Pharmawirtschaft und Sozialversicherung schnüren Millionenpaket   

erstellt am
03. 08. 11

Neuauflage des Rahmen-Pharmavertrages bringt Zweckwidmung für Gesundheitsziele
Wien (pharmig) - Die Pharmawirtschaft und die Sozialversicherung setzen den im Jahr 2008 begonnenen gemeinsamen Weg fort: In den kommenden viereinhalb Jahren leistet die Pharmawirtschaft einen Beitrag in Höhe von 82 Millionen Euro zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der sozialen Krankenversicherung gegenüber deren PatientInnen. Die Neuauflage des erstmals im Jahr 2008 abgeschlossenen Rahmen-Pharmavertrages bringt sowohl für die Pharmawirtschaft als auch für den Hauptverband in Vertretung der Krankenversicherungsträger transparente Rahmenbedingungen: Verlängerte Laufzeit und damit bessere Planbarkeit sowie weitere Solidarbeiträge für die Krankenversicherungsträger. Neu ist eine Zweckwidmung für Investitionen in gemeinsame Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention.

"Die Pharmawirtschaft trägt damit zur langfristigen und nachhaltigen finanziellen Stabilität der sozialen Krankenversicherung bei. Es war für alle Vertragspartner wichtig, eine vertragliche Lösung zu finden, die sowohl für die pharmazeutischen Unternehmungen wie auch für die Krankenkassen und damit für das Gesundheitssystem tragfähig ist", skizziert Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, die in Europa beispielgebende Vereinbarung. Schon Ende 2009 wurden zwischen Pharmawirtschaft und Hauptverband Gespräche für die Zeit nach dem Auslaufen des ersten Rahmen-Pharmavertrages am 30.Juni 2011 aufgenommen. Beide Seiten signalisierten frühzeitig die Fortsetzung des partnerschaftlichen Modells einer vertraglichen Regelung. Zustande gekommen ist die Verlängerung durch 114 unterfertigte Beitrittserklärungen (105 pharmazeutische Unternehmen sowie 9 pharmazeutische Großhandelsunternehmen). Die Verhandlungen wurden auf Seite der Pharmawirtschaft von der Pharmig koordiniert. Die Partner, die den Verlängerungsvertrag mit dem Hauptverband ausverhandelt haben, waren auf Seite der Pharmawirtschaft neben der Pharmig Mag. Christian Seiwald (Fachverband der chemischen Industrie), Komm. Rat Dr. Johann Kwizda (Bundesgremium des Handels mit Arzneimitteln, Drogerie- und Parfümeriewaren sowie Chemikalien und Farben), Mag. Evelyn Schödl (FOPI), Bernd Leiter (Österreichischer Generikaverband), Dr. Andreas Windischbauer (ARGE Pharmazeutika) sowie DDr. Wolfgang Königshofer (Wirtschaftskammer Österreich).

"Die Ausgaben für Arzneimittel (rund Euro 2,9 Mrd. im Jahr 2010) stellen neben den Ausgaben für Spitäler und ärztliche Hilfe einen der großen Leistungsblöcke für die Versicherten dar. Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Pharmawirtschaft und Sozialversicherung und die Leistung eines Solidarbeitrags sind daher im Interesse der Erhaltung des Systems der sozialen Sicherheit, des Systempartners Pharmawirtschaft und vor allem unserer Versicherten," stellt der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Dr. Hans Jörg Schelling, fest. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass 6,75 Millionen Euro von insgesamt 82 Millionen Euro für Maßnahmen im Rahmen gemeinsamer Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention verwendet werden. Bekanntlich gehören Gesundheitsförderung und Prävention bei dem im November des Vorjahres vom Hauptverband vorgestellten Masterplan zu den wichtigsten Vorschlägen einer nachhaltigen Reform des heimischen Gesundheitssystems.

"Für die österreichische Pharmawirtschaft hat die Gesundheit und die Verbesserung der Lebensqualität der PatientInnen absoluten Vorrang", sagt Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig. Der am 03.08. präsentierte Vertrag erfülle dies in zweifacher Hinsicht: "Wir leisten einen Solidarbeitrag und engagieren uns gemeinsam im Bereich der Kindergesundheit und Prävention."

Ein von Pharmawirtschaft und Hauptverband paritätisch zu besetzendes Gremium wird über die Auswahl und Abwicklung von Maßnahmen im Rahmen der vorgesehenen gemeinsamen Gesundheitsziele und der Freigabe der damit verbundenen finanziellen Mittel entscheiden. Der grundsätzlichen vertraglichen Einigung werden ab Herbst konkrete Projekte folgen. "Im Zentrum steht das gemeinsame Ziel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre für die Bevölkerung. Gerade bei chronischen Erkrankungen und Kindergesundheit spielt Prävention eine besondere Rolle. Daher stellen wir auch relevante Fragen des Gesundheitswesens und die Erarbeitung von Gesundheitszielen in den Mittelpunkt der diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgespräche. Wir werden unter Einbeziehung aller Teilnehmer die Ergebnisse der Gesundheitsgespräche nachhaltig in die politische Diskussion einbringen", so Rumler.

Mag. Heinz Krammer Geschäftsführer Arge Pharmazeutika, betont, dass der pharmazeutische Großhandel als Systempartner in der Arzneimittel- Wertschöpfungskette dazu beiträgt, dass die Patienten die Medikamente dort bekommen, wo sie benötigt werden. "Wie für alle pharmazeutischen Unternehmen ist auch das Vertrauen in die Rahmenbedingungen und die Planbarkeit für den Großhandel ein wesentlicher Faktor, um die hohe Qualität und die Verlässlichkeit in der Arzneimittel-Distribution aufrecht zu erhalten", unterstreicht Krammer die Bedeutung des Rahmen-Pharmavertrages.

Über die Pharmig:
Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharma-Industrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand April 2011), die den Medikamenten-Markt zu fast 100 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca.10.000 Beschäftigte.

Über den Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger:
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem Arzt aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.
     
zurück