Bundeshymne / Textänderung  

erstellt am
13. 07. 11

 Schwentner: Töchter kommen fix in die Bundeshymne
SPÖ, ÖVP, Grüne einig
Wien (grüne) - "Das ist ein historischer Moment. Mit vereinter Frauenkraft sind wir auf dem besten Weg zur Änderung der Bundeshymne", so Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen am 13.07. am Rande einer gemeinsamen PK mit Gisela Wurm und Dorothea Schittenhelm, den Frauensprecherinnen von SPÖ und ÖVP. Am 08.07. haben die Grünen sowie weibliche Abgeordnete von SPÖ und ÖVP einen Antrag auf Änderung der Bundeshymne eigebracht, der in der Folge für Aufruhr sorgte. Die Textpassage, in der die "großen Söhne" besungen werden, soll nun endlich um die "Töchter" erweitert werden. Dafür kämpfen die Grünen schon seit Jahren.

Beschlossen werden soll die Gesetzesänderung im Herbst, mit 1. Jänner 2012 könnte dann schon die neue Hymne gesungen werden.
Wie die Textänderung nun genau aussehen wird, ist allerdings noch nicht fix. Das soll mit Experten beraten werden. Derzeit ist im Gespräch die Zeile "Heimat bist du großer Söhne" durch die Wortfolge "Heimat großer Töchter, Söhne" zu ersetzen. Laut Schittenhelm ist das aber noch nicht fix, es könnte auch beispielsweise "Heimat bist du großer Töchter und großer Söhne" heißen.

 

Gartelgruber: Symbolik alleine ist zu wenig!
Das Textkunstwerk von Paula von Preradovic soll nicht beschädigt werden…
Wien (fpd) - Mit Symbolik alleine werde man die herrschende Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft nicht lösen können, kommentierte die freiheitliche Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber die Einigung in Sachen Bundeshymne zwischen SPÖ, ÖVP und GrünInnen. "Es ist ein Armutszeugnis für die beiden Regierungsparteien, seriöse Frauenpolitik mit dieser Aktion derartig ins Lächerliche zu ziehen", so Gartelgruber, die auch internationale Häme erwartet.

Besonders die peinliche Rolle der ÖVP sei hervorzuheben, so Gartelgruber, die sich erleichtert darüber zeigte, dass die Urheberin dieses Gender-Klamauks, Maria Rauch-Kallat, nun endgültig in der politischen Versenkung verschwindet. Anderenfalls werde vermutlich dem allzu männlichen Bundesadler noch ein Schminktäschchen statt der Sichel verpasst, so Gartelgruber, die sich verwundert darüber zeigte, dass ausgerechnet die ÖVP versuche die GrünInnen links zu überholen.

"Das Textkunstwerk von Paula von Preradovic soll nicht beschädigt werden und muss im historischen Kontext verstanden werden", so Gartelgruber, die ein Herumdoktern am Text der österreichischen Bundeshymne kategorisch ablehnt. "Frauen werden immer noch schlechter bezahlt als Männer und die Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung ist durch Kürzungen im Familienbereich akut bedroht, so Gartelgruber, die auf die wahren Probleme der Frauen hinwies. Es gebe daher dringendere Betätigungsfelder für die Frauenpolitikerinnen der Regierungsparteien und der GrünInnen, als die Umdichtung der Bundeshymne", so Gartelgruber, die etwa auf die akute Armutsgefährdung bei Alleinerzieherinnen verwies.

Maria Rauch-Kallat habe es bei ihrem kurzen Gastauftritt im Parlament jedenfalls geschafft, die ÖVP zur nationalen und Österreich zur internationalen Lachnummer zu machen, so Gartelgruber.

 

Bucher: Es muss nicht alles so bleiben
Das einzig berechenbare an der ÖVP ist ihre Unberechenbarkeit
Wien (bzö) - Zur Diskussion über eine Änderung des Textes der Bundeshymne erklärte BZÖ-Bündnis- und Klubobmann Josef Bucher in einer Pressekonferenz "dass nicht alles so bleiben muss." Das BZÖ sei durchaus aufgeschlossen gegenüber einer vernünftigen Änderung. Bucher regt an, die Literaten des Landes zu einem Ideenwettbewerb aufzurufen und eine Ausschreibung wie bereits 1946 abzuhalten. Dies sei aber nicht wirklich ein wahres Problem, verglichen mit Eurokrise, Schuldenexplosion und Reformstillstand, sondern ein Ablenken der ÖVP, "die herumrudert und Probleme sieht, die keine sind, um von den eigenen abzulenken", so Bucher.

Im Unterschied zur FPÖ sei das BZÖ nicht kategorisch gegen eine Äderung des Textes der Bundeshymne. Bucher: "Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen, daher sind textliche Änderungen durchaus möglich. Das Ergebnis einer Ausschreibung muss eine saubere Lösung im Einklang mit Allen sein, verlangte Bucher.

Die Vorgänge rund um den Text der Bundeshymne zeigen für Bucher "das Sittenbild der ÖVP, die Liste der Abtrünnigen wird immer länger!" Nach den Steirern, der Wirtschaftskammer, dem Bauernbund und den Frauen seien es zuletzt die EU-Abgeordneten gewesen, die trotz des "Nein!" ihres Parteichefs Spindelegger und Finanzministerin Fekter im EU-Parlament für eine Aufstockung des EU-Budgets gestimmt hatten.

"Bald wird es heißen: "Spindelegger allein zuhaus" und der ehemals mächtigen ÖVP wird auch das Volk abhanden gekommen sein", so Bucher. Dies sei nicht würdig für eine Regierungspartei, denn "eine Regierungspartei muss berechenbar sein", mahnte der BZÖ-Chef. "Das einzig berechenbare an der ÖVP ist aber ihre Unberechenbarkeit", erklärte Bucher.
     

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