Universitäten  

erstellt am
26. 08. 11

 Töchterle: Uni-Probleme jetzt lösen
Für Karlheinz Töchterle ist es verwunderlich, dass die SPÖ bei der Uni-Reform noch immer blockiert. Der Zustand an den Hochschulen ist weiterhin schlecht und die Zeit drängt.
Alpach (övp-pd) - Zugangsregelungen, Ausbau der Fachhochschulen und mehr Budget für die Universitäten sind nur einige Punkte die Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle für die Verbesserung der Hochschulen vorsieht. Die Punkte stimmen mit den Vorschlägen des Expertenrates, der aus unabhängigen und hochrangigen Experten aus dem Ausland besteht, überein. Töchterle stellt im Interview mit der „Presse“ fest: „Die Experten bestätigen viele meiner Sichtweisen und Perspektiven. Das ist viel wert.“ So wird derzeit daran gearbeitet die Fachhochschulen auszubauen. Durch Offensivmittel werden 1.300 zusätzliche Plätze geschaffen.

Konzepte für bessere Qualität
Damit sich die Qualität an den Universitäten verbessern kann, braucht es Konzepte für Strukturreformen sowie ein höheres Budget. Beim Konzept der Finanzierung macht Töchterle deutlich: „Es geht um mehr als nur einer Studienplatzfinanzierung. Es ist eine kapazitätenorientierte Universitätenfinanzierung, die auch die Bereiche Forschung und Infrastruktur umfasst.“
Ebenfalls soll ein gestaffeltes Studiengebührensystem für mehr Geld für die Universitäten sorgen. Große Teile dieses Konzepts stehen schon. Sicher ist, dass es eine Obergrenze von 500 Euro pro Semester geben wird.

Zeit drängt bei der Uni-Reform
In Gesprächen mit Studierenden in Alpbach wurde Töchterle erneut über die schlechten Zustände an den Universitäten informiert. Demgemäß ist es für den Wissenschaftsminister verwunderlich, dass die SPÖ seine Konzepte blockiert: „Es ist unglaublich, was die SPÖ, den Studierenden und Lehrenden zumutet, indem sie sich verweigert, die Unis ihre Kapazitäten leben zu lassen.“

 

Schmied: Brauchen Offensivstrategie und mehr AbsolventInnen
SPÖ präsentiert Positionen zur Unipolitik - Absage an Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen - Cap: "Keine sozialen Barrieren aufbauen"
Wien (sk) - Bildungsministerin Claudia Schmied hat – gemeinsam mit SPÖ-Klubobmann Josef Cap – am 26.08. in einer Pressekonferenz die SPÖ-Positionen zur Hochschulpolitik präsentiert. Für die Ministerin steht fest: "Wir brauchen eine Offensivstrategie für die Universitäten. Denn das Ziel ist klar: Wir wollen mehr Absolventinnen und Absolventen." Die Konzentration der Debatte auf Studiengebühren ist für Schmied eine "Themenverfehlung", schließlich wird den Unis der Entfall der Studiengebühren refundiert. Eine Absage gab es auch an Zugangsbeschränkungen: "Wir müssen über Kapazitäten reden, aber nicht mit der Haltung, Kapazitäten zu limitieren." Ministerin Schmied sieht Wissenschaftsminister Töchterle jetzt gefordert, die Grundlagen für den Hochschulplan und ein Studienplatzfinanzierungsmodell mit "dynamischen Elementen" auf den Tisch zu legen. Dieses Modell sei eine wichtige Basis für die Verhandlungen mit Deutschland über Ausgleichszahlungen, betonte Schmied.

Unbestritten sei auch, dass es mehr Geld für die Bildung brauche, die Mittel müssten hier mit einem klaren Auftrag der öffentlichen Hand verbunden sein, sagte Ministerin Schmied. Was es außerdem braucht, sei eine tiefgreifende Analyse der Angebotsseite (Universitäten) und der Nachfrageseite (Studierende). So müsse unter dem Schlagwort "Bologna Reloaded" etwa analysiert werden, wie der Ablauf der einzelnen Studienfächer geregelt ist und was wo angeboten wird. Klar sei auch, dass es gezielte Beratungsangebote, neue Lernformen ("virtuelle Universität") und maßgeschneiderte Angebote für junge Menschen geben muss, die berufsbegleitend studieren, sagte Schmied. Sie betonte weiters, dass sich auch die Universitäten "Innovationen stellen müssen". Auf Nachfrageseite seien Information und Beratung geboten, was auch eine Lenkung der Studierendenströme ermögliche. Für ausländische Studierende brauche es differenzierende Lösungsansätze, je nachdem, ob es sich um Numerus-Clausus-Flüchtlinge handelt, oder um Studierende, die die "Vielfalt der Mobilität in Anspruch nehmen".

