Wissenschaftsminister Töchterle gratuliert zu wissenschaftlichen Spitzenleistungen   

erstellt am
12. 09. 11

Österreichische Nachwuchswissenschaftler/innen in Nordamerika mit ASciNA Awards ausgezeichnet
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle gratuliert den diesjährigen ASciNA-Preisträgern Georg Stadler und Thomas Karl. Beide publizierten international vielbeachtete Arbeiten im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“ während ihrer Forschungstätigkeit in Nordamerika. Töchterle: "Mit dem Preis zeichnen wir einerseits die exzellente wissenschaftliche Arbeit aus und andererseits stärken wir die Verbindung Österreichs zu den jungen Forschenden in Nordamerika."

Die mit je 10.000 Euro dotierten ASciNA-Awards wurden am Samstag, den 10. September 2011 von Mag. Friedrich Faulhammer, Generalsekretär des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, und ASciNA-Präsident Peter Nagele im Namen von Wissenschaftsminister Töchterle an die Preisträger überreicht. Die feierliche Verleihung fand am Abend des „Austrian Science Talk“ in New York City im österreichischen Kulturforum statt. Diese jährlich stattfindende Konferenz für in Nordamerika tätige österreichische Wissenschaftler/innen wird vom BMVIT in Kooperation mit dem an der österr. Botschaft in Washington DC angesiedelten Office of Science & Technology (OST) organisiert, mit dem Ziel der Vernetzung und des Informationsaustausches zwischen den in Nordamerika forschenden österreichischen Wissenschaftler/innen, und den speziell zum Austrian Science Talk angereisten Vertreter/innen österreichischer Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen.

Der von der Vereinigung österreichischer Wissenschaftler/innen in Nordamerika (Austrian Scientists and Scholars in North America, kurz ASciNA) ausgeschriebene und vom Wissenschafts- und Forschungsministerium (BMWF) dotierte ASciNA-Award ist ein Wissenschaftspreis, der ausschließlich an Nachwuchsforscher/innen für ihre exzellenten wissenschaftlichen Publikationen vergeben wird, welche sie innerhalb der letzten zwölf Monate vor Einreichung veröffentlicht und während eines Aufenthaltes an einer nordamerikanischen Forschungseinrichtung erarbeitet haben. Die Einreichungen wurden von einer vom Wissenschaftsfonds FWF beschickten Fachjury begutachtet, welche auch die beiden Preisträger ermittelte.

Mit dem Young Scientists Award wurde Dr. Georg Stadler ausgezeichnet, der an der University of Austin in Texas forscht. Er überzeugte mit seiner Publikation "The Dynamics of Plate Tectonics and Mantle Flow: From Local to Global Scales" im Magazin „Science“ (27. August 2010). Stadler, der 2004 mit Auszeichung an der Universität Graz in Mathematik unter Prof. Karl Kunisch promovierte, bietet einen völlig neuen Ansatz für das lang anstehende Problem der Bewegung der Platten in der Plattentektonik. Nach der Promotion führte Stadlers wissenschaftliche Karriere zunächst für ein Jahr als Post-Doc an die Universität Coimbra (Portugal), bevor er in die Vereinigten Staaten ging, wo er seit September 2006 an der Universität Austin in Texas forscht und lehrt.

Dr. Thomas Karl wurde für seine ebenfalls in “Science” erschienene Publikation "Efficient Atmospheric Cleansing of Oxidized Organic Trace Gases by Vegetation" (2010) mit dem ASciNA Junior Principal Investigators Award ausgezeichnet. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Einwirkung von Luftschadstoffen auf Mischwälder und analysiert den Austausch von chemischen Spurengasen (flüchtigen oxygenierten Kohlenwasserstoffverbindungen (oVOC)) zwischen der Atmosphäre und der Biosphäre. Diese chemischen Stoffe spielen eine zentrale Rolle für die Chemie der Atmosphäre und das Klima, da sie als Vorläufersubstanzen für Aerosole (Feinstaub) dienen und damit unter anderem auch die Wolkenbildung beeinflussen. Dr. Karl und sein Team am National Center for Atmospheric Research (US-Bundesstaat Colorado) stellten durch Anwendung neuartiger Spurenanalytik fest, dass gewisse stressinduzierte Situationen (z.B. durch Verwundung oder Begasung durch Ozon) die Aufnahmeraten von oVOC bei Pflanzen drastisch erhöhen können. Zur selben Zeit zeigte sich, dass gewisse Veränderungen im Erbgut stattfanden, die Hinweis auf einen erhöhten Stoffwechsel lieferten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pflanzen die Fähigkeit besitzen, gewisse chemische Komponenten, die auch intern als Abbauprodukte entstehen können, über enzymatische Reaktionen in harmlosere Stoffe effektiv konvertieren können. Die Forschungsarbeit liefert einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis fundamentaler Prozesse in Atmosphärenchemie- und Klimamodellen und ist damit auch für den gesamten Humanbereich interessant.
     
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