Neue Fassung der "Symphonie der Hoffnung"   

erstellt am
03. 10. 11

Uraufführung am Freitag, 14. Oktober, 19.00 Uhr, beim St. Vinzenz Heim in Schwarzach
Salzburg (lk) - Die "Symphonie der Hoffnung", die 2005 das letzte Mal aufgeführt wurde, wird dieses Jahr von Initiator Hans Mayr, dem Komponisten Thomas Doss und dem Symphonischen Blasorchester Pongau wiederbelebt. Uraufgeführt wird die neue Fassung am Freitag, 14. Oktober, um 19.00 Uhr, open air, beim St. Vinzenz Heim in Schwarzach. Während die Aufführungen im Jahr 2005 den Jubiläen "60 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs" und "50 Jahre Staatsvertrag" gewidmet waren, gedenkt man in der Fassung von 2011 der tragischen Ereignisse, die sich vor 70 Jahren zugetragen haben. Thematisiert werden mit den Sätzen Krisis, Thyrannis und Katharsis beispielsweise der Kampf gegen die Euthanasie in der Versorgungsanstalt Schernberg und die Deportation der Roma und Sinti in Vernichtungslager.

1941 veranlasste das nationalsozialistische deutsche Regime drei gewaltsame Abtransporte von Bewohnern der Versorgungsanstalt Schernberg, dem heutigen St. Vinzenz Heim. Insgesamt wurden 123 geistig behinderte Menschen ins Vernichtungslager Hartheim in Oberösterreich gebracht und dort getötet. Schwester Anna Bertha von Königsegg leistete als damalige Visitatorin Widerstand gegen diese ablehnende Ideologie und das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten und wurde zweimal verhaftet.

Darüber hinaus begann im Jahr 1941 die "Zigeuner-Deportation", korrekt die Deportation der Roma und Sinti, in die Vernichtungsstätten des Dritten Reiches. Mongo Stojka beschreibt in seinem Buch "Papierene Kinder" wie die Roma und Sinti auf der Hellerwiese in Wien-Favoriten ihre Wohnwägen abstellten und diese am nächsten Morgen leer auf dem Platz standen, weil die Bewohner bereits in ein Konzentrationslager abtransportiert worden waren. Diese Volksgruppe befand sich ähnlich wie die Juden am Rande der Gesellschaft, wurde verachtet und mitleidlos verfolgt. Rund 85 Prozent der österreichischen Roma und Sinti haben das nationalsozialistische Regime nicht überlebt.

Nach einer Idee von Hans Mayr, Texten von Erich Fried und Mongo Stojka sowie einem Exposé von Michael Mooslechner, wurde nunmehr ein Werk geschaffen, das die dramatischen historischen Ereignisse und die damit verbundenen Emotionen musikalisch aufbereitet. Bereits der französische Schriftsteller Victor Hugo schrieb, dass Musik das ausdrückt, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. Die "Symphonie der Hoffnung" ist allein in ihrer Klangsprache ein Zeichen der Toleranz, da sich in ihr die verschiedenen Genres nicht bekämpfen, sondern ein gemeinsames Ganzes bilden.

Das Land Salzburg unterstützt aus den Ressorts Tourismus, Volkskultur und kulturelle Sonderprojekte diese Veranstaltung. Die Erlöse aus den Eintrittsgeldern kommen dem Lions Club St. Johann für Notfälle aus dem Pongau zugute. Weitere Aufführungen sind am Mittwoch, 26. Oktober, um 19.00 Uhr, in der Amari-Industriehalle in St. Johann sowie am Mittwoch, 14. März, um 20.00 Uhr, beim Musikverein in Wien geplant.
     
Informationen: http://www.symphoniederhoffnung.at    
     
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