Wichtig für die Zukunft seien tiefergehende Gespräche zwischen Bundesregierung, Rektorinnen und Rektoren sowie Studierendenvertretern. Für diese Gespräche brauche es allerdings Entscheidungsgrundlagen und ein Gesamtkonzept basierend auf dem Hochschulplan, sieht die Bildungsministerin jetzt Wissenschaftsminister Töchterle gefordert. Ministerin Schmied dazu: "Ich sehe mich als Partnerin von Minister Töchterle, was die Gestaltung der Bildungspolitik betrifft. Ich biete dem Wissenschaftsminister meine Zusammenarbeit an, was die Problemlösung betrifft." Dringend notwendig sei jetzt die Erarbeitung eines Studienplatzfinanzierungsmodells unter Beachtung des Zielwerts "möglichst viele Absolventen". Dieses Modell müsse "dynamische Elemente" beinhalten. "Wenn höhere Nachfrage gegeben ist, muss mit dem Angebot nachgezogen werden und in Kapazitätserweiterung investiert werden", betonte Schmied.

Die Bildungsministerin machte auch deutlich, dass bereits viele Maßnahmen zur Unterstützung der Universitäten beschlossen wurden. Dazu zählen der Notfallparagraph, die neue Studieneingangsphase und die verpflichtende Studienberatung genauso wie Offensivmittel im Ausmaß von 320 Millionen Euro, die standardisierte Matura oder die Tatsache, dass den Unis das durch den Entfall der Studiengebühren entgangene Geld refundiert wird.

Cap: "Keine sozialen Barrieren aufbauen"
Die Zukunft der österreichischen Hochschulen ist in der Regierung ein wichtiges und heiß diskutiertes Thema. "Wir sind uns nicht in allen Punkten einig, wie diese Zukunft aussehen soll", sagte SPÖ-Klubobmann Josef Cap. "Die Sozialdemokratie steht für Chancengleichheit. Das lässt sich nicht mit Studiengebühren vereinbaren. Wir dürfen keine sozialen Barrieren aufbauen", bekräftigte Cap. Statt dessen sollte über Ausgleichszahlungen mit Deutschland verhandelt werden, so der Vorschlag des Klubobmanns.

Studiengebühren werden selten für den Ausbau der Universitäten aufgewendet, gab Cap zu bedenken. "Vielmehr werden damit meist budgetäre Löcher gestopft, wie die Zeit unter Schwarz-Blau gezeigt hat", sagte Cap. Studiengebühren - zumal in der von den ÖVP-Experten vorgeschlagenen Höhe von 500 Euro - würden für viele junge Menschen eine schwer zu überwindende finanzielle Hürde darstellen und seien mit dem Prinzip der Chancengleichheit und -gerechtigkeit nicht vereinbar. "Jeder junge Mensch in Österreich soll entsprechend seiner Begabungen und Talente die Möglichkeit zu einer exzellenten Ausbildung haben", so Cap. Das sei auch im Interesse von Industrie und Wirtschaft, ist sich Cap sicher. Die SPÖ bleibe daher bei ihrem klaren Nein zu Studiengebühren. Um den Universitäten mehr Geld zukommen zu lassen, schlägt Cap vor, mit Deutschland über Ausgleichszahlungen zu verhandeln. Hier sei Wissenschaftsminister Töchterle gefordert. "280 Mio. Euro wären drin. Das wäre schon ein bedeutender Beitrag", so Cap.

Auch quantitativen Zugangsbeschränkungen erteilt die SPÖ eine klare Absage. "Bevor man über irgendwelche Regelungen diskutiert, braucht es zunächst einmal verlässliche Daten", betonte Cap. Es sei aber noch keine Evaluierung vorgenommen worden, die neue Studieneingangsphase starte erst mit dem kommendem Semester. "Wir müssen erst die Ergebnisse abwarten", so Cap, der hier für eine sachliche Diskussion plädiert. Beim Thema Zugangsbeschränkungen sei "faktenbezogenes Handeln" gefordert, betonte Cap.

