Tiroler Volksschauspiele Telfs   

erstellt am
20. 07. 11

von 22. Juli bis 31. August 2011
Telfs (volksschauspiele) - Die Tiroler Volksschauspiele werden heuer 30 Jahre alt. Im Vorfeld wurde der Vorstand um drei junge Theatermacher erweitert: Susi Weber, Guntram Brattia und Markus Plattner haben sich bereit erklärt, für die Tiroler Volksschauspiele Verantwortung mit zu übernehmen. Alle drei werden sich im Sommer 2011 mit einer Regiearbeit vorstellen.

Volkstheater: Ein Wort mit vielen Bedeutungen, ein bisschen altmodisch, aber deswegen unzeitgemäß?
Im Laufe der 30 Jahre ihres Bestehens haben sich die Spiele ins Land eingefügt - und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn die auffallendste Besonderheit der Tiroler Volksschauspiele in Telfs liegt in den originellen, wechselnden Spielorten. Dazu gehörten Waldlichtungen, Stadel und Berggipfel ebenso wie Baugruben, Hinterhöfe, Fabrikhallen und öffentliche Plätze. Auch heuer haben wir wieder besondere Spielstätten gefunden und sogar einen bisher noch unbespielten: Das alte Hosp'n Haus in der Telfer Ortsmitte. Mit seinem hübschen Veranden-Vorbau stellt es in Schillers "Die Räuber" das väterliche Erbe dar, um das der erstgeborene Sohn Karl von seinem Bruder betrogen wird. Die Kränkung und Wut über dieses Unrecht wird Karl zum Räuber machen, der eine blutige Spur durchs Land zieht.

"Ambrosia" von Roland Schimmelpfennig findet im schon mehrfach theatererprobten Kranewitter Stadel statt, einem ehemaligen Heuschober, direkt am Untermarkt. Der Kontrast zwischen dem modernen Stück und der traditionellen Umgebung hat einen besonderen Reiz. Eine mittelständische Festgesellschaft will nicht sehen, was die Stunde schlägt.

Ein vitales Interesse der Volksschauspiele war und ist, Theater zur Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt zu nutzen. Deshalb zeigen wir Markus Plattners Arbeit mit Jugendlichen, die im Theater "Jugendland" entstanden ist. Anhand von Wolfgang Bauers "Magic Afternoon" machen die jungen Darsteller spielerisch Erfahrungen mit einer neuen Art der Langeweile, die immer häufiger schockierende Morde zeitigt.

Die Zusammenarbeit mit verschiedensten Telfer Institutionen, Vereinen und Einzelmenschen haben die Spiele seit ihrem Bestehen mit geprägt. Heuer ist es ein ganzer Abend, den ich und Barbara Aschenwald mit dem Männergesangsverein Telfs und dem Pop- und Rockensemble der Musikschule Telfs gerade am Vorbereiten bin: "Mannsbilder - Ein Public Viewing". Natürlich wird es dort stattfinden, wo ein Public Viewing in Telfs eben stattzufinden pflegt, am überdachten Rathausplatz.

Und - als Dankeschön an das Publikum, dem in den 30 Jahren oft auch Stücke mit deprimierenden Inhalten geboten wurden, wird die legendäre Komödie "Der Raub der Sabinerinnen" mit Katharina Thalbach, Andreja Schneider und Markus Völlenklee gezeigt in der Fantasie- und liebevollen Inszenierung von Katharina Thalbach. Sie ist auch als Hommage an das Schmierentheater gedacht, dem sich Völlenklee tief im Herzen verwandt fühlt.

Bleibt das Wichtigste: Die aktuelle praktische Arbeit am "alten" Begriff Volkstheater. Wir glauben, dass kluges und amüsantes, verständliches und doch nicht populistisch vereinfachendes Theater, in unserer überwiegend verkaufsstrategisch generierten Medienwelt, eine wohltuende Alternative anbietet. Eben: Unterhaltung, die nicht unten hält.

Der Raub der Sabinerinnen
von Paul und Michael Schönthan in der Bearbeitung von Curt Goetz
Gastspiel
Regie: Katharina Thalbach
es spielen: Richard Barenberg, Max Engelke, Swantje Henke, Siegfried Kadow, Andreja Schneider, Nadine Schori, Anna Thalbach, Katharina Thalbach, Markus Völlenklee
Premiere: 26. Juli 2011
weitere Vorstellungen: 27., 28., 29., 30. und 31. Juli.
Beginn: 20 Uhr
Spielort: großer Rathaussaal
Eintrittspreis: VVK Euro 19.-/ 22.-/ 26.-/ 30.-
AK Euro 21.-/ 24.-/ 28.-/ 32.-

Direkt vom Berliner Kurfüstendamm nach Telfs kommt dieser Gruß zum 30er der Volkschauspiele. Die hinreißende Komödie um die Jugendsünde des liebenswürdig-zerstreuten Gymnasialprofessors Martin Gollwitz, und den legendär gewordenen Schmierentheaterdirektor Striese. Die Jugendsünde ist die vom Professor als Student verfasste Römertragödie "Der Raub der Sabinerinnen", von dem sich Striese nun ein volles Haus erhofft. Jedoch überfordert das Werk die Leitungsfähigkeit seines Kunstinstituts und trotz seiner schier unerschöpflichen Improvisationsgabe droht das Unternehmen ein Desaster zu werden. Eine sprühend komische Inszenierung von Katharina Thalbach mit den Stars aus "Zwei auf einer Bank" und Markus Völlenklee, wie Sie ihn in Telfs noch nicht gesehen haben.
     
Informationen: http://www.volksschauspiele.at
     
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