Ehrenamt in der Volkskultur   

erstellt am
20. 07. 11

Aktuelle Angebote des Österreichischen Volksliedwerks zum Einsteigen und Mitmachen
Wien (volksliedwerk) - Von der Sommerakademie "Volkskultur als Dialog" (24. - 27. August 2011, Weyregg) bis zum Schulprojekt "Mit allen Sinnen" reicht das aktuelle Angebot des Österreichischen Volksliedwerks an aktiven Beteiligungen und Ausbildungen im volkskulturellen Ehrenamt.

Volkskultur wird heute nicht mehr ausschließlich als Traditionspflege verstanden, sondern eröffnet der Kreativität breiter Bevölkerungsschichten eine Vielzahl, auch zeitgebundener Ausdrucksformen und lässt Raum für interkulturelle Prozesse. Privatpersonen, Kulturinitiativen, Mitglieder von Musik-, Volkstanz- oder Theatergruppen, aber auch Chöre, Blasmusik-, Trachten- und Heimatvereine singen, spielen, tanzen, erzählen, forschen in unzählbaren Stunden ehrenamtlich. Sie tragen mit diesem freiwilligen Engagement zur Unverwechselbarkeit von regionalen Räumen bei. Darüber hinaus leisten sie mit Ihren Angeboten (Offene Singen, Tanz- und Instrumentalunterricht, Lesungen, Theateraufführungen, Konzerte und Festivals ...) einen wesentlichen Beitrag zum regionalen Kultur- und Bildungsleben.

Sommerakademie des Österreichischen Volksliedwerks
Die Sommerakademie "Volkskultur als Dialog" Formen der Vermittlung - Konzepte für morgen von 24. bis 27. August 2011 in Weyregg am Attersee bietet allen in der Volkskultur ehrenamtlich Tätigen mittels Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Konzerten eine Plattform sich österreichweit kennen zu lernen, auszutauschen und fortzubilden.

Am Programm stehen: Vorträge zu Konsum versus Region, Entwicklung von Bergsportgeräten und ihren regionale Interpretationen, Volkskultur bei den Nachbarn in Kroatien und Ungarn, Volksmusik auf you Tube/ - in der elektronischen Musik, Workshops zu Jodeln zwischen Tradition und Wellness und zu Volksmusik im interkulturellen Prozess.

Ziel der Sommerakademie ist, gegenwärtigen Formen aber auch richtungsweisenden Modellen der Vermittlung nachzugehen, um so neue Wege in der ehrenamtlichen, volkskulturellen Arbeit zu entwickeln.

Schulprojekt "Mit allen Sinnen" des Österreichischen Volksliedwerks
Das seit 15 Jahren laufende Schulprojekt "Mit allen Sinnen" (gefördert durch bm:ukk) verzeichnet im zu Ende gegangenen Schuljahr österreichweit etwa 13 000 Mitwirkende. Dazu zählen SchülerInnen, LehrerInnen, MusikerInnen, aber auch ehrenamtliche Mitglieder von oben genannten lokalen Kulturvereinen oder Sozialeinrichtungen werden in die jeweiligen Aktionen miteinbezogen. Im Zentrum des Projekts steht das Entdecken von Verbindungen zwischen verschiedenen Volkskulturen in unserem Land oder fremden Kulturen, Volkskultur in Kombination mit Jugendkultur, zeitgenössischen Ausdrucksformen oder Hochkultur. Gleichzeitig finden Begegnungen zwischen Generationen, Kulturschaffenden und Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Gemeinden statt.

Die Projekte im letzten Schuljahr standen im Speziellen unter dem Motto Armut, Flucht und Existenzängste mittels volkskulturellen Ausdrucksformen (Tanz, Lied, Musik, Spiel, Erzählungen...) zu thematisieren. Ziel ist damit tieferes Interesse für die Bedürfnisse des Gegenübers und im weiteren Sinne Achtsamkeit, Mitgefühl und soziale Verantwortung für sozial benachteiligte Mitmenschen zu entwickeln. Denn gerade volkskulturelle Ausdrucksformen bieten seit Jahrhunderten Chancen soziale Missstände aufzuzeigen.

Projektbeispiele 2010/2011: "Ob arm, ob reich, Musik ist für alle gleich", Soziale Not im Spiegel der Bänkelgesänge, Auf den Spuren der Schwabenkinder, "Imma zu wenig und nimmoes zu vüü " - im musikalischen Spiegel des Schullebens

Das kommende Schuljahr 2011/2012 führt diese Ansätze weiter und setzt sie in Zusammenhang mit dem Ehrenamt in der Volkskultur. Damit soll vor allem in Kooperation mit lokalen Vereinen und Initiativen bei den SchülerInnen eine Sensibilisierung für das freiwillige Tun in ihrem Lebensumfeld geschaffen werden. Denn ehrenamtliches Engagement trägt zur eigenen Entfaltung und zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Es fördert das Miteinander der Generationen, verschiedenen Ethnien oder sozialer Milieus.

Das Österreichische Volksliedwerk
Das Österreichische Volksliedwerk ist der Verband der Volksliedwerke der Bundesländer. Seit seiner Gründung 1904 sammelt, dokumentiert und vermittelt es zu regional musikalischen Ausdrucksformen. Die Zentrale fungiert dabei als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis. Basis der Arbeit sind die Sammelbestände der Archive. Im Verbund werden jährlich 80 Publikationen (CDs. Notenhefte, Bücher) veröffentlicht, rund 100 Projekte und 1300 Veranstaltungen (Stammtische, offene Singen, Seminare, Workshops Konzerte etc.) durchgeführt. In den Archiven werden in Summe 10 000 Archivanfragen nach Liedern, Noten oder Fachpublikationen verzeichnet. Diese Services bleiben nicht nur den 7000 Mitgliedern vorbehalten, sondern stehen allen Interessierten offen.

Anders als in der Blasmusik oder im Chorverband agieren die Mitglieder in den Volksliedwerken in verschiedensten Funktionen als Feldforscher/-innen, Sammler/-innen, Verfasser/-innen von Publiaktionen, als Referent/-innen bei offenen Singen, Musikantenstammtischen, Mit allen Sinnen Projekten oder Seminaren und als Musiker/-innen bei Konzerten. Ihr freiwilliges Tun schafft einen Multiplikationseffekt für kulturelle Angebote und kreative Schaffensprozesse in weiten Teilen unserer Gesellschaft.
     
Informationen: http://www.volksliedwerk.at
     
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