 

Widmann: Uni-Chaos im Herbst durch SPÖ-Blockade vorprogrammiert
Für den BZÖ-Wissenschaftssprecher führt an einer sofortigen Einführung von Studiengebühren … kein Weg vorbei.
Wien (bzö) - "Das Uni-Chaos im kommenden Herbst ist durch die SPÖ-Blockade und halbherzige Ideen vorprogrammiert", kritisiert BZÖ-Wissenschaftssprecher Abg. Rainer Widmann. Es sei "richtig und höchste Zeit", die Studentenflut einzudämmen. Unterrichtsministerin Schmid habe aber nicht den Mut, wirklich effiziente Möglichkeiten zu präsentieren, so Widmann, der erneut die Einführung von Studiengebühren und eine einmalige Einschreibgebühr fordert.

Für den BZÖ-Wissenschaftssprecher führt an einer sofortigen Einführung von Studiengebühren in der Höhe von 500 Euro pro Semester mit dazugehörigen leistungsorientierten und sozial gestaffelten Studienbeihilfen kein Weg vorbei. Zusätzlich müsse das BZÖ-Uni-Bonus-Modell umgesetzt werden: "Wir wollen eine Einschreibgebühr von 5.000 Euro, wobei die heimischen Maturanten und Alle, die eine Studienberechtigungsprüfung abgelegt haben, diese Gebühr in Form eines Uni-Bonus ersetzt bekommen. Bei 28.000 ausländischen Studenten, erhalten die Universitäten so weitere 140 Millionen Euro", erklärt der BZÖ-Wissenschaftssprecher.

 

ÖH: An Einbindung der Studierenden führt kein Weg vorbei
Erwarten uns klares Nein der SPÖ zu Zugangsbeschränkungen
Wien (öh) - Die ÖH nimmt Stellung zur Pressekonferenz zum Thema Hochschulpolitik von Bildungsministerin Claudia Schmied und SPÖ-Klubobmann Josef Cap. "Wir begrüßen es, dass die SPÖ erkennt, dass kein Weg an der Einbindung der Studierenden in die Gestaltung und Weiterentwicklung des Hochschulraumes vorbei führt", zeigt sich Angelika Gruber vom Vorsitzteam der ÖH erfreut.

"In puncto Hochschulplan erwarten wir uns von der SPÖ eine stärkere Kritik. Der eindimensionale, rein auf Ressourcen fokussierte Bericht hält keine Vorschläge bereit, wie die Lehre an den Hochschulen verbessert und kritische Lehre ermöglicht werden kann", erläutert Martin Schott vom ÖH Vorsitz. "Hier wird - wie bei der fehlenden Einbindung der Studierenden - abermals auf die größte Gruppe der Betroffenen, die Studierenden, vergessen. Dass kritische, gute Lehre mit dem vorgestellten Hochschulbericht nicht möglich ist, wurde von der SPÖ erkannt. Jetzt heißt es, danach zu handeln."

"Auch der SPÖ ist bewusst, dass es mehr Studierende braucht und nicht weniger. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen die Kapazitäten nicht limitiert werden. Die Lösung hierfür darf aber nicht sein, weitere versteckte Hürden einzubauen. Wir erwarten uns von der SPÖ konstruktive Vorschläge zur tatsächlichen Verbesserung an den Hochschulen zu bringen und sich nicht auf der Studieneingangsphase, die tatsächlich eine Knock-Out-Phase ist, auszuruhen", erklärt Peter Grabuschnig.

"Es gilt hier ein klares Bekenntnis zum Nein zu Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen abzulegen und endlich die Ausfinanzierung der Hochschulen zu forcieren. Für die von Schmied und Cap vorgeschlagene Offensivstrategie braucht es offensiv Mittel. Wie das zu erreichen ist, ist schon längst bekannt - es fehlt nur noch der politische Wille zur Erhöhung des Hochschulbudgets auf 2% des BIP und Ausgleichszahlungen auf EU Ebene zu fordern", so das Vorsitzteam unisono abschließend.
     

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