Guglhupf-Gestalter Lore Krainer und Herbert Prikopa ausgezeichnet   

erstellt am
28. 09. 11

Wien (rk) - "Zwei Fixsterne, die schon lange im Wiener Kulturleben leuchten und strahlen", wurden am 28.09. im Wiener Rathaus von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ausgezeichnet: Prof.in Lore Krainer und Prof. Herbert Prikopa erhielten das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien". Kammerschauspielerin Elfriede Ott, Kammersänger Heinz "Honzo" Holecek, Günther Frank, Kammerschauspieler Robert Meyer, Direktor der Volksoper, und viele mehr waren gekommen, um der Feierstunde beizuwohnen.

"Lore Krainer und Herbert Prikopa standen als Initiatoren und treibende Kräfte hinter dem Guglhupf", sagte Mailath. Der Guglhupf thematisierte jeden Sonntag als Kabarett- und Satiresendung das aktuelle politische aktuelle Geschehen auf Ö1. "Mit dem Guglhupf konnte man noch einmal die vergangene politische Woche Revue passieren lassen", betonte der Stadtrat, der sich im Rahmen der Ehrung als Fan der Sendung outete und den Ehrengästen als "kleine Reminiszenz" einen Guglhupf überreichte.

Herbert Prikopa hielt die Laudatio - Nachruf zu Lebzeiten (Carl Zuckmayer) - auf seine Kollegin: "Krainer ist heute eine beliebte Marke im Bereich der Kunst", schwärmte Prikopa und hob in seiner humorvollen Rede das reiche künstlerische Schaffen Lore Krainers hervor, ihre Mitwirkung im Fernsehen, ihre Kabarettprogramme und besonders ihre Tätigkeit beim Guglhupf: "Lore Krainer hat unzählige Lieder und Couplets komponiert und getextet. Alleine für jede Guglhupf-Sendung musste sie drei neue Lieder vorstellen, und das bei einer Laufzeit von 31 Jahren mit über Tausend Sendungen".

Prikopa habe Bücher geschrieben und sei auf Welttournee gegangen: "Aber das waren alles kleine Ausrutscher", so Lore Krainer. Seine wirklich wichtige Tätigkeit war die bei Guglhupf.

Die Auszeichnung ließe darauf schließen, dass seine Arbeit nicht ganz unbemerkt geblieben ist, bedankte sich Prikopa.

Anstelle von Dankesworten tat Lore Krainer das, wofür man sie kennt: Sie sang ein Lied, in dem sie sich über die WienerInnen und die Gemeinde Wien lustig machte, und begleitet sich dabei selbst auf dem Klavier.

Lore Krainer
wurde 1930 in Graz geboren und ist eine österreichische Kabarettistin, Sängerin, Komponistin und Autorin. Krainer erhielt Klavierunterricht, besuchte das Gymnasium, studierte am Grazer Konservatorium und absolvierte die Meisterklasse für Klavier. Einige Jahre war sie auch an einer Theaterschule tätig. Danach wechselte sie ins Unterhaltungsfach und ging auf Tourneen. Bald begann sie eigene Chansons zu schreiben und zog - von Gerhard Bronner entdeckt - nach Wien. 1972 wurde sie in sein Kabarett Fledermaus engagiert. Sie hat seither zahlreiche Tonträger bespielt, Lieder, Chansons und Couplets geschrieben und vertont, sowie Solo-Programme verfasst und vorgetragen. Lore Krainer ist Gründungsmitglied der satirischen Hörfunksendung "Guglhupf", die von 30. Oktober 1978 bis 28. Juni 2009 sonntäglich "brennheiß serviert" wurde. Daneben schreibt sie Bücher, bearbeitet Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke. Krainer wirkte auch mehrere Jahre im Seniorenclub mit.

Herbert Prikopa
wurde 1935 in Wien geboren. Schon mit 5 Jahren nahm er bei Trude Korn Klavierunterricht, neben dem Gymnasium und nach der Matura studierte Prikopa Musik. Mit 19 Jahren war er jüngster Korrepetitor an der Volksoper. Nach Auftritten in der Wiener Kammeroper als Sänger folgte ein Engagement beim Kabarett, bei Gerhard Bronners "Brettl vorm Klavier". Danach spielte er am Theater in der Josefstadt. Diese Engagements fanden ohne Unterbrechung der Korrepetitorentätigkeit an der Volksoper statt. 1957 kam statt des Korrepetitorenvertrags ein Solistenvertrag an der Volksoper, wo er das Komikerfach übernahm. Gleichzeitig studierte Prikopa Gesang bei Elisabeth Rado. Prikopa trat mehr als tausend Mal an der Volksoper in über 90 Hauptpartien auf. Zusammen mit Kammersänger Walter Höfermeyer gründete er das Studio der Volksoper im Jahr 1964 und wurde dessen musikalischer Leiter. Seit dieser Zeit arbeitete er vermehrt als Dirigent. Seit 1977 ist er ebenfalls als Dirigent an der Volksoper tätig. Prikopa dirigierte viele Konzerte und Fernsehshows im In- und Ausland. Er ist auch der Gründer und Dirigent der Konzertreihe "Für Kinder und Kenner", die ab 1978 im Wiener Konzerthaus stattfand. Mit dieser Konzertreihe gastierte er im In- und Ausland. Diese besonders wichtige Konzertreihe dient nicht nur dazu, Kinder zusammen mit Familienangehörigen in die Konzertmusik einzuführen, sondern versucht auch, die pädagogische Arbeit dieser Konzerte mit einem Maximum an Unterhaltung zu verbinden, damit die Schwellenangst vor einem Konzertbesuch bei Kindern erst gar nicht aufkommt. Viele Jahre war Prikopa Mitglied von Lore Krainers Guglhupfteam, mit einer wöchentlichen, aktuellen Kabarettsendung jeweils am Sonntag im österreichischen Rundfunk.
     
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