Töchterle: Demografieforschung wird europaweit vernetzt   

erstellt am
30. 09. 11

Wissenschafts- und Forschungsminister beim Wettbewerbsrat in Brüssel - Neuorientierung im Euratom-Forschungsprogramm beschlossen
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle nimmt am
30.09. am Ministerrat für Wettbewerbsfähigkeit in Brüssel teil. Am Programm stehen u.a. eine Initiative zur Schwerpunktsetzung im Forschungsbereich Demografie sowie ein Beschluss des Rates über die spezifischen Programme im Euratom-Forschungsprogramm für die Jahre 2012 und 2013, wodurch die maßgeblich durch Österreich erreichte Neuorientierung auf Sicherheitsforschung fixiert wird. Auch im EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" (es gilt für die Jahre 2014 bis 2020) wird sich Österreich konsequent für eine höhere budgetäre Gewichtung der nicht-nuklearen Energieforschung einsetzen.

"Die Demografieforschung wird europaweit vernetzt", so der Minister zum Beschluss einer entsprechenden "Joint Programming"-Initiative, an der sich derzeit 15 europäische Länder beteiligen. Die Initiative unter dem Titel "More Years, Better Lives - The Potential and Challenges of Demographic Change" hat sich zum Ziel gesetzt, nationale und europäische Forschungsprogramme sowie deren Träger, die sich mit dem demografischen Wandel in Europa befassen, zusammenzubringen. "Joint Programming" ist ein neuer forschungspolitischer Ansatz um Zusammenarbeit und Kooperation in Forschung und Entwicklung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen in Europa zu fördern. Österreich stellt für die Pilotphase der europaweiten Forschungsprogramme im Rahmen von "Joint Programming" bis 2013 jährlich eine Million Euro zur Unterstützung der besten Forscherinnen und Forscher aus Österreich zur Verfügung.

Der demografische Wandel betrifft zahlreiche Gesellschaftsbereiche: die Gesundheitsversorgung und Pflege älterer Menschen, die Sozialversicherungssysteme und den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem sowie die Entwicklung ländlicher und urbaner Räume und Infrastrukturen. "Die Initiative verfolgt daher einen transnationalen, multidisziplinären Ansatz und bringt Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen und Forschungszusammenhängen zusammen", so der Minister.

Zum Beschluss der spezifischen Programme im Euratom-Forschungsprogramm hielt der Minister vor seinen Amtskolleginnen und Amtskollegen fest: "Die österreichische Bundesregierung hat eine klare Position zum Euratom-Forschungsprogramm. Unser erklärtes Ziel ist es, die Forschungsanstrengungen ganz in den Dienst der Sicherheit der europäischen Bevölkerung zu stellen. Das Ergebnis der Verhandlungen zum Euratom-Forschungsprogramm spiegelt diese Position klar wider: Die massive Stärkung der Sicherheit zieht sich wie ein roter Faden durch das Euratom-Forschungsprogramm." Töchterle erinnerte an die "schwierigen Verhandlungen, die aber in einer konstruktiven Atmosphäre geführt wurden" und dankte dem polnischen und ungarischen Vorsitz sowie der Europäischen Kommission und weiteren Partnern aus anderen Ländern.

Vor gut einem halben Jahr hatte die Kommission die Vorschläge für das Euratom- Forschungsprogramm 2012-2013 vorgelegt. Nur wenige Tage danach passierten die schweren Unfälle im Kernkraftwerk Fukushima. Die Verhandlungen standen daher ganz unter dem Eindruck dieser schrecklichen Ereignisse. Österreich hat dabei von Beginn an eine Neuorientierung des Forschungsprogramms verlangt und in langen, zähen Verhandlungen schlussendlich durchgesetzt, dass die Weichen klar auf Sicherheit gestellt wurden:

  • Neuorientierung der Forschungsaktivitäten hin zum bestmöglichen Schutz der Bevölkerung
  • massiver Ausbau der Sicherheitsforschung
  • Umschichtung von Mitteln zu Gunsten von Strahlenschutz, Nuklearmedizin, Risikoforschung und Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Nichweiterverbreitungsvertrag
  • Erforschung des Potenzials einer nachhaltigen, kernenergiefreien Energiewirtschaft
     
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