Zweites Festivalwochenende in Grafenegg   

erstellt am
23. 08. 11

Grafenegg (tonlkünstler) - Mit dem Abschlusskonzert des Composer/Conductor-Workshops «Ink Still Wet» ging gestern Abend das erste Festivalwochenende zu Ende. Nach dem feierlichen Auftakt mit Beethovens 9. Symphonie und HK Grubers «Demilitarized Zones» am Freitag, folgte das umjubelte Recital von Rudolf Buchbinder. Sein Österreich-Debüt gab am Sonntag das Seoul Philharmonic Orchestra unter Myung-Whun Chung. Zusätzlich zu den Konzerten am Wolkenturm, im Auditorium und in der Reitschule, prägte vor allem die Arbeit HK Grubers mit sechs Komponisten des Workshops das Geschehen am ersten Wochenende. Das Philadelphia Orchestra mit Charles Dutoit setzt das Festival ab Donnerstag mit zwei Konzerten fort. Der Samstag steht dann ganz im Zeichen Hector Berlioz‘, der – verkörpert von Schauspieler Robert Stadlober – im Zentrum eines umfangreichen Programmtages unter dem Titel «Aus dem Leben eines Künstlers» steht. Das Orchestre de Paris stellt am Sonntag mit Strawinsky und Bartók zwei Komponistengrößen des 20. Jahrhunderts auf ihr Programm, bevor das Israel Philharmonic Orchestra am Dienstag mit zwei Klassikern des romantischen Repertoires fortsetzt.

25. August: Philadelphia Orchestra, Thibaudet, Dutoit
Das Philadelphia Orchestra gastiert als einer der Klangkörper, die den berühmten «Big Five» in den USA zugerechnet werden, an zwei Abenden in Grafenegg. Unter seinem Chefdirigenten Charles Dutoit trifft amerikanische Klangkultur auf europäisches Repertoire mit Werken von Ravel, Sibelius und Rachmaninow. Virtuoser Höhepunkt ist Franz Liszts zweites Klavierkonzert; Solist ist Jean-Yves Thibaudet, der nach seinem grandiosen Grafenegg-Debüt 2008 sein temperamentvolles Spiel und seine stupende Technik vorführt.
The Philadelphia Orchestra
Jean-Yves Thibaudet | Klavier
Charles Dutoit | Dirigent
SIBELIUS «Finlandia» op. 26
LISZT Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 A-Dur
RACHMANINOW Symphonische Tänze op. 45
RAVEL «La Valse» Poème choréographique

26. August: Philadelphia Orchestra, Jansen, Dutoit
Am zweiten Abend seines Besuchs präsentiert das Philadelphia Orchestra, eines der traditionsreichsten Orchester der USA, zwei Klassiker des russischen Repertoires: Für die Interpretation von Tschaikowskis Violinkonzert wurde die Niederländerin Janine Jansen eingeladen, die sich in Grafenegg nach ihrem Auftritt bei der Sommernachtsgala 2009 bereits heimisch fühlen darf. Chefdirigent Charles Dutoit hat für den zweiten Teil des Abends eine eigene Suite aus Prokofjews dramatischer Ballettmusik zu «Romeo und Julia» zusammengestellt. Den Auftakt macht Wolfgang Rihms «Verwandlung 3».
The Philadelphia Orchestra
Janine Jansen | Violine
Charles Dutoit | Dirigent
RIHM «Verwandlung 3» für Orchester
TSCHAIKOWSKI Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
PROKOFJEW Suite aus dem Ballett «Romeo und Julia»

