"Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen von 1918 bis 1945"   

erstellt am
02. 08. 11

Gemeinsames Buch-, Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt der Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol ab Herbst 2011
Innsbruck/München/Bozen (alpenverein) - Der alpine Gruß "Berg Heil!" darf bis heute bei keiner Bergbesteigung fehlen. Er steht beispielhaft für Bergbegeisterung, gemeinsame Erlebnisse und alpinistische Leistung, aber auch für die einstige Nähe des Alpinismus zu deutschnationalen Ideologien. "Berg Heil!" wurde zum Titel eines neuen Buches, einer Ausstellung und eines Veranstaltungsprogramms der Alpenvereine gewählt, weil daran beispielhaft die Vielschichtigkeit des Bergsteigens deutlich wird. Es zeigt sich ein Wechselspiel zwischen einer vermeintlich apolitischen Freizeitbeschäftigung und einer engen Verknüpfung mit Politik und Gesellschaft - auch im nationalsozialistischen Staat.

Ein Forschungsprojekt der Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol
Die drei Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol haben sich im Herbst 2008 dazu entschlossen, die Geschichte des damaligen "Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins" vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wissenschaftlich fundiert aufzuarbeiten. Ein Team von Historikern, Volkskundlern und Pädagogen widmete sich, unterstützt von einem wissenschaftlichen Beirat, diesem Projekt. Mitte Oktober 2011 erscheinen die Ergebnisse als Buch; sie fließen auch in eine Ausstellung mit ein, die ab November 2011 im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins in München zu sehen ist. Zusätzlich zu einem gemeinsamen Diskussions- und Vortragsprogramm wird es eine Wanderausstellung geben, die durch alle drei Länder auf die Reise geschickt wird.

Bergsteigen, Politik und Wissenschaft als Forschungsschwerpunkte
Im Mittelpunkt des Projekts "Berg Heil!" steht zum einen die Geschichte von Bergsteigern, Bergbegeisterten und Mitgliedern des Alpenvereins. Eine bis dahin nicht vorstellbare Zahl von Menschen entdeckte die Berge als Reiseziel, das Bergsteigen wurde extrem und die neuen Medien Rundfunk und Film vermittelten die Vorstellung einer heroischen Bergwelt.

Zweiter Schwerpunkt ist die politische Geschichte des Alpenvereins: Er positionierte sich zunehmend deutschnational und antisemitisch und war geprägt von den Folgen des Ersten Weltkrieges und seiner besonderen Stellung als staatsübergreifender Verband. Ein gesonderter Abschnitt ist dabei dem Alpenverein in Südtirol gewidmet. Themen sind das Verbot des Alpenvereins Anfang der 1920er Jahre, die Fortführung der Vereinsarbeit im "Verborgenen" und die Geschichte des Bergsports vor dem Hintergrund der angespannten politischen Situation.

Der dritte Schwerpunkt beleuchtet vier wichtige Tätigkeitsfelder des Alpenvereins - Naturschutz, Expeditionswesen, Wissenschaft und Didaktik.

Buch ab Mitte Oktober im Handel erhältlich
Das Buch "Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen von 1918 bis 1945" erscheint Mitte Oktober im Böhlau-Verlag. Es umfasst mehr als 600 Seiten und enthält neun Aufsätze, sechs themenbezogene Bildstrecken und 450 großteils farbige Abbildungen. Es ist zum Preis von Euro 44,90 im Buchhandel erhältlich; für Mitglieder des Alpenvereins gibt es eine Alpenvereinsausgabe zum Preis von Euro 34,90 bei Bestellung über den Alpenvereins-Shop auf http://www.alpenverein.at/shop.

Die gleichnamige Ausstellung im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins auf der Münchner Praterinsel wird am 23. November eröffnet und ist bis zum 1. Juli 2012 zu sehen. Die Termine des Vortrags- und Diskussionsprogramms sowie die Stationen der Wanderausstellung werden im Herbst bekannt gegeben.

Jubiläumsjahr 2012: 150 Jahre Oesterreichischer Alpenverein
Für den Oesterreichischen Alpenverein ist dieses umfassende Projekt auch ein Beitrag zu seinem 150. Geburtstag, der im Jahr 2012 mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wird.
     
Informationen: http://www.alpenverein.at    
     
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