erstellt am
30. 09. 11

Neues Qualitätssiegel ist Chance für die Berglandwirtschaft
Bozen (lpa) - Wenn es nach der EU geht, sollen landwirtschaftliche Produkte künftig besser vermarktet werden. Dazu hat die EU ein so genanntes Qualitätspaket geschnürt. EU-Landwirtschaftsfunktionär Klaus-Dieter Borchardt hat das Paket auf Initiative der Landesabteilung Landwirtschaft am 29.09. einer Expertengruppe der Südtiroler Nahrungsmittelwirtschaft vorgestellt. „Für die Südtiroler Landwirtschaft bietet vor allem das im Paket enthaltene Qualitätssiegel für Bergprodukte großes Potenzial“, ist Landwirtschaftslandesrat Hans Berger überzeugt.

Klaus-Dieter Borchardt ist Abteilungsdirektor in der Generaldirektion Landwirtschaft der EU und in dieser Funktion unter anderem für die Absatzmaßnahmen zugunsten der landwirtschaftlichen Produkte verantwortlich. Im Bozner Merkantilgebäude hat Borchard auf Einladung der Landwirtschaftsabteilung des Landes und der Exportorganisation der Handelskammer Experten aus der Nahrungsmittelwirtschaft die möglichen Auswirkungen des neuen Qualitätspakets erörtert.

„Mit dem Qualitätspaket wird es erstmals einen umfassender Rahmen für Zertifizierungssysteme, Angaben über wertsteigernde Eigenschaften wie die geographische Herkunft und Vermarktungsregeln geben. Bisher ist alles in Einzelvorschriften geregelt gewesen“, erklärt Berger, der in der Landesregierung die Bereiche Landwirtschaft und Tourismus verantwortet, die Bündelung. Im Qualitätspaket ist die Regelung für die geschützte Ursprungsbezeichnung enthalten. Berger: „Die geschützten geographischen Angaben bleiben erhalten und werden im Zuge der Neureglung ein bisschen klarer gestaltet.“ In Südtirol sind derzeit der Apfel, der Speck, der Stilfser Käse und der Wein die Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung oder geschützter geografischer Angabe.

Das Qualitätspaket führt aber - und das ist für Berger der eigentliche Qualitätssprung - zwei neue Qualitätssiegel ein: eines für Bergprodukte und eines für Produkte aus der Direktvermarktung: „Dieses Berglabel war eigentlich schon totgesagt, doch besonders Klaus-Dieter Borchardt hat immer daran geglaubt. Viele Konsumenten sehen in der Herkunft aus Berggebieten einen Mehrwert und durch das Qualitätssiegel eröffnen sich für die Südtiroler Produkte neue Möglichkeiten.“

Ebenfalls zur Sprache gekommen ist gestern auch das Grünbuch zur Absatzförderung für Landwirtschaftsprodukte. „Dieses Grünbuch soll durch Befragung aller Beteiligten – Verbraucher, Erzeuger, Handel und Behörden – Anstöße für die künftige Absatzförderungs- und Informationsstrategie geben. Wir erwarten uns davon, dass die Ressourcen des europäischen Agrarsektors damit besser zur Geltung gebracht werden“, so Berger. Nachdem alle Interessierten ihren Standpunkt zu den Inhalten des Grünbuch dargelegt haben, soll ein Bericht mit den Zusammenfassungen der Beiträge Ende 2011 veröffentlicht werden. Mit gesetzgeberischen Initiativen ist Ende 2012 zu rechnen.
     
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