"Romulus der Große"   

erstellt am
01. 08. 11

Die Burgspiele Hainburg 2011 spielen anlässlich der NÖ-Landesausstellung Friedrich Dürrenmatts Theaterstück in der Burgkapelle auf dem Schlossberg
Hainburg (noe-landesausstellung) -"Romulus der Große", Dürrenmatts selten gespielte "ungeschichtliche historische Komödie", ist eines seiner besten Stücke: geistreich, witzig und zugleich tragisch, realistisch und grotesk, und unglaublich aktuell, obwohl es eigentlich um das Ende des römischen Imperiums geht. Wenn der Hosenfabrikant Cäsar Rupf sagt: "Alle sind heute käuflich" oder überlegt, "noch einige Milliönchen ins Imperium" zu stecken, "so dass sich das Ganze gerade noch knapp über Wasser hält, ohne abzusacken, wie das bei jedem gesunden Staat der Fall ist" - wenn Kaiser Romulus meint: "Wir müssen zwischen einem katastrophalen Kapitalismus oder einer kapitalen Katastrophe wählen" und über das reiche und mächtige Imperium sagt: "Es kannte die Wahrheit, aber es wählte die Gewalt, es kannte die Menschlichkeit, aber es wählte die Tyrannei", dann ist die heutige wirtschaftliche und weltpolitische Aktualität sehr nahe. Eine Fülle von hochinteressanten (und sehr zeitgemäßen) Figuren bevölkert diese "ernste Komödie" um den hühnerzüchtenden letzten Kaiser von Rom. Der Autor selbst sagt dazu: "Menschlichkeit ist vom Schauspieler hinter jeder meiner Gestalten zu entdecken, sonst lassen sie sich gar nicht spielen."

In diesem Sinne ist "Romulus der Große" ein ideales Stück für die Burgspiele - denn lebendige, realistische und tiefgehende Charaktergestaltung ist eine der Stärken dieses Ensembles. Das schwierigste Problem bei Realisierung dieses Stückes und gleichzeitig seine große Herausforderung ist der sprunghafte Wechsel zwischen Komik und Tragik - die geniale Gratwanderung zwischen Witz und Ernst ohne Verlust von Realismus und Glaubwürdigkeit. Die "Burgspieler" stellen sich dieser Herausforderung und hoffen, dass sich das Publikum dieses "Gustostück der Weltliteratur" nicht entgehen lassen wird. Dürrenmatt schrieb seinen "Romulus" 1949 (was die darin spürbare Sehnsucht nach "unheldischen Jahren" verständlich macht), hat das Stück aber später noch zweimal umgearbeitet, wobei vor allem der Schlussakt stark verändert wurde. Die Burgspiele Hainburg spielen das Stück in der Neufassung von 1980.

"Romulus der Große" passt auch ideal zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2011 (die in Petronell-Carnuntum, Bad Deutsch-Altenburg und HAINBURG zu finden ist). Es geht um das Römische Reich - die "Eroberer" der antiken Welt. Die Berechtigung dieses "Eroberns" wird von Dürrenmatt gründlich in Frage gestellt (was auch noch für die gegenwärtigen Weltmächte gilt). Es zahlt sich also in jeder Hinsicht aus, dieses "Römerstück" wieder zu "entdecken" und in den mitelalterlichen Mauern der Burgkapelle auf dem romantischen Schlossberg zu "erleben".

Aufführungstermine
2. und 3. Juli, sowie 6., 7., 13., 14., 20. und 21. August
(Samstag 18.00 Uhr, Sonntag 16.00 Uhr)
     
Informationen:
http://www.burgspiele-hainburg.at
http://www.noe-landesausstellung.at
   
     
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