EU investiert EUR 30 Mio. in die Impfstoffforschung   

erstellt am
29. 09. 11

Innsbrucker ÖAW-Institut für Biomedizinische Alternsforschung Partner bei diesem Großprojekt
Innsbruck (öaw) - Das EU-Projekt “Advanced Immunization Technologies“ (ADITEC) zur Entwicklung und Förderung neuer, wirkungsvoller Immunisierungstechnologien für die nächste Generation von humanen Impfstoffen startet am 1. Oktober 2011. ADITEC wird von der Europäischen Kommission mit EUR 30 Mio. kofinanziert. Ziel ist es, eine Plattform für Innovationen in diesem strategischen Schlüsselbereich mit hoher sozio-ökonomischer Bedeutung zu etablieren. Beatrix Grubeck-Loebenstein, Direktorin des Instituts für Biomedizinische Alternsforschung (IBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck, ist - neben 41 weiteren Forschungszentren aus 13 Ländern - Partner bei dem neuen Großprojekt. Die Forscher am IBA sind für die Koordination der Forschung zum Thema „Impfung in der frühesten Jugend und im Alter" zuständig. Das ist deshalb besonders wichtig, weil Impfungen sowohl bei Frühgeborenen als auch bei alten Personen häufig nur unzureichend wirken. Durch die Entwicklung neuer Impfungen und Impfstrategien sollte es in den nächsten Jahren möglich sein, dieses Problem zu bekämpfen.

„Wir sind an einem einzigartigen Punkt in der Impfstoffgeschichte angelangt“, sagt Rino Rappuoli, Koordinator von ADITEC und Präsident der Sclavo Vaccines Association (SVA) mit Sitz in Siena, Italien. „Fortschritte in Wissenschaft und Technologie machen vermeintlich Unmögliches möglich. Neue Technologien eröffnen Wege zur Bekämpfung von Krankheiten, für die bisher keine Impfstoffe entwickelt werden konnten. Ein einziges Labor kann die Herausforderungen der modernen Impfstoff-Wissenschaften jedoch nicht alleine in Angriff nehmen. Darum haben wir dieses Konsortium gegründet, an dem Wissenschaftler aus 42 Forschungszentren teilnehmen, um gemeinsam das notwendige Wissen zur Entwicklung von neuen und wirkungsvollen Immunisierungstechnologien für die nächste Generation von humanen Impfstoffen zu generieren.”

ADITEC umfasst neben einem Team konkurrenzfähiger europäischer Universitäten und Forschungseinrichtungen Top-Arbeitsgruppen aus den USA, die auf Systembiologie und Adjuvantien spezialisiert sind. Das Projekt wird durch eine Gruppe wichtiger europäischer Industriebetriebe verstärkt, zu der sowohl große Pharma- als auch kleinere Biotechnologie-Unternehmen zählen. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf spezifische innovative Technologien, die die Herstellung besserer und sicherer Impfstoffe ermöglichen. Zusätzlich wird das Projekt von der WHO als Seniorpartner unterstützt, um sicherzustellen, dass übergreifende globale Gesundheitsaspekte gebührend berücksichtigt werden.

Von der Grundlagenforschung zur öffentlichen Gesundheit
Das Forschungsprojekt ADITEC deckt eine ganze Bandbreite an entscheidenden Aspekten des Themas Impfungen ab: von der Grundlagenforschung über neue Technologien bis hin zu klinischen Studien und öffentlicher Gesundheit. Die zu erwartenden Ergebnisse dieses äußerst wichtigen Projektes liegen u.a. in verbesserter Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen, neuartigen Verabreichungsformen sowie optimierten Impfstoff-Strategien für verschiedene Altersgruppen. Weiters soll ADITEC einen tieferen Einblick in geschlechtsspezifische Zusammenhänge sowie den Einfluss chronischer Erkrankungen und genetischer Variationen auf den Impferfolg bringen und Erkenntnisse über neue Technologien fächerübergreifend zur Verfügung stellen.
     
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