LR Berger: Die Zukunft des Tourismus hängt von einer guten Gesamtentwicklung des Landes ab   

erstellt am
29. 08. 11

Bozen (lpa) - Landeshauptmannstellvertreter und Tourismuslandesrat Hans Berger und die Spitze der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) mit Präsident Reinhold Marsoner und Direktor Christoph Engl analysierten am 26.08. beim traditionellen Tourismus-Pressegespräch die Voraussetzungen, unter denen Südtirols Tourismus weiterhin erfolgreich bleiben kann.

Südtirol als begehrlichster Lebensraum in Europa: SMG-Direktor Christoph Engl, Tourismuslandesrat Hans Berger, SMG-Präsident Reinhold Marsoner (v.l.)Südtirol als begehrlichster Lebensraum in Europa: SMG-Direktor Christoph Engl, Tourismuslandesrat Hans Berger, SMG-Präsident Reinhold Marsoner (v.l.)

"2010 kamen 5,7 Millionen Gäste nach Südtirol und haben 28,6 Millionen Nächte hier verbracht. Diese Zahlen sind die besten, die wir je hatten", betonte Tourismuslandesrat Hans Berger, dem es darum geht, diesen Erfolg für die Zukunft abzusichern. Während im Jahr 2002 die Übernachtungen der Gäste aus anderen Ländern (also nicht Deutschland, Italien, Österreich und Schweiz) erst zwölf Prozent ausmachten, waren es 2010 bereits 18 Prozent. "Das zeigt, dass die Strategie des behutsamen Nationenmix aufgegangen ist und in den letzten Jahren viele neue Märkte erschlossen werden konnten", so Berger. Auch die jüngsten Daten über die erste Hälfte des Sommerhalbjahres (Mai-Juli) würden mit einem Nächtigungszuwachs von circa drei Prozent ein positives Bild zeichnen.

"Südtirol bewegt viele unserer Gäste sehr stark und wird für sie ein Ort, an dem man nicht nur kurz urlauben, sondern den man intensiv leben möchte", so Berger. Eine weitere wichtige Entwicklung, fuhr der Landesrat fort, betreffe die Einheimischen: "100.000 Südtiroler machen heute Urlaub in Südtirol. Unser Land ist damit eines der wenigen in Europa, wo der Einheimische und der Urlaubsgast ein ähnliches Verhalten an den Tag legen." Süditrol lebenswert zu gestalten und aus Südtirol einen begehrlichen Lebensaum zu schaffen seien daher zentrale Ziele, die es bei der Erstellung des touristischen Angebots in Zukunft zu berücksichtigen gelte.

Der Grund des Erfolges sei der harmonische Dreiklang zwischen der Landschaft, den Produkten und den Menschen. "Die Natur und die Authentizität sind unsere Stärken. Wir müssen unsere Traditionen erhalten, ohne uns Neuem zu verschließen", betonte LR Berger. "Zudem haben wir haben beste Voraussetzungen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft und kurze Kreisläufe." Dieses Potential gelte es noch stärker auszunutzen, so Berger weiter, der die Notwendigkeit der Landwirtschaft zur Erhaltung der Südtiroler Kulturlandschaft unterstrich.

"Ein Drittel des Landes ist geschützte Landschaft, wir sind auf dem Weg zum Klimaland, in dem man 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen wird und wir streben einen noch besseren Ausbau der Verkehrs- und Datenwege an, um die Besiedelung entlegener Gebiete zu erhalten", sagte Berger. Südtirol könne für seine Gäste nur dann attraktiv sein, wenn es dies auch für seine Bewohner sei. Für das touristische Angebot bedeute dies, neben dem Komfort auch den Faktor Umweltfreundlichkeit in den Mittelpunkt zu rücken. "Der Gast der Zukunft sucht keine Masse oder Monokulturen, sondern immer mehr Sehnsuchtswelten und Lebensräume. Deshalb möchten wir Südtirol zum begehrtesten Lebensraum in Europa machen", formulierte Berger die Strategie für die nächsten Jahre.

Aus aktuellem Anlass betonte der Landesrat, dass es eine Bettenschwemme in Südtirol nicht geben werde. Südtirol habe bei Dumpingpreisen nichts zu suchen und in diesem Fall sei auch ein Forderung nach Förderung nicht gerechtfertigt. "Schließlich ist die Finanzierung der Südtiroler Tourismusorganisationen auf eine neue Basis zu stellen, denn es kann nicht sein, dass deren finanzielle Sicherheit nicht mehr gewährt ist", ergänzte LR Berger.

SMG-Präsident Reinhold Marsoner erklärte die vier Stärkefelder Südtirols: Eines davon sei die Kulturlandschaft, also die von Menschen gestaltete Natur mit Wiesen und Feldern und im besonderen Maße auch die Baukultur. Südtirol sei zudem Vorreiter bei allem, wo der Berg im Mittelpunkt stünde. Weitere Stärken seien das Feld der Qualitätsprodukte sowie jenes der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.

Neben diesen Stärkefeldern gebe es, so Christoph Engl, Direktor der SMG, auch kritische Punkte, die man in der künftigen Entwicklung im Auge behalten müsse. Immer schwieriger zu verkaufen werde alles, was mit Masse - ob Menschenansammlungen oder Kubaturanhäufungen - zu tun habe. Auf den Prüfstand sei weiters alles zu stellen, was rein touristisches Angebot sei und nur dem Tourismus diene. Vielmehr sei das zu verstärken, was für Einheimische wie auch für Touristen gleichermaßen ein gutes Angebot sei. Schließlich dürften sich die Südtiroler nicht von jenen Aktivitäten entfernen, die die Touristen gerne in Südtirol ausüben. "Nur dann wird es uns möglich sein, unser Ziel, in den nächsten Jahren zum begehrtlichsten Lebensraum in Europa zu werden, auch zu erreichen", schloss Engl.
     
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