Literaturpreis der Österreichischen Industrie 2010 – Anton Wildgans geht an Doron Rabinovici   

erstellt am
13. 07. 11

Jury: "Setzt sich konsequent mit Fragen von Identität und Geschichte auseinander" – Übergabe des mit 10.000 Euro dotierten Preises im Haus der Industrie
Wien (pdi) - Der Schriftsteller Doron Rabinovici erhält den von der österreichischen Industrie gestifteten „Literaturpreis der Österreichischen Industrie 2010 – Anton Wildgans“. Der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis wird bereits seit 1962 von einer unabhängigen Jury vergeben. Die Begründung der Jury für die Auswahl des Schriftstellers: „Doron Rabinovici setzt sich in seinem literarischen Werk konsequent mit Fragen von Identität und Geschichte auseinander. Wie komplex sich Geschichte manifestiert, Vergangenheit und Gegenwart einander durchdringen, erzählt er mit sanfter Genauigkeit, erzählerischem Raffinement und mit Witz. Mehrschichtige Inhalte fügen sich dabei zu einem leichten Erzählfluss, der nicht nur kunstvoll gestaltet, sondern auch wunderbar unterhaltsam ist.“

Doron Rabinovici wurde 1961 in Tel Aviv geboren. 1964 übersiedelte seine Familie nach Wien. Er studierte an der Universität Wien Geschichte, Ethnologie, Medizin und Psychologie und promovierte im Jahre 2000 mit der historischen Arbeit „Instanzen der Ohnmacht“ und lebt als Schriftsteller, Historiker und Essayist in Wien. Ausgezeichnet wurde er 1994 mit dem 3-sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, mit dem Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur, mit dem Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis für Essayistik, dem Hermann-Lenz-Stipendium, dem Mörike-Förderpreis der Stadt Fellbach, dem Heimito-von-Doderer-Förderpreis, dem Preis der Stadt Wien für Publizistik, dem Clemens-Bretano-Preis der Stadt Heidelberg sowie dem Jean-Améry-Preis und dem Willy und Helga-Verkauf-Verlon-Preis des DÖW für österreichische antifaschistische Publizistik.

Die unabhängige Jury des Literaturpreises der Österreichischen Industrie setzt sich aus Marianne Gruber (Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur) und Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner (Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara Neuwirth (Autorin) zusammen. Der Anton Wildgans-Preis wird seit 1962 jährlich an eine Schriftstellerin oder einen Schriftsteller der jüngeren oder mittleren Generation „deren/dessen Schaffen die abschließende Krönung noch erwarten lässt“, vergeben. Der Name „Literaturpreis der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ soll – so die damalige Intention der Industriellenvereinigung – auch die Wertschätzung vor dem großen Dichter Anton Wildgans zeigen, der wie wenige andere das Österreichische in seinem besten Sinn verkörpern. Unter den Preisträgern finden sich eine Reihe von großen Autorinnen und Autoren der 2. Republik wie Thomas Bernhard, Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Ernst Jandl, Christoph Ransmayr, Michael Köhlmeier und Barbara Neuwirth und viele mehr.
     
zurück