Salam.Orient 2011   

erstellt am
11. 08. 11

10 Jahre Musik, Tanz & Poesie aus orientalischen Kulturen – 13. Oktober bis 5. November 2011
Wien (gamuekl) - Anlässlich seines 10. Geburtstages wartet "Salam.Orient. Musik, Tanz und Poesie" mit einem Konzert- und Veranstaltungsmarathon auf, der so umfangreich ist wie noch nie. Auf dem Programm stehen vom 13. Oktober bis 5. November 26 Einzelevents in Wien sowie Konzerte in den Bundesländern und im slowenischen Maribor.


Festivalinitiator und -leiter Norbert Ehrlich über das Programm
"Bereits vor einiger Zeit haben Wissenschaftler festgestellt, dass es weltweit Millionen junger Männer gibt, für die akzeptable Positionen in ihren Heimatländern ein Leben lang außer Reichweite sind: no job, no home, no family, no future. Der "Arabische Frühling 2011" drückt diese Fakten nicht nur drastisch aus, er fügt diesen verzweifelten Männern auch Millionen unzufriedene Frauen aus allen sozialen Schichten hinzu. Inmitten dieses Prozesses mit ungewissem Ausgang lädt das Festival Salam.Orient bereits zum 10. Mal KünstlerInnen ein, neue Perspektiven zu vermitteln: Unser zeitweilig überheblicher, gelangweilter Blick herab auf die Kulturen des Orients wird kurzzeitig zum "Blick nach oben": aus dem Parterre Europas auf die unberechenbaren Bühnen dieser disparaten Welten.

Dabei steht wiederum Altes und Bewährtes dem Neuen, Provokanten gegenüber. Religiöse Qawwali-Musiker aus Indien sowie türkische Sufis konzertieren neben revolutionären tunesischen Hiphoppern, Sängerinnen aus Addis Abeba treffen auf britische Reggae-Masterminds, der persische klassische Großmeister gastiert ein paar Tage vor jungen iranischen Elektronikern, junge arabische SchauspielerInnen aus dem Flüchtlingslager Jenin in Palästina spielen gegen das Trauma der Ermordung ihres Theaterleiters an. Sie können bei einer wunderbaren jungen Orient-Szene aus Wien ebenso wie bei Experimenten der Salzburger Jazz-Avantgarde und indischen traditionellen Musikern fündig werden: "K 3 goes India"; ein Wiener Rom musiziert gemeinsam mit Gypsys aus Rajastan. Riskieren Sie´s, lassen Sie sich auf das Unbekannte ein, es stehen Ihnen spannende Begegnungen bevor.

Spezielle Programmangebote innerhalb des Festivals gelten Kindern, SchülerInnen und Jugendlichen: Bei Workshops mit Tänzerinnen und Musikern erleben sie fremde Kulturen hautnah, können dabei einfach mitmachen, neue Erfahrungen sammeln, einmal ganz ungeniert "auf die Pauke hauen" - auch wenn die Pauke in dem Fall Djembe oder Tabla heißt ….."

Programmüberblick
Die gesellschaftspolitischen Um- und Aufbrüche in Nordafrika stehen im Zentrum sowohl von Udo Steinbachs Vortrag am 13.10. als auch des am 14.10. erstmals in Österreich zu erlebenden tunesischen Hip-Hoppers El Général. Er verleiht der tunesischen Jugend mit seiner Musik eine Stimme und trug wesentlich zu den revolutionären Entwicklungen im Frühling dieses Jahres bei. Mit politischen Veränderungen befasst sich auch Robert Koptas in seinem Vortrag, in dem es um die Türkei nach den Wahlen im Juli 2011 geht.

Aufgrund des politischen Drucks in ihrer Heimat Algerien blieb Souad Massi nach einer ihrer Konzertreisen in Frankreich. Bei ihrem Konzert am 23.10. verbindet die Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Flamenco- und amerikanischen Folk-Rock-Elemente mit typisch arabischen Klängen und

Berber-Musik. Mit dem Fawzi Chekilis Berber Orchester aus Tunesien präsentiert Salam.Orient am 21.10. einmal mehr ein Berber-Ensemble.

Von Nordafrika erstreckt sich der programmatische Bogen zu Mohammad Reza Shajarian, dem iranischen Großmeister der klassischen persischen Musik, der am 22.10. mit seinem Ensemble zu Gast ist.

Einen weiteren Festivalschwerpunkt bildet die Musik des Sufismus: Der indische Musiker Neelay Khan und sein Ensemble werden ab 20.10. drei spektakuläre Qawwali-Konzerte mit ekstatischem Gesang und atemberaubender musikalischer Artistik geben. Ebenfalls im Zeichen der Sufi-Tradition stehen die Auftritte des türkischen Kudsi Erguner Trios am 15.10. sowie der komorischen Sängerin und Komponistin Nawal Mlanao am 19.10., deren Kunst aber auch von vielen anderen musikalischen Einflüssen inspiriert ist. Sufi-Lyrik im elektro-akustischen Gewand präsentiert die exil-iranische Formation Niyaz am 27.10.

Orientalische Musik von in Österreich lebenden KünstlerInnen steht am 29.10. auf dem Programm des Charity-Konzerts für Ute Bock - mit Tania Saedi, Wienerin mit persischen Wurzeln, und der türkischen Sängerin Özlem Bulut und Band. Und am 18.10. lädt die Wiener Orient-Tanz-Szene unter dem Titel "Von Bombay nach Kairo" zu einer faszinierenden Tanzshow.

In der orientalischen Erzähltradition stehen die Geschichten des weisen Narren Nasreddin Hodja, erzählt von Aron Saltiel und Aydin Balli am 31.10. und 1.11.. Am 4.11. präsentieren Marko Simsa, Marwan Abado, Aljoscha Biz und Peter Rosmanith auf ihrem FLIEGENDEN TEPPICH Musik und Geschichten aus dem Orient.

Dub Colossus entführt am 3.11. mit verblüffenden Sounds und einem Mix aus Dub, Reggae, Ethnojazz und Funk in die schwülen Clubs und stampfenden Dancehalls Addis Abebas, Äthiopien.

Am 4. und 5.11. teilen die Mitglieder des Freedom Theatre des Palästinenserlagers Jenin traumatisierende Erfahrungen wie die Ermordung des engagierten Theaterleiters Juliano Mer Khamis mit ihrem Publikum. Die Gruppe gastierte erstmals 2009 bei Salam.Orient.
     
Informationen: http://www.salam-orient.at (derzeit noch in Arbeit)    
     
zurück