27. August: Das Leben eines Künstlers
Hector Berlioz, streitbarer Querdenker und einer der außergewöhnlichsten Komponisten überhaupt, liefert mit seiner «Symphonie fantastique» und dem daran anknüpfenden Monodrama «Lélio» das perfekte Programm für eine intensive Auseinandersetzung mit seinem Schaffen. Die Interpreten sind ebenso hochkarätig: Neben den Tonkünstlern unter Andrés Orozco-Estrada sind Michael Schade und Adrian Eröd zu hören. Robert Stadlober verleiht der Figur des Hector Berlioz seine darstellerische Kunst und begleitet den gesamten Abend, der sich auch im Prélude und in der Soirée rund um Hector Berlioz dreht. Im Prélude ist nicht nur sein Liederzyklus Les nuits d’ètè mit Adrian Eröd und Justus Zeyen zu hören, sondern der Komponist selbst – verkörpert von Robert Stadlober – gibt Einblicke in seinen Werdegang. Im Anschluss an seine «Symphonie fantastique» und sein Lyrisches Monodrama «Lélio» am Wolkenturm, zeigt sich Berlioz in der anschließenden Soirée als Satiriker, wenn er Werken von Liszt, Ravel und Saint-Saëns mit teils skurrilen Anekdoten begegnet.
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn
Michael Schade | Tenor
Adrian Eröd | Bariton
Robert Stadlober | Sprecher
Andrés Orozco-Estrada | Dirigent
BERLIOZ «Symphonie fantastique. Episode de la vie d’un artiste» op. 14
«Lélio ou Le retour à la vie» Lyrisches Monodrama op. 14b

28. August: Orchestre de Paris
Französische Orchesterkultur am Wolkenturm: Das Orchestre de Paris, das sich bereits 2008 erfolgreich in Grafenegg vorgestellt hat, gastiert unter seinem neuen Chefdirigenten Paavo Järvi; auch er ist seit seinem Debüt mit Rudolf Buchbinder im Vorjahr kein Unbekannter mehr. Programmatisch bietet der Konzertabend sowohl im Prélude als auch beim Abendkonzert eine faszinierende Gegenüberstellung zweier Komponistengrößen des 20. Jahrhunderts: Igor Strawinskis Ballett «Petruschka» trifft auf einen Meilenstein der Orchesterliteratur: Bartóks Konzert für Orchester.
Orchestre de Paris
Paavo Järvi | Dirigent
STRAWINSKI «Petruschka» Burleske in vier Bildern (Fassung 1947)
BARTOK Konzert für Orchester

30. August: Israel Philharmonic Orchestra, Buchbinder, Mehta
Das Gastspiel des Israel Philharmonic Orchestra verweist ein weiteres Mal auf die engen musikalischen und freundschaftlichen Bande, die mit Grafenegg schon geknüpft wurden. Nach dem Debüt beim ersten Musik Festival 2007 dirigiert Zubin Mehta das Orchester beim Musik-Festival 2011 mit Klassikern des romantischen Repertoires: Rudolf Buchbinder interpretiert Brahms’ erstes Klavierkonzert, danach erklingt mit Tschaikowskis Symphonie Nr. 4 ein legendenumranktes und meisterhaftes Werk aus der Feder des russischen Komponisten.
The Israel Philharmonic Orchestra
Rudolf Buchbinder | Klavier
Zubin Mehta | Dirigent

BRAHMS Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-moll op. 15
TSCHAIKOWSKI Symphonie Nr. 4 f-moll op. 36

Ausstellung «Zeit-gleich/Zwischen-Räume» im Schloss verlängert
Die Ausstellung «Zeit-gleich/Zwischen-Räume» mit Werken der in Wien und Niederösterreich lebenden Künstlerin Franka Lechner im Schloss Grafenegg wird bis 2. Oktober 2011 verlängert. Lechner, die seit den 1970er-Jahren den Schwerpunkt ihres Schaffens auf die Bildweberei gelegt hat, blickt heute auf ein umfangreiches Werk zurück. Sie zählt zu den wichtigsten VertreterInnen des Genres in Österreich. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Tapisserien der letzten zehn Jahre. Auch jüngst entstandene Bildteppiche werden erstmals gezeigt und mit Hauptwerken aus allen Perioden sowie Malerei und Grafik in Dialog gestellt. Die umfangreiche Schau gibt damit die Möglichkeit das komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Medien in Franka Lechners Werk kennen zu lernen.
     
Informationen: http://    
     
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