarien unterzeichnet Vertrag mit Europäischem Investitionsfonds zur Unterstützung der Kreditvergabe an KMU
Wien/Sofia (rzb) - Der Europäische Investitionsfonds (EIF) hat im Rahmen der Initiative Joint European Resources for Micro to Medium Enterprises (JEREMIE) fünf Garantieverträge mit der Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD, der bulgarischen Tochter der Raiffeisen Bank International AG, sowie der CIbank, der ProCredit, der UniCredit Bulbank und der United Bulgarian Bank unterzeichnet. Diese Verträge ermöglichen es den Banken, neue Kredite von bis zu € 400 Millionen an bulgarische Klein- und Mittelbetrieben (KMU) zu vergeben.

Gemäß der Verträge werden die Banken mehr als 3.400 KMU in ganz Bulgarien, die Neugründungen planen oder ihre bestehenden Unternehmen erweitern wollen, Finanzierungen zu Vorzugsbedingungen zur Verfügung stellen und so zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der bulgarischen Wirtschaft beitragen. Informationen über den Zugang zu den von der JEREMIE-Initiative garantierten Krediten werden von den ausgewählten Banken demnächst bereitgestellt werden.

Richard Pelly, Vorstandsvorsitzender des EIF, kommentierte den Abschluss der fünf Garantieverträge: „Wir freuen uns über die Unterzeichnung der fünf Finanzierungsverträge, die die Kreditvergabe an bulgarische KMU unterstützen. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation sind bulgarische KMU mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert - insbesondere was den Zugang zu Finanzierungsmitteln betrifft. Unsere Verträge sichern den KMU bessere Konditionen und günstigere Besicherungen und regen so Investitionen und Wachstum an.“

Das Garantieprodukt, das sogenannte First Loss Portfolio Guarantee (FLPG)-Instrument, gewährleistet eine ausgewogene Risikoaufteilung unter den fünf Finanzinstituten und ermöglicht es ihnen so, bulgarischen KMU zusätzliche Finanzierungsmittel zur Verfügung zu stellen. Dank der Garantie können die Banken auch den Unternehmen, die erhöhte Risiken eingehen, mehr Mittel zur Verfügung stellen, in bestimmten Fällen auch neu gegründeten Unternehmen ohne Kredithistorie, die oft Probleme beim Zugang zu Finanzierungsmitteln haben. Durch die Unterzeichnung der Garantieverträge wurden die Kreditmittel des JEREMIE-Holdingfonds in Bulgarien nun zur Gänze bereitgestellt.

Die fünf Verträge entstanden infolge eines Ende 2010 ergangenen Aufrufs zur Interessensbekundung und zog großes Interesse von in Bulgarien tätigen Finanzintermediären auf sich. Im Zuge des Auswahlprozesses der Finanzintermediäre führte der EIF anhand von festgelegten Kriterien eine gründliche Überprüfung und Beurteilung der eingegangenen Interessensbekundungen durch. Grundlage war das Fachwissen, das der EIF in den letzten 15 Jahren durch die Bereitstellung von Garantien für Finanzinstitute in ganz Europa erworben hatte.

* * * * *
Über JEREMIE
JEREMIE (Joint European Resources for Micro to Medium Enterprises) ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission (Generaldirektion Regionalpolitik) und der Europäischen Investitionsbank im Rahmen des Strukturfonds für den Zeitraum 2007 – 2013, die das Ziel hat, den Zugang von KMU innerhalb der EU zu Finanzierungsmitteln zu verbessern. JEREMIE ermöglicht es den EU-Mitgliedsstaaten und einzelnen Regionen, Gelder aus dem Strukturfonds und auch nationale Ressourcen in Holdingfonds zu transferieren, mit denen KMU auf flexible und innovative Weise finanziert werden können. Die neue Initiative soll das Unternehmertum in der EU entwickeln und fördern, um die Ziele der Lissabon-Strategie zu erreichen und dem Strukturfonds dabei zu helfen, den Markt besser zu unterstützen. Auf Ebene der Europäischen Union hat der EIF derzeit acht nationale und drei regionale Holdingfondsverträge unterzeichnet.

In Bulgarien wird der JEREMIE Holdingfonds vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Das staatliche Budget trägt im Rahmen des operationellen Programms „Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der bulgarischen Wirtschaft 2007 – 2013“ eine Kofinanzierung in Höhe von 15 Prozent bei. Die € 80 Millionen des operationellen Programms gestatten es den fünf Banken, bulgarischen KMU ein Gesamtkreditportfolio von bis zu € 400 Millionen zur Verfügung zu stellen.

Im Rahmen der JEREMIE-Aktivitäten ergingen bisher drei weitere Aufrufe für Interessensbekundungen, die sich an das Venture Capital/Private Equity-Segment des Marktes richteten. Die Aufrufe zielten auf die Auswahl von Finanzintermediären für die Implementierung eines Risikokapitalfonds, eines Mezzaninkapitalfonds und eines Wachstumskapitalfonds in einer Gesamtgrößenordnung von bis zu € 150 Millionen ab. Die beauftragten Fondsmanager befinden sich gerade im Fundraising-Prozess, und die Gründung dieser Fonds wird noch für 2011 erwartet.

Über den EIF
Die Hauptaufgabe des EIF besteht darin, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Europa zu unterstützen, indem er diesen einen besseren Zugang zu Finanzmitteln ermöglicht. In erster Linie konzipiert und entwickelt der EIF Venture Capital- und Garantie-Instrumente, die speziell für dieses Marktsegment bestimmt sind. In dieser Funktion fördert der EIF die Zielsetzungen der EU hinsichtlich der Unterstützung von Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung. Zum Jahresende 2010 beliefen sich die vom EIF für Venture Capital- und Private Equity-Fonds bereitgestellten Mittel insgesamt auf über € 5,4 Milliarden. Mit Investitionen in mehr als 300 Fonds ist der EIF gemessen am Umfang und an der Reichweite dieser Investitionen insbesondere im High-Tech-Segment und in der Frühphasenfinanzierung der führende Akteur am europäischen Venture Capital-Markt. Zum Jahresende 2010 summierten sich die vom EIF garantierten Mittel auf über € 14,7 Milliarden, die sich auf fast 160 Projekte verteilen. Damit gehört der EIF bei KMU-Kreditgarantien in Europa und als Garantiegeber im Bereich Mikrofinanzierung zu den führenden Akteuren.

Die Raiffeisenbank (Bulgaria)
Die Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD (www.rbb.bg) wurde 1994 als erste Bankgründung Bulgariens aufgebaut. Mehr als 3.000 Mitarbeiter servicieren über 730.000 Kunden in mehr als 200 Geschäftsstellen. Gemessen an der Bilanzsumme ist die Raiffeisenbank die viertgrößte Bank des Landes. Die Raiffeisenbank (Bulgaria) befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Raiffeisen Bank International AG (RBI).
     
